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Zaubershow für Ukraine-Kriegsflüchtlinge in Warsteiner Welt begeistert alle

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Etliche Familien waren am Sonntagmittag in die Warsteiner Welt zur Benefiz-Zaubershow gekommen.
Etliche Familien waren am Sonntagmittag in die Warsteiner Welt zur Benefiz-Zaubershow gekommen. © Laura Heppelmann

Die Zauberer Carsten Risse und Jörg Burghardt waren am Sonntag in der Warsteiner Welt zu Gast. Sie boten eine mitreißende Zaubershow, die Erlöse werden den Ukraine-Kriegsflüchtlingen zugute kommen. Wie die Benefiz-Aktion verlief.

Warstein – Carsten Risse und Jörg Burghardt gaben am Sonntag in der Warsteiner Welt ein starkes Duo ab und erreichten Großartiges: Sie verzauberten ihr Publikum und halfen gleichzeitig den aus der Ukraine geflüchteten Familien im Warsteiner Stadtgebiet.

Schon eine Stunde vor Beginn tummelten sich zahlreiche Familien vor dem Eingang der Warsteiner Welt. Zwar war allen die Freude über die bevorstehende Zaubershow anzusehen, dennoch verspürte man untereinander auch eine getrübte und nachdenkliche Stimmung – schließlich war allen Anwesenden der Grund für das Stattfinden des Events bewusst. „Unser ungewöhnlichster, aber zugleich auch wichtigster Auftritt“, fasste Carsten Risse die allgemeine Gefühlslage treffend zusammen.

Den wesentlichen Anstoß für diese Aktion erhielten die beiden Zauberkünstler Risse und Burghardt von Carsten Risses Bruder Sebastian. Dieser hatte bereits im Vorfeld eine PayPal-Spendenaktion ins Leben gerufen, um Flüchtlingsfamilien aus den Krisengebieten zu helfen. Dabei sollte es für Sebastian Risse-Tüllmann und seine Frau Sabrina jedoch nicht bleiben, sodass sie sich kurzerhand dazu entschieden, eine Familie bei sich zu Hause in Warstein aufzunehmen: „Wir haben freitags Bescheid bekommen, dass wir eine Familie aufnehmen können und samstags waren sie schon bei uns“, erinnert sich Sabrina Tüllmann. In ihren vier Wänden konnte die dreiköpfige Familie nun einer Mutter und ihren zwei Kindern aus der Ukraine ein neues Zuhause bieten. Der Familienvater sei derzeit noch in der Ukraine, um sein Land zu verteidigen.

Unterstützung durch Warsteiner Brauerei und Catharina Cramer

„Die Familie kam mit zwei Taschen, sonst hatten sie nichts“, schildern die Warsteiner die Ankunft der drei Ukrainer, deren Stadt komplett zerbombt worden sei. „Wir würden es immer wieder machen“, ist sich Sabrina Risse-Tüllmann sicher. Auch bei der Benefiz-Zaubershow war die ukrainische Familie mit dabei und teilte sich gemeinsam mit weiteren Mitgliedern der Familie Risse-Tüllmann einen Tisch. „Die drei möchten auch langfristig in Warstein bleiben.“

Gäste und Gastgeber: Yuliia Starolatka, Kateryna Zelena, Olena Starolatka, sowie Sabrina Tüllmann, Felix Tüllmann und Sebastian Risse-Tüllmann (von links).
Gäste und Gastgeber: Yuliia Starolatka, Kateryna Zelena, Olena Starolatka, sowie Sabrina Tüllmann, Felix Tüllmann und Sebastian Risse-Tüllmann (von links). © Laura Heppelmann

Auch Carsten Risse zeigte sich sichtlich stolz über Einsatz und Engagement seines Bruders und seiner Schwägerin: „Die beiden machen vor, wie es im besten Falle laufen sollte“, so der Zauberkünstler. Den tatsächlichen Anstoß für die Charity-Veranstaltung lieferte jedoch Zauber-Kollege und Freund Jörg Burghardt. Der gebürtige Lippstädter, der heute in Murrhardt in der Nähe von Stuttgart lebt, habe sich mit einem Anruf bei ihm gemeldet und ihm die Idee einer Benefiz-Zaubershow präsentiert. „Wir haben bundesweit schon die eine oder andere Bühne gerockt“, berichtete das Duo über zahlreiche gemeinsame Bühnenauftritte, die auch über die ohnehin seit 15 Jahren bestehende Freundschaft hinausreichen.

Mit Hilfe von Catharina Cramer und dem gesamten Team der Warsteiner Welt sei schnell eine Location für die Veranstaltung gefunden worden. „Wir dürfen die Räumlichkeiten kostenlos nutzen und die Hälfte der Einnahmen aus dem Getränkeverkauf kommt noch mit in den Spendentopf“, bedankte man sich nochmals herzlich für das nette Entgegenkommen seitens der Warsteiner Brauerei. Auch die Bewirtung durch Claudia Bräutigam und Daniel Steinfeld wurde unentgeltlich übernommen, denn die zwei waren sich einig: „So eine tolle Sache unterstützen wir doch gerne.“ Innerhalb kürzester Zeit seien knapp 140 Anmeldungen eingegangen, „das ist wirklich wahnsinnig für eine Woche.“ Hinzukamen noch rund 40 Personen aus ukrainischen Familien, die selbstverständlich auch vor Ort waren und der Zaubershow fasziniert folgten.

Spendenaktion ins Leben gerufen

Die sonntägliche Veranstaltung war jedoch nicht die erste, die Jörg Burghardt für den guten Zweck auf die Beine stellte. Seit August 2021 engagiert sich der gebürtige Lippstädter im Ahrtal mit dem Spendenprojekt „5 Euro Haus“. Die Idee dahinter sei zwar simpel, aber umso genialer: Jeder Cent, der gespendet wird, landet direkt auf dem Konto der Empfänger. Der Name des Projektes geht auf den wesentlichen Grundgedanken von Jörg Burghardt zurück, der eine Unterstützung von nur 5 Euro im Monat vorsieht, um für betroffene Familien und deren Häuser zu spenden. „Fünf Euro tun niemandem weh, aber wenn es gelingt, hunderte Spender zu gewinnen, die regelmäßig diese fünf Euro im Monat spenden, dann merken das die Empfänger auf ihren Konten ganz gewaltig.“ Das Motto der Aktion lautet „100 Prozent von Mensch zu Mensch“, da das gespendete Geld direkt bei den Betroffenen auf den privaten Konten ankommt und folglich direkt der Existenzsicherung zugute komme.

Carsten Risse (r.) und Jörg Burghardt sorgten in der Warsteiner Welt mit ihrer Zaubershow für kurzweilige Unterhaltung für die gute Sache.
Carsten Risse (r.) und Jörg Burghardt sorgten in der Warsteiner Welt mit ihrer Zaubershow für kurzweilige Unterhaltung für die gute Sache. © Laura Heppelmann

Da der „Zauber-Kollege“des Warsteiner Carsten Risse aus eigener Erfahrung ganz genau weiß, wie gut dieses Konzept funktionieren kann, ließ er es sich nicht nehmen, auch die Flüchtlingsfamilien aus dem Warsteiner Stadtgebiet auf diese Weise zu unterstützen. Ähnlich wie bei den Familien aus dem Ahrtal sollen zukünftig die Entwicklungen und Lagen der ukrainischen Familien dokumentiert werden, „also wie eine Patenschaft.“

Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, hat Jörg Burghardt auf seiner offiziellen Webseite eine Unterkategorie erstellt, die über die Schicksale der Warsteiner Flüchtlingsfamilien aufklärt. Diese ist über www.joerg-burghardt.de/olena zu erreichen: „Was mit betroffenen Häusern klappt, das klappt auch mit Familien.“ So sollen die Ukrainer auch über die gestrige Veranstaltung hinaus unterstützt werden.

Teilnahme am RTL-Supertalent

„1000 Euro kommen der Familie zugute, die bei meinem Bruder lebt. Die restlichen Einnahmen werden auf alle weiteren aufgeteilt und es sollen Medikamente in die Krisengebiete geschickt werden“, so Carsten Risse.

Trotz aller Umstände sollten am Sonntag jedoch nicht „die schönen Dinge“ in Vergessenheit geraten: Mit einem magischen Mix aus großen und kleinen Wundern verzauberten Risse und Burghardt nicht nur die zahlreich anwesenden Kinder, sondern auch deren Eltern. Neben klassischen Zauberrequisiten wie Karten, Würfeln und Flaschen wurden den Zuschauern auch moderne Zaubereien wie Hypnose und mentale Magie geboten. In vielen kleinen und großen Tricks wurden auch die unscheinbarsten Requisiten in der rund 90-minütigen Show magisch in Szene gesetzt und bleiben garantiert „in zauberhafter Erinnerung“.

Bereits beim „Supertalent 2020“ staubte Jörg Burghardt „Vier Ja's“ bei der Jury ab, indem er die Gedanken von TV-Bekanntheit Evelyn Burdecki erriet. „Ich denke gerne an die tolle Fernseherfahrung zurück“, schwelgte der Zauberkünstler auch am Sonntag in Erinnerungen.

Zwar fand die Benefiz-Zaubershow ohne zahlreiche Fernsehkameras und nicht vor einem Millionenpublikum statt, dennoch war sich das Duo einig: „Die Intention hinter dieser Show ist besonders und das nimmt uns niemand.“

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