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Windkraft-Entscheidung am Rennweg in Allagen und Sichtigvor dauert noch an

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Von: Reinhold Großelohmann

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Derzeit sind es nur kleine blaue Punkte in einer Übersichtskarte. Gibt der Kreis Soest grünes Licht, könnten sich schon Mitte des Jahrzehnts am Rennweg 236 Meter hohe Windräder drehen.
Derzeit sind es nur kleine blaue Punkte in einer Übersichtskarte. Gibt der Kreis Soest grünes Licht, könnten sich schon Mitte des Jahrzehnts am Rennweg 236 Meter hohe Windräder drehen. © Windkraft

Die Unterstützung für die Windkraft nimmt zu, das beschleunigt das Genehmigungsverfahren für das Großprojekt am Rennweg in Allagen und Sichtigvor allerdings nicht. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist.

Warstein/Soest – Auch wenn die politische Unterstützung für die Windkraft vor dem Hintergrund der Energiekrise zunimmt – überregional aber auch vor Ort in Warstein, das laufende Genehmigungsverfahren für das derzeit größte Windkraftprojekt im Kreis Soest am Rennweg in Allagen und Sichtigvor kann nicht beschleunigt werden. „Wir können die vorsichtige Prognose abgeben, dass gegen Ende des ersten Quartals 2023 mit einer Entscheidung zu rechnen ist“, sagte Birgit Kalle, stellvertretende Pressesprecherin des Kreises Soest, auf Anfrage unserer Zeitung.

Rund vier Jahre ist es bereits her, dass Projekt-Ingenieur Lasse Tigges von der Paderborner Westfalenwind 15 dicke Aktenordner im Soester Kreishaus ablieferte und damit das Bauantragsverfahren startete. Zweimal erwirkte die Stadt Warstein einen jeweils einjährigen Aufschub mit dem Argument, dass der Flächennutzungsplan geändert werden solle, was aber nicht gelang. Die 15 Bauanträge wurden danach neu gestellt, zahlreiche Gutachten nachgereicht. Zweimal gab es für alle Betroffenen die Möglichkeit, Einwendungen geltend zu machen. Das wurde intensiv genutzt. Als Novum führte der Kreis Soest Anfang des Jahres dann online ein Konsultationsverfahren durch. „Wir sind noch dabei, die rund 4500 Einwendungen auszuwerten“, sagte die Pressesprecherin.

Interessengemeinschaft meldete sich zu Wort

In den vergangenen Tagen meldete sich die „Interessengemeinschaft für Erneuerbare Energien in Südwestfalen“ (IG2e) zu Wort, die in Ense ein Büro unterhält. „Allein die zügige Genehmigung des Windkraftprojektes in Warstein würde günstigen Strom für 45 000 Haushalte bedeuten“, sieht IG2e-Sprecherin Dunja Berens die Möglichkeit, „die dramatische Preisentwicklung im Energiesektor durch den schnellen Ausbau erneuerbarer Energien zu dämpfen. In der aktuellen Lage ist jeder Monat kostbar.“ Deshalb fordert die Interessengemeinschaft eine „beschleunigte Umsetzung für Projekte, die ohnehin durch die EEG-Novelle 2023 realisiert werden dürfen“.

Möglichkeiten zum beschleunigten Ausbau seien da, würden aber nicht genutzt, heißt es in einer Presseerklärung. Und weiter: „Gerade jetzt, wo viele Verbraucher Angst vor den explodierenden Energiekosten haben, drängt die Zeit und die Blockadehaltung ist unverständlich. Die nächsten vier Monate bis Ende 2022 zu nutzen, bedeutet auch für die Bürger und die Industrie des Kreises Soest schneller von den günstigen Strompreisen aus dem Projekt profitieren zu können. Durch die neu von Bundestag und Bundesrat verabschiedete EEG-Novelle 2023 liegen erneuerbare Energien im öffentlichen Interesse. Sie dienen nun per Gesetz der öffentlichen Sicherheit, indem sie Abhängigkeiten von fossilen Energieimporten verringern. Die Novelle gießt den Anteil von 80 Prozent am Bruttostromverbrauch bis 2030 in eine feste Gesetzesform. Neu ist auch, dass Windräder in Landschaftsschutzgebieten zukünftig grundsätzlich erlaubt werden. Die Potenzialstudie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) zeigt, dass in NRW 16,4 Gigawatt Windenergieleistung möglich sind. In der Berechnung werden unter anderem schadhafte Waldflächen für Windkraftanlagen mit einbezogen. Dem gegenüber stehen mit 5,2 Gigawatt Leistung weniger als ein Drittel, wenn weiterhin viele Flächen ungenutzt bleiben.“

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