1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Warstein

Wegen unbeheizter Kirchen: Suttrop sagte Adventskonzert ab, in Hirschberg findet es statt

Erstellt:

Von: Alexander Lange

Kommentare

Der Musikverein Hirschberg lädt zum Winterkonzert ein. Und bittet alle Zuhörer, sich warm anzuziehen.
Der Musikverein Hirschberg lädt zum Winterkonzert ein. Und bittet alle Zuhörer, sich warm anzuziehen. © Privat

Aufgrund der Energiekrise werden die Kirchen im Stadtgebiet nur noch auf 8 Grad Celsius geheizt. In Suttrop musste deshalb das Adventskonzert ausfallen, in Hirschberg findet es statt. Wie der Musikverein damit umgeht.

Suttrop/Hirschberg – In den Kirchen im Stadtgebiet ist es kalt geworden. Wie Markus Gudermann als Leiter des Pastoralen Raums Warstein vor wenigen Wochen ankündigte, werden die Kirchengebäude in den Wintermonaten nur noch bis 8 Grad Celsius geheizt, Gottesdienste finden deshalb teilweise in beheizten kleineren Gemeindehäusern statt (wir berichteten). Während die Gemeindehäuser für Messfeiern in der Regel Platz satt bieten, sieht das für die in den Kirchen sonst stattfindenden Adventskonzerte schwieriger aus.

Der Suttroper „Förderkreis St. Johannes Enthauptung“ musste deshalb schon vor einigen Tagen das für das vergangene erste Adventswochenende geplante Konzert in der Pfarrkirche absagen. „Bei acht Grad zittern den Musikern die Finger und das Publikum friert – trotz dicker Kleidung und Decken“, erläuterte Jochen Mues als Vorsitzender des Förderkreises: „Wir haben das lange diskutiert.“ Als Förderkreis wäre man auch bereit gewesen, das zusätzliche Heizen der Kirche selber zu bezahlen. Man habe sich aber verständigt, die Maßnahme der Kirche mitzutragen, auch aus Solidaritätsgründen Energie zu sparen: „Aber es ist natürlich bitter. Zweimal musste es wegen Corona ausfallen, nun aufgrund der Energiekrise.“ Konzertiert hätten der Suttroper Musikverein, der Suttroper Chor sowie Organist Ján Blahuta und dessen Frau Maria. Der Chor will die einstudierten Stücke nun bei einer nächsten Gelegenheit vor Weihnachten präsentieren.

Adventskonzert in Hirschberg findet statt

Das Adventskonzert des Hirschberger Musikvereins findet hingegen statt – in der acht Grad kalten Christophorus-Kirche. „Nachdem die Kirche sich dazu entschlossen hatte, ein Zeichen zu setzen und die Kirchen im Winter nicht zu heizen, standen in unserem Verein Fragen wie „Kommen dann überhaupt viele Zuhörer?“ oder „Welche Wirkung hat die niedrige Temperatur auf unsere Instrumente?“ im Raum“, erläutert Kapellmeister Daniel Schulte.

Man hält aber an dem Plan fest, bittet die Gäste allerdings, sich warm anzuziehen, zusätzliche Decken würden in der Kirche auch bereit liegen: „90 Prozent können über Kleidung und die Decken reguliert werden, für den Rest sorgen wir indem wir mit Musik die Gemüter erwärmen“, sagt der musikalische Leiter scherzend. Nach zwei corona-bedingten Absagen lädt die Musikkapelle Hirschberg daher am kommenden Sonntag um 16.30 Uhr im Zuge des Hirschberger Weihnachtsmarktes wieder zu ihrem beliebten Adventskonzert in die Pfarrkirche St. Christophorus ein. Hinter den Musikerinnen und Musikern liegt eine lange Durststrecke.

Freier Eintritt und herzerwärmende Stücke

„Für uns war jedoch schnell klar, dass die Vorbereitung auf das Konzert nicht zum dritten Mal in Folge umsonst sein soll und wir den Zuhörern, unter denen inzwischen viele Stammgäste sind, in dieser durchaus schwierigen Zeit auch Freude spenden wollen mit unserer Musik“, erklärt Kapellmeister Daniel Schulte. Und dafür hat das knapp 40-köpfige Orchester die entsprechenden Stücke vorbereitet. Die Gäste dürfen sich neben Bearbeitungen klassischer Weihnachtslieder, zum Beispiel „Es wird scho glei dumpa“ oder „Leise rieselt der Schnee“, auf „herzerwärmende“ Stücke wie „The Glory of love“ oder „Have I told you lately“ freuen.

Abgerundet wird das Programm von moderner Kirchenmusik, aber auch einem auf den ersten Blick nicht zu erwartenden Swing-Stücken. Traditionell fester Bestandteil des Konzerts ist der Auftritt des Jugendorchesters, welches inzwischen schon losgelöst vom Hauptorchester für kleinere Auftritte gebucht wird.

„Der Eintritt ist wie in jedem Jahr frei. Wir freuen uns auf jeden Gast, der mit uns der Kälte trotzt und neben dem Besuch auf unserem Weihnachtsmarkt unseren Klängen lauscht“, so Daniel Schulte abschließend.

Gudermann erklärt dazu, dass die hohen Energiekosten nicht der Hauptgrund seien, warum die Kirchengebäude nicht mehr geheizt werden: „Es geht um eine solidarische Maßnahme.“ Man wolle Ressourcen sparen, die im Notfall so anderen Einrichtungen wie Schulen oder Krankenhäusern zur Verfügung stehen.

Auch interessant

Kommentare