Die Anzeige zum Brennholz-Verkauf, die der Unternehmer im Internet geschaltet hatte, hat er schon wieder gelöscht: „Das war kaum noch händelbar, da kamen täglich 20 Anfragen rein – und das neben den ganzen anderen Anfragen, die wir bekommen.“ Viele kämen aus dem Warsteiner Stadtgebiet, teilweise aber sogar aus Dortmund und Bielefeld, weil andernorts die Ressourcen knapp werden: „Was Fichtenbrennholz angeht, haben wir noch Bestände, bei der Buche ist es schon begrenzt.“
Nach den Stürmen der vergangenen Jahre und mit dem Beginn der Borkenkäferplage entschied sich der gebürtige Suttroper Volker Bültmann – „ich komme aus der Gaststätte“ – auf Forstarbeiten umzuschwenken und gründete seinen eigenen Betrieb. Sein Holz holt er aus dem Warsteiner und Briloner Raum. Inzwischen besitzt er drei Harvester, drei Rückezüge, zwei Langholzmaschinen und eine eigene Spaltmaschine, die die Stämme zu Brennholz verarbeitet: „Als wir die Maschine im vergangenen Jahr gekauft haben, haben uns alle für verrückt gehalten. Aber die Maschine läuft von morgens 6 Uhr bis nachmittags um 17 Uhr. Mein Sohn meinte schon, dass die Maschine eigentlich rund um die Uhr laufen müsste bei den Anfragen.“
Hinzukommen ein LKW und zwei Container, in denen über zwei Lüftungszugänge das Holz durch die Wärme einer Biogasanlage getrocknet wird: „Das gute an dem Borkenkäferholz ist, dass es relativ stammtrocken ist. Wir haben momentan keine Standzeiten. Das Holz bleibt nicht lange auf dem Gelände, sondern ist schnell verkauft. Das hilft uns natürlich bei der Produktivität.“ Vor einigen Wochen standen noch fast 500 Paletten mit etwa 1,7 Schüttraummetern Brennholz auf dem Gelände. Jetzt sind es noch etwa 50 Paletten – „aber die sind auch schon fast alle verkauft, die Kunden müssen ein wenig Geduld mitbringen“. Der Schüttraummeter Buche koste etwa 115 Euro, bei der Fichte liege man bei knapp der Hälfte, rechnet Bültmann vor: „Von der Fichte braucht man zum Heizen vielleicht etwas mehr, da muss man mal einen Korb mehr ins Haus holen, dafür ist sie aber auch deutlich günstiger. Ich stopfe zuhause nur mit Fichte.“
Wie es mit der Energiekrise, dem Gas und dem Brennholz weitergeht? „Kein Ahnung“, sagt Bültmann. Dass die Anfragen weniger werden, danach sieht es allerdings aktuell nicht aus: „Niemand will im Winter in einer kalten Wohnung sitzen.“
Auch die Stadt Warstein veräußert Brennholz. „Wir haben immer viele Nachfragen, aktuell natürlich auch“, sagt Carsten Höltermann, Leiter des Fachbereichs Zentrale Dienste. Bislang wurde nur Fichtenbrennholz verkauft, das wolle man aber zukünftig auch auf weitere Baumarten ausweiten. Das entsprechende Brennholzkonzept soll am 24. August im Forstausschuss verabschiedet werden und dann am 1. September in Kraft treten: „Passend zur dann beginnenden Heizperiode, damit sich dann auch entsprechend eingedeckt werden kann. Wir haben aktuell auch nur noch eine kleine Menge Fichtenholz.“