Auch das WIM-Organisationsteam um Geschäftsführer Uwe Wendt zeigte sich „sehr, sehr traurig“ über die erneute Absage: „Und das ist keine Floskel, denn wir haben uns genau so darauf gefreut wie alle Ballonfans und Ballonteams“, so Wendt gegenüber unserer Zeitung. Man müsse sich aber als Eventveranstalter auch „der gesellschaftlichen Verantwortung stellen“, daher sei die Absage auch „100 Prozent unstrittig“. Dass man knappe anderthalb Monate vor dem Start der Großveranstaltung bereits die Reißleine zieht, hängt mit der erforderlichen Planungssicherheit für alle Seiten zusammen: „Wir konnten nicht mehr länger warten.“ Auch mit Blick auf die beiden Corona-bedingten Ausfälle habe man alle Verträge neu aufgesetzt, auch zufällig genau jetzt ausgelaufene Mehrjahresverträge. Uwe Wendt: „Wir haben sie so abgeschlossen, dass wir sauber auseinander gehen können – das gilt für beide Seiten.“
Nicht nur die Vertragspartner und Sponsoren müssen jetzt über die Absage der Jubiläums-Montgolfiade informiert werden, sondern auch alle anderen Beteiligten: 169 Ballone, darunter 23 Sonderformen, mit 184 Piloten und 19 Pilotinnen aus insgesamt zehn Nationen waren bis zum Wochenbeginn bereits angemeldet, zudem drei Luftschiffe und 20 Modellballone. In der Summe rund 800 Personen, die während der WIM in Hotels oder Privatunterkünften in der Region übernachten. Eine Absage geht auch raus an die 1400 Gäste, die sich schon für eine Mitfahrt im Ballonkorb angemeldet hatten. „Der Buchungsstand war fast genau wie bei der letzten Montgolfiade“, so Uwe Wendt mit Blick auf die Zahlen von 2019.
Und auch das VIP-Zelt mit Catering und erhöhtem Blick auf Ballonstarts und Nightglows war gefragt wie eh und je mit knapp 6 000 gebuchten Plätzen. „Wir sind Kummer gewohnt und haben Erfahrungen mit Absagen“, so Wendt – diesmal ist die Ursache aber eben nicht das Wetter, das den Ballonsport verhindert. Die Infos werden, verspricht der Geschäftsführer, auch „zeitnah“ erfolgen, sowohl über entsprechende Email-Verteiler wie auch telefonisch. Neben der automatischen Stornierung erfolgt auch die Abfrage, ob auf 2023 umgebucht werden soll. Bei bereits gekauften Gutscheinen verlängere sich die Gültigkeit selbstverständlich um ein weiteres Jahr.
Nicht nur während einer Montgolfiade gibt es viele Fragen zu beantworten, auch nach einer Absage, daher ist das WIM-Team unter den Telefonnummern 02902/81-1383 oder 88-1400 sowie per Email unter montgolfiade@warsteiner.com erreichbar. Eine Frage werden sie dabei aber auf jeden Fall mit einem deutlichen „Nein“ beantworten: Gibt es eine Ersatzveranstaltung in diesem Jahr? „Die WIM in einem kleineren Rahmen zu feiern ist für uns keine Option. Wir möchten unser Jubiläum unbeschwert in Warstein feiern“, macht Catharina Cramer deutlich.
Nach aktuellem Planungsstand werde die Jubiläums-Montgolfiade vom 1. bis 9. September 2023 nachgeholt, so die Brauerei. „Wir hoffen, dass sich dann die aktuelle Energieversorgungslage wieder normalisiert hat und wir wieder tausende Ballöner und Heißluftballonbegeisterte aus aller Welt begrüßen dürfen, die das Spektakel verfolgen und während des Ballonfestivals eine unbeschwerte Zeit genießen“, so Uwe Wendt. Der aktuell 66-Jährige wird zwar Ende des Jahres die Brauerei verlassen und in den Ruhestand gehen, die Montgolfiade möchte er aber weiter verantwortlich organisieren.
Das fürs Ballonfahren benötigte Flüssiggas (LPG, bzw. Propan) ist nicht mit verflüssigtem Erdgas (LNG) zu verwechseln und damit auch nicht direkt vom Notfallplan Gas betroffen. „Dennoch ist Propan als Heizgas vielseitig einsetzbar und eine wertvolle Energieform, die in der aktuellen Notlage nicht unnötig verschwendet werden sollte“, so die Warsteiner Brauerei in ihrer Pressemitteilung.
Bereits im Januar wurde bekannt, dass die WIM-Feuerwerke nur in abgespeckter Form stattfinden sollten. Nun die Komplett-Absage.