Für diesen Kandidaten hat Giandomenico Ventura eine besondere Überraschung im Handgepäck: Das frisch gedruckte Wahlplakat mit dem Konterfei des Beleckers in Übergröße. Der Schriftzug „IN SIEME PER CRESCERE“, was soviel heißt wie „Zusammenwachsen“, gibt Auskunft über die Inhalte des Wahlprogramms: „Wir möchten die unterschiedlichen Gruppen einigen und zusammen für ein starkes Pietrapaola kämpfen.“ Nach Jahren der Pandemie voller Ängste und Unsicherheiten ist es Ventura eine Herzensangelegenheit, die Lebensqualität seiner Mitbürger zu verbessern und das sowohl auf der wirtschaftlichen als auch auf der sozialen, zwischenmenschlichen Ebene: „Ich möchte den Menschen den Enthusiasmus, die Freude und das Vertrauen in die Institutionen zurückbringen.“ Dabei zählt er auf einen starken Verbündeten: „Die Natur hat uns dieses wunderbare blaue Meer geschenkt, damit können wir arbeiten.“ Wenn der Tourismus floriert, gibt es Arbeit und wo es Arbeit gibt, geht es auch den Menschen gut – davon ist der studierte Betriebswirt überzeugt.
Eine große Hilfe bei der positiven Vermarktung der Naturschätze könnten auch die Bewohner der Partnerstadt Warstein sein. „Je mehr zu uns kommen, umso besser“, stellt Michele Vitale fest. Sein Augenmerk liegt allerdings nicht nur auf dem Tourismus. Der Heimatort seiner Vorfahren ist schließlich zweigeteilt. Wer die steile Serpentinenstraße von Marina di Pietrapaola hinauf kraxelt, lässt das ionische Meer hinter sich und erreicht den alten Ortskern im gebirgigen Landesinneren. Die zwar idyllische aber abgelegene Lage hat zur vermehrten Abwanderung und damit zu sinkenden Einwohnerzahlen geführt. Einige leer stehende Häuser warten also nur drauf, von stressgeplagten, Natur und Einsamkeit liebenden Menschen gekauft zu werden. „Zu einem sehr günstigen Preis“, wie Michele Vitale verspricht: „Wer hier investiert, dem kommen wir gern entgegen, zum Beispiel mit Steuervergünstigungen.“ Natürlich immer vorausgesetzt, dass seine Liste die Wahl gewinnt.
Den Optimismus in dieser Sache konnte Giandomenico Ventura auch seinem potenziellen Amtskollegen in Warstein vermitteln. Im Gespräch mit Bürgermeister Dr. Thomas Schöne vertrat er unter anderem seinen Wunsch, frischen Wind in die bestehende Städtepartnerschaft zu bringen und sie auf eine breitere Basis zu stellen. „Viele junge Menschen möchten uns besuchen, trauen sich aber nicht oder finden nicht den richtigen Ansprechpartner.“
Seiner Mitbewerberin um das Amt des Bürgermeisters/der Bürgermeisterin gratuliert Ventura zu diesem couragierten Schritt in eine Männerdomäne. Mit Manuela Labonia, die in Warstein von Franco Capalbo unterstützt wird, bewirbt sich zum ersten Mal eine Frau um das höchste Amt in der Gemeinde. „Da gehört schon Mut dazu.“ Er selber werfe jedoch zusätzlich viele Jahre kommunalpolitischer Erfahrung in die Waagschale. Am Ende gehe es aber nicht um persönliche Befindlichkeiten sondern um politische Programme, um zukunftsträchtige Projekte und nicht zuletzt um den gegenseitigen Respekt.