Warsteins Feuerwehr weiht „hochmoderne Zwillinge“ ein

Sie sind „haargenau gleich, völlig identisch“, so Feuerwehrchef Donat Ahle. Und die beiden neuen Staffellöschfahrzeuge StLF 20/25 der Feuerwehr der Stadt Warstein wären tatsächlich nicht auseinander zu halten, wenn es am Ende nicht doch neben den individuellen Fahrzeugschlüsseln zwei, wenn auch nur kleine Unterschiede gebe: die Funkrufnamen an der Windschutzscheibe und die unterschiedlichen Zahlen in den Kennzeichen. Am Montagabend wurden die beiden „hochmodernen Zwillinge“, zusammen rund 750 000 Euro teuer, offiziell in einem kleinen Festakt vor dem Rathaus eingeweiht.
Warstein - Bereits bei der Anschaffung der neuen Drehleiter hatte man 2021 durch die Zusammenarbeit mit der Stadt Geseke und die Bestellung baugleicher Modelle bei den Planungskosten sparen können und dabei „gute Erfahrungen“ gemacht. Dieses Einsparpotenzial wurde nun erneut, allerdings als „Novum“ ausschließlich für die Stadt Warstein, genutzt. Und noch ein zweiter Aspekt sei wichtig, wie Donat Ahle betonte: Durch die identische Beladung sei die Nutzung durch Feuerwehrangehörige unterschiedlicher Einheiten einfacher, denn: „Mein Feuer gibt es bei uns schon lange nicht mehr“, so Ahle und unterstrich: „Zusammenarbeit heißt das Stichwort, zusammen sind wir stark.“
Auch wenn die Investition von 750 000 Euro – Dank ging vom Feuerwehrchef in diesem Zusammenhang an die Stadtverwaltung, insbesondere das Sachgebiet Sicherheit und Ordnung, an die Politik für die Unterstützung sowie an die Arbeitsgruppe für die Begleitung der 20-monatigen Planungs- und Bauphase – auf den ersten Blick hoch erscheine, umgerechnet auf die 20-jährige Lebensdauer kosten die „modernen und zukunftsfähigen Fahrzeuge“ 0,41 Cent pro Tag und pro Bürger, hatte Donat Ahle ausgerechnet. Diesem geringen Beitrag stehe nicht nur „ein Mehr an Sicherheit“ gegenüber: „Was leistet eigentlich so ein Fahrzeug mit der Mannschaft?“, hinterfragte der Wehrführer und kam zu dem Ergebnis: Egal ob Menschenrettung, Brandbekämpfung, Technische Hilfe oder Umweltschutz, dieses Ehrenamt für die Bürgerinnen und Bürger sei einfach „unbezahlbar“.
„Zweites Leben“ in der Ukraine
Die beiden ausgemusterten Tanklöschfahrzeuge TLF 16/25 werden „in ihrem zweiten Leben“, wie es Wehrführer Donat Ahle formulierte, „schwierige Aufgaben in der Gefahrenabwehr in der Ukraine“ übernehmen. Nach einer Spendenaktion hat die Ukraine Hilfe Berlin die beiden Großfahrzeuge sowie einen Feuerwehr-Bulli von der Stadt Warstein gekauft. Am 15. und 16. November werden Feuerwehrleute aus der ukrainischen Frontstadt Nikopol nach Warstein kommen und die Fahrzeuge abholen. Nach einer Schulung an der Fahrzeugtechnik und der Erledigung der Zoll-Formalitäten geht es auf die 2 300 Kilometer lange Reise zum neuen Einsatzort.
Für die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen und Fahrzeugen für die ukrainische Feuerwehr, im Dezember soll ein weiterer Mannschaftstransportwagen von der Stadt Warstein erworben werden, hofft die Ukraine-Hilfe Berlin auf weitere Unterstützung auf das Spendenkonto DE24 8306 5408 0004 8722 15, Stichwort Feuerwehr.
Lob und Dank für die Ehrenamtlichen gab es auch durch Bürgermeister Dr. Thomas Schöne: „Sie setzen bei Einsätzen ihr Leben und ihre Gesundheit für die Bürger aufs Spiel“, daher sei es richtig und wichtig, den „besten Stand der Technik“ zur Verfügung zu stellen. Die „Feuerwehr als große Gemeinschaft aus allen Ortsteilen“ unter dem Motto „wir halten zusammen“ stellte er als vorbildlich und beispielhaft heraus und bezeichnete sie als „Blaupause für die Stadt“.
Vor der Übergabe der Fahrzeugschlüssel von Bürgermeister Dr. Thomas Schöne an Donat Ahle, der sie an die Löschgruppenführer Sebastian Wiedenbein (Allagen) und Christof Mestermann (Hirschberg) weiterreichte, gab es von Pastor Markus Gudermann als Leiter des Pastoralen Raums den ökumenischen Segen für die Fahrzeuge. Dieser gelte aber, betonte Gudermann, „noch viel mehr allen, die zu Hilfe eilen“, damit sie stets gesund aus allen Einsätzen wiederkommen.

Die Löschgruppe Hirschberg präsentiert ihr neues Löschfahrzeug der interessierten Bevölkerung am Sonntag, 6. November, von 11 bis gegen 14 Uhr im Rahmen eines Frühschoppens am Feuerwehrgerätehaus. Dabei wird natürlich auch fürs leibliche Wohl gesorgt. Für musikalische Umrahmung sorgt das Jugendorchester der Musikkapelle Hirschberg. Das neue StLF 20/25 der Löschgruppe Allagen kann am Freitag, 11. November, besichtigt werden: Um 17 Uhr startet der Martinszug auf dem Schulhof, das gemütliche Ende (mit Bewirtung) ist am Feuerwehrgerätehaus, wo auch das Fahrzeug zu sehen sein wird.