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Warsteinerin Elke Ibing hat bereits über 300 Ostereier bunt bemalt

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Von: Alexander Lange

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Elke Ibing ist selbst am Osterfest (17. April) geboren. Ihren Pyramiden-Baum aus Ästen mit den handbemalten Kunstwerken bezeichnet sie als den „etwas anderen kinder- und hundesicheren Osterbaum“.
Elke Ibing ist selbst am Osterfest (17. April) geboren. Ihren Pyramiden-Baum aus Ästen mit den handbemalten Kunstwerken bezeichnet sie als den „etwas anderen kinder- und hundesicheren Osterbaum“. © Laura Hübner

Ostern ist für die Warsteinerin Elke Ibing ein besonderes Fest. Auch aufgrund der Kunst. Sie hat in den vergangenen Jahren weit über 300 Ostereier bunt gestaltet. Wie sie dazu gekommen ist und welches ihr liebstes Motiv ist.

Warstein – Ach, du dickes Ei, oder vielmehr: Ach, du buntes Ei! Denn was über die Jahre im Hause von Elke Ibing in der Bergenthalstraße an Kunstwerken zusammengekommen ist, beeindruckt. Nicht nur Gemälde unzähliger Epochen, sondern auch mehr als 300 Ostereier entstanden und entstehen hier - allesamt handbemalt und in sich kleine, bunte, ovale Schöpfungen.

Doch wo hat diese Leidenschaft ihre Wurzeln? Hier könnte man durchaus sagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Denn bereits Elke Ibings Mutter (mit 14 Jahren kam sie aus dem ukrainischen Odessa nach Westfalen) liebte das in Osteuropa weitverbreitete Volkshobby. Hier hat das alljährliche Bemalen von Eiern und Schmücken zum Osterfest eine lange und fortwährende Tradition. Und so kam es, dass auch Elke Ibing im jungen Alter von fünf Jahren, mit einem Tuschkasten von Pelikan, neben ihrer Mutter erste Malversuche auf dem ovalen Weißen startete.

Farbenfroh und kreativ in der Motivauswahl sind Elke Ibings kleine Kunstwerke.
Farbenfroh und kreativ in der Motivauswahl sind Elke Ibings kleine Kunstwerke. © Laura Hübner

Seither kommen zu jedem Osterfest neue verzierte Werke dazu: Ob Hühner-, Enten-, Straußen,- oder sogar Emueier (zumeist auf Messen gekauft), mal mit Bleistift hauchdünn vorgemalt, aber meist das Ei kurz betrachtend und dann aus dem Gedächtnis ein Motiv zeichnend. Ein Prozess, der „nicht mal eben so“ entsteht, denn die speziellen Porzellanfarben brauchen 2 Tage, um zu trocken. Erst dann kann weitergearbeitet werden, damit nichts verschmiert. Früher waren die Farben noch auf Acrylbasis, heute sind sie auf Wasserbasis. Das ist natürlich besser für die Umwelt, erklärt Elke Ibing, aber es glänzt nicht mehr ganz so schön und sehr feines Malen ist schwieriger geworden. Und lachend fügt sie hinzu, „vermalen sollte man sich natürlich sowieso nicht und zu viel Kaffee trinken auch nicht, dann ist die Hand nicht so ruhig“.

Vorbereitung bedarf Fingerspitzengefühl

Ganz viel Ruhe ist generell das Stichwort: Der rechte Unterarm scheint wie auf dem Tisch festgeklebt, die rechte Hand hält den Pinsel, während die linke Hand, an der Tischkante fixiert das Ei haltend, zusätzlich mit dem Knie stabilisiert wird, „Dann klappt es gut“, weiß Elke Ibing aus langjähriger Erfahrung und zeigt souverän ihre eigens etablierte Technik. Als Künstlerin gibt sie ihren Eiern noch ein zusätzliches Markenzeichen mit: Im Gegensatz zu der in Osteuropa üblichen Weise, „hänge ich meine Eier immer mit der spitzer zulaufenden Seite nach oben, das finde ich ästhetischer.“

Doch bereits die Vorbereitung zum eigentlichen Malen bedarf Fingerspitzengefühl und ähnelt fast einer kleinen Operation: Die Eier erhalten im oberen und unteren Bereich zwei feine Löcher, dann wird mit dem Mund das Innere ausgeblasen. Erst dann kann mit dem Bemalen begonnen werden. Mittlerweile hat Elke Ibing aber tatkräftige Unterstützung: Auch die zwei größeren Enkelkinder, Elias und Jasmin, haben ihre Liebe für das feine Zeichnen entdeckt und gehen, wie die Oma selbst, in diesem Hobby alljährlich voll auf. Im nächsten Jahr, wenn die (Corona-)Planung es zulässt, will Elke Ibing sogar den Kindergarten, die KiTa Kunterbunt Warstein, der Enkelin besuchen und hier andere Kinder für das facettenreiche Hobby begeistern.

„Männchen unter Mond“: Das Lieblings-Ei zur Geburt von Tochter Maraike.
„Männchen unter Mond“: Das Lieblings-Ei zur Geburt von Tochter Maraike. © Laura Hübner

Ein besonders großes Porzellan-Ei reiste sogar bereits einige hundert Kilometer weit und „wohnt“ jetzt in Italien: Es entstand zum Partnerschaftsjubiläum Pietrapaola-Warstein und wurde dort begeistert als Mitbringsel, verziert mit einer bunten Häsin und den deutsch-italienischen Flaggen, in Empfang genommen. Ob es ein Lieblings-Ei gibt stellt sich natürlich noch die Frage: „Ja, das entstand zur Geburt meiner ältesten Tochter, Maraike. Das hat natürlich einen ganz persönlichen Wert.“

Ausstellung: Noch bis zum 18. April können Elke Ibings Werke im Haus Kupferhammer in Warstein im Rahmen der Ausstellung „Meine Leidenschaft ‚Kunst’?“ betrachtet werden, bevor die kunstvoll gestalteten Eier wieder in den Ibing’schen Privatbesitz übergehen.

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