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Warsteiner Winterdienst ist jetzt digital unterwegs: Wie das funktioniert

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Von: Alexander Lange

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Ingo Schaup, Leiter des städtischen Betriebshofes, gab Einblick in die digitalisierte Statistik des Winterdienstes.
Ingo Schaup, Leiter des städtischen Betriebshofes, gab Einblick in die digitalisierte Statistik des Winterdienstes. © Alexander Lange

Die Streufahrzeuge waren im vergangenen Winter erstmals digital unterwegs. Was genau das bedeutet, was Vorteile sind und wie es um den Datenschutz steht.

Warstein – Vor dem vergangenen Winter gehörten Handzettel noch ebenso zur Ausstattung des Winterdienstes wie Streumittel und Schneeschieber. Per Stift wurden die geschobenen Straßen genauso abgehakt wie die Streumittelmengen festgehalten. „Aber dank der Digitalisierung haben wir diese Zettelwirtschaft nicht mehr“, erklärte Ingo Schaup als Leiter des städtischen Betriebshofes in der zurückliegenden Sitzung des Ausschusses für Bauen und Digitales im Bürgersaal. Der vergangene Winter war sozusagen der erste digitale für den Betriebshof.

Dabei beschäftigten sich Betriebshof und Verwaltung schon seit 2013 mit der Digitalisierung des Winterdienstes. Bei den Nachbarn in Olsberg und Arnsberg informierte man sich über Anbieter und Angebote, meldete Haushaltsmittel an, holte wieder neue Angebote ein. „Bei der Digitalisierung ging es ja immer auch um den Daten- und Mitarbeiterschutz“, erklärte Schaup: „Das wurde schon ein umfangreiches Verwaltungswerk.“ Die Kosten für Technik und Einrichtung beliefen sich auf rund 34 000 Euro, die jährlichen Haltungskosten auf etwa 4 000 Euro. Der Vertrag läuft vorerst über drei Jahre.

Alle Streuwagen seit November 2022 mit neuer Technik ausgestattet

Seit November 2022 sind nun alle Streuwagen mit der entsprechenden Technik ausgestattet. Autonom fahren sie noch lange nicht, vielmehr unterstützt die Technik bei der Datenerfassung. So wird aufgezeichnet, zu welcher Uhrzeit welche Straße geschoben wurde, welche Menge Streumittel auf welche Straßenlänge und -breite verteilt wurde und und und... „Das ist wirklich ein sehr gutes Hilfsmittel, denn der Fahrer kann sich so rein auf das Fahren konzentrieren.“

Einzelberichte der Fahrzeuge, Tagesberichte aller Fahrzeuge oder Monatsberichte des gesamten Winterdienstes geben dann Aufschluss über Strecken, Arbeitsstunden und Streumittelmenge. Die Statistik sei ein großer Vorteil, sagte Schaup: „Es ist wesentlich einfacher und schneller, das Programm auszuwerten statt der vielen Handzettel.“

Auch wenn ein Fahrer krankheitsbedingt ausfalle, vereinfachen die 23 vorprogrammierten Routen seinem Vertreter gleich die Arbeit: „Und auch die ‘Hier seid Ihr nie gewesen’-Anrufe beim Betriebshof wird es dann nicht mehr geben.“ Das ganze Programm und die Arbeit damit solle in Zukunft weiter optimiert werden. Ergebnisse, ob die Digitalisierung zu einer Reduzierung des Streumittelbedarfs oder der gefahrenen Strecke beitrage, gebe es noch nicht, so Schaup. Die Auswertung werde noch erfolgen.

Keine Leistungskontrolle der Fahrer

Wenngleich nahezu in Echtzeit geschaut werden könne, welcher Winterdienstfahrer gerade wo unterwegs sei, solle das Programm keinesfalls eine Leistungskontrolle sein, fügte Carsten Höltermann, Fachbereichsleiter der Zentralen Dienste im Rathaus, an: „Der Datenschutzbeauftragte hat hier auch mitgearbeitet.“ Die jeweiligen Daten würden zwar für zehn Jahre aufbewahrt, das habe aber eher versicherungstechnische Gründe. Denn auch wenn Anwohner beispielsweise einen Schaden an ihrem geparkten Auto melden, den sie durch den Winterdienst verursacht vermuten, könne man das dank der Digitalisierung nachvollziehen beziehungsweise prüfen.

Sobald sich die Digitalisierung im Winterdienst eingespielt habe, könne man das System auch für Mäharbeiten oder Gehölzschnitte im Sommer anwenden, schloss Schaup.

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