2019 stach eben dieser „Jeckliner“, wie das Karnevals-Kreuzfahrtschiff heißt, zum ersten Mal in See. Die beiden Vollblutkarnevalisten waren gleich angetan, als sie davon hörten. „Wir haben direkt für Mai 2020 gebaucht“, erinnert sich Ralf: „Und dann kam Corona.“ Die Fahrt wurde auf 2021 verschoben, Corona blieb und das Schiff im Hafen. In diesem Jahr wird es aber klappen. „Endlich“, sagen die beiden: „Wir können es kaum abwarten.“
Mit dem Zug geht es nach Düsseldorf, von dort aus mit dem Charter-Flug nach Mallorca, wo der Jeckliner im Hafen von Palma wartet: „Schon das Flugzeug wird voller Narren sein, da geht es im Grunde schon los, das wird ein Riesen-Event.“
Die anderen mitreisenden Jecken kennen die beiden nicht. Aber das sei auch kein Problem: „Wir sind ja nur unter Gleichgesinnten, nur unter Karnevalisten. Das Kennenlernen wird ein leichtes.“ Aus allen Ecken des Landes werden die Narren kommen. Aus den Hochburgen wie Düsseldorf, Köln oder Mainz, genauso aber auch aus den kleinen Städten und Örtchen. Da müsse man sich beim besten Willen nicht verstecken, sagen die beiden: „Wir feiern hier einen ländlichen Karneval, haben aber in jedem Ort einen Verein. Das ist etwas besonderes. Und auch der Tanzsport hat hier großen Erfolg, davon berichten wir gerne mit Stolz.“ Wenn die schwimmende Karnevalssitzung im mallorquinischen Hafen ablegt, geht es zuerst in Richtung des französischen Sètes an der Mittelmeerküste, nach kurzem Landgang dann über Ibiza zurück nach Mallorca: „Natürlich gehen wir da auch an Land, aber im Grunde ist der Weg das Ziel.“
Denn auf dem Schiff erwartet die beiden vier Tage lang „Vollgas-Karneval“. Poolpartys, Konzerte unter anderem der Höhner, der Paveier, der Klüngelköppe oder Lupo, Büttenreden des „Herrengedecks“, Workshops zur Kostümgestaltung und sogar karnevalistische Tanzkurse unter professioneller Anleitung: „Für den Samstagabend haben wir im Theater des Schiffes eine dreistündige Karnevalssitzung gebucht. Die wird genau so, wie man sie zum Beispiel aus Köln kennt.“ Und zu trinken? „Kölsch vom Fass“, freut sich Ralf: „Das gehört ja dazu.“ Es werde schon eine „sportliche Tour“, sagen die beiden. Auch wenn man eine Kabine mit Balkon gewählt habe, zum Entspannen habe man die Fahrt nicht gebucht: „Wir wollen alles mitnehmen. Urlaub wird das nicht. Bei so vielen Gästen und Karnevalisten wird das Schiff glaube ich sowieso nie zur Ruhe kommen.“ Karneval funktioniere auch noch nach Aschermittwoch, sagen die beiden: „Die Kostüme hatten wir ehrlich gesagt auch noch nicht weggehängt.“
Natürlich habe man auch das aktuelle Weltgeschehen im Hinterkopf. Das wollen die beiden auch gar nicht vergessen: „Aber nach dem langen Warten wollen wir die Chance jetzt einfach auch nutzen.“ Mit „Konfetti im Herzen“, wie Ralf sagt, guter Laune und närrischen Grüßen aus dem Wästertal in die weite Welt des Karnevals auf hoher See.