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Ukraine-Krieg: Warsteiner Malteser retten gehbehinderte Waisenkinder aus der Ukraine

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Von: Alexander Lange

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Die Warsteiner Besatzung vor der Abfahrt in Richtung Ukraine: David Heimann (von links), Steven Schmitz und Michael Zingerling.
Die Warsteiner Besatzung vor der Abfahrt in Richtung Ukraine: David Heimann (von links), Steven Schmitz und Michael Zingerling. © Malteser

Als Teil eines Hilfskonvois mehrerer Malteser-Rettungsfahrzeuge waren die Warsteiner von Mittwoch bis zum heutigen Freitag unterwegs, um Waisenkinder aus der Ukraine in die Kinderklinik in Lübeck zu bringen.

Warstein/Lwiw/Kiew – Es sind dann solche Schicksale, die das Grauen des Krieges direkt vor Augen führen. Die das große und schreckliche Ausmaß im Kleinen deutlich machen. Am späten Mittwochabend, 23. März, machten sich neun Malteser-Rettungswagenbesatzungen, unter anderem aus Dortmund, Lippstadt, Geseke und auch eine aus Warstein, auf den Weg zur polnisch-ukrainischen Grenze. Dort nahmen sie in Begleitung eines Arztes am späten Donnerstagnachmittag, 24. März, sieben ukrainische Waisenkinder auf. Diese wurden aufgrund ihrer Gehbehinderungen in der teils zerbombten ukrainischen Hauptstadt Kiew zurückgelassen, dank einer Hilfsorganisation in der Zwischenzeit nach Lwiw und später an die Grenze zu Polen gebracht, wo die Malteser warteten.

Sofern alles reibungslos klappt, wird der Malteser-Konvoi die Waisenkinder am heutigen Freitagmorgen, 25. März, gegen 8 Uhr ins Kinderklinikum Lübeck bringen. Zudem haben die Malteser in ihren Konvoi zwei weitere Busse mit fast 100 Kriegsflüchtlingen aufgenommen, die ebenso im Raum Lübeck eine neue und sichere Heimat finden sollen.

36 Stunden ohne Übernachtung unterwegs

Rund 36 Stunden werden die Malteser dann unterwegs gewesen sein. Ohne Übernachtung. Lediglich für kurze Tank- und Essenspausen wurde gehalten, ansonsten war keine Zeit zu verlieren. „Denn es sind Akutfälle“, erläuterte Manfred Heimann, Malteser-Geschäftsführer: „Diese Kinder brauchen eine dringende medizinische Versorgung.“

Lediglich Tank- und Essenspausen wurden eingelegt. Rund 36 Stunden dauerte die Fahrt.
Lediglich Tank- und Essenspausen wurden eingelegt. Rund 36 Stunden dauerte die Fahrt. © Malteser

Auch deshalb sei die Warsteiner Malteser-Besatzung, bestehend aus dem Rettungssanitäter Steven Schmitz und den zwei Rettungsassistenten Michael Zingerling und David Heimann, sofort bereit gewesen, die Fahrt zu übernehmen. „Im Grunde standen sie jetzt 1,5 Wochen auf Standby, weil sie nicht wussten, wann der Konvoi starten kann. Dass es am Mittwoch losgehen kann, haben wir erst am Dienstag erfahren“, berichtete Manfred Heimann. „Als die Anfrage kam, ob wir die Fahrt übernehmen können, war mir direkt klar: Ich fahre“, berichtete Steven Schmitz am Donnerstagnachmittag aus dem Rettungswagen, kurz vor der ukrainischen Grenze: „Auch meine Frau hat mich bei der Entscheidung unterstützt, ich musste nicht lange überlegen.“

Dass die Bilder, die Eindrücke an der Grenze nicht einfach sein werden, auch das sei ihm klar: „Auf der Hinfahrt war die Stimmung noch relativ locker. Das wird sich auf der Rückfahrt wahrscheinlich ändern. Aber wir wollen helfen.“

Einen Dank richteten Schmitz und seine beiden Mitfahrer auch an ihre Arbeitgeber, die sie für die Konvoi-Fahrt freistellten, teils sogar Sonderurlaub vergaben

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