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Warsteiner Innenstadt soll eigenes Parkleitsystem bekommen

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Von: Christian Clewing

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So könnte ein Parkleitsystem aussehen
So könnte ein Parkleitsystem aussehen © Clewing, Christian

Die Parkplatzsituation in der Warsteiner Innenstadt wurde untersucht, die Ergebnisse nun veröffentlicht. Was das Planungsbüro feststellte, wo es Nachbesserungsbedarf gibt und wie es um die Dauerparker steht.

Warstein – 621 Stellplätze gibt es in der Innenstadt von Warstein. Mal sind es Parkplätze an den Straßen, mal großflächige Anlagen, auf einigen gibt es Parkzeitbeschränkungen. Zweimal in 2019 und zweimal in 2022 untersuchten die Mitarbeiter des Planungsbüros Junker + Kruse aus Dortmund die Auslastung und nahmen auch das Parkleitsystem in den Fokus.

2019 stellte man eine „erhöhte Auslastung zu Geschäftszeiten“ fest, wie Sven Nowoczien vom Planungsbüro jüngst im Stadtentwicklungsausschuss berichtete. Die Tageshöchstwerte erreichte man jeweils vormittags, am Dienstag auch nachmittags. Pendler erhöhen unter der Woche deutlich die Auslastung, die Bewohner würden „lediglich 30 Prozent der Stellplatzkapazitäten“ benötigen. Dabei stellte man auch die „klassische Verteilung“ fest – „je näher am Zentrum, desto höher die Auslastung“.

Drei Parkflächen voll ausgelastet

Bei der Erhebung in 2022 waren einige Voraussetzungen und Denkansätze anders als noch vor drei Jahren: Zum einen gibt es inzwischen auf einem Teil der Parkplätze in der Tiefgarage im Stadtzentrum eine Parkzeitbegrenzung, zum anderen wurden bereits Ideen wie ein Parkleitsystem sowie die Folgen des Wegfalls des bei Dauerparkern beliebten Schotterparkplatzes in der Rosengasse für die Umsetzung des Projektes „waester – wohnen – warstein“ mit einbezogen. Da man zuletzt festgestellt hatte, dass der Vormittag (76 Prozent Auslastung) kritischer ist als der Nachmittag (61 Prozent), beschränkte man den Beobachtungszeitraum im Januar auf drei Stunden zwischen 11 und 14 Uhr. Das Fazit: „Kein Parkplatz ist voll belegt, außer am Salzbörnchen“, so Sven Nowoczien, „es gab überall noch was zu finden.“ Für die Datenerfassung im März lieferte die Sperrung der Tiefgarage nach dem Brand optimale Rahmenbedingungen: „Das sind ungefähr so viele Parkplätze ohne Parkscheibe wie auf dem Schotterplatz in der Rossengasse“, so der Fachmann. Daher „sieht man gut die Auswirkungen“ für die Aufgabe des Parkplatzes. Mit 88 Prozent Auslastung sei das Ergebnis nun „deutlich höher“. Drei Flächen seien komplett ausgelastet gewesen, aber „weiter weg vom Zentrum gab es genügend Stellplätze“ und keine Vollauslastung. Vor allem bei „bewirtschafteten Parkflächen“, also mit Parkzeitvorgaben, sei die Auslastung „verhältnismäßig gering“ gewesen. Zudem hätten im Vergleich zur 2019er Messung nicht nur die Tiefgarage, sondern auch der Dr. Segin-Platz und weitere Flächen gefehlt. Im Bereich des Nachmittags sank die Auslastung bereits auf 58 Prozent.

Sven Nowoczien vom Planungsbüro Junker + Kruse informierte über das Parken in Warstein, das Parkleitsystem sowie die Fahrradmobilität.
Sven Nowoczien vom Planungsbüro Junker + Kruse informierte über das Parken in Warstein, das Parkleitsystem sowie die Fahrradmobilität. © Clewing, Christian

Bei der Installation des angedachten Parkleitsystems müsse man die Nutzungsgruppen in den Blick nehmen – vor allem die Pendler, die eine Großzahl der Flächen benötigen. „Pendler sollten die äußeren Bereiche nutzen“, so Sven Nowoczien und dann die Innenstadt beispielsweise zu Fuß oder mit dem Roller erreichen. Und auch die Dauerparker sollten dort ihre Fahrzeuge abstellen. Die Kurzzeitparker könne man in die Innenstadt lassen, dort müsste, was wichtig sei, die Bewirtschaftung intensiviert werden. So könne man „die Langzeit- und die Kurzzeitparkenden lenken“. Ein wichtiger Baustein seien dabei auch Mobilstationen, die den Umstieg aufs Rad besser ermöglichen – mögliche Standorte seien nicht nur an den Pendlerparkplätzen, sondern auch rund um den Marktplatz in der Nähe der Bushaltestelle.

Wichtige Nord-Süd-Achse

Sven Nowoczien warb in diesem Zusammenhang dafür, dem Radverkehr als „wichtige Säule“ auch „noch mehr Aufmerksamkeit“ zu widmen. Dieser Bereich habe „ganz viel Potenzial“, Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit müssten gefördert und ausgebaut werden – der Wästerradweg sei beispielsweise als eine „wichtige Nord-Süd-Achse“ anzusehen. Wichtig sei, dass man „weg von touristischer Nutzung hin zu Alltagsnutzung“ im Bereich der Fahrradmobilität komme. Auch für den Fußverkehr gebe es „weitere Potenzialflächen“. Sein abschließender Tipp für die Mobilität in Warstein: „Dran bleiben und noch ‘ne Schippe drauflegen.“

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