Bei der Erhebung in 2022 waren einige Voraussetzungen und Denkansätze anders als noch vor drei Jahren: Zum einen gibt es inzwischen auf einem Teil der Parkplätze in der Tiefgarage im Stadtzentrum eine Parkzeitbegrenzung, zum anderen wurden bereits Ideen wie ein Parkleitsystem sowie die Folgen des Wegfalls des bei Dauerparkern beliebten Schotterparkplatzes in der Rosengasse für die Umsetzung des Projektes „waester – wohnen – warstein“ mit einbezogen. Da man zuletzt festgestellt hatte, dass der Vormittag (76 Prozent Auslastung) kritischer ist als der Nachmittag (61 Prozent), beschränkte man den Beobachtungszeitraum im Januar auf drei Stunden zwischen 11 und 14 Uhr. Das Fazit: „Kein Parkplatz ist voll belegt, außer am Salzbörnchen“, so Sven Nowoczien, „es gab überall noch was zu finden.“ Für die Datenerfassung im März lieferte die Sperrung der Tiefgarage nach dem Brand optimale Rahmenbedingungen: „Das sind ungefähr so viele Parkplätze ohne Parkscheibe wie auf dem Schotterplatz in der Rossengasse“, so der Fachmann. Daher „sieht man gut die Auswirkungen“ für die Aufgabe des Parkplatzes. Mit 88 Prozent Auslastung sei das Ergebnis nun „deutlich höher“. Drei Flächen seien komplett ausgelastet gewesen, aber „weiter weg vom Zentrum gab es genügend Stellplätze“ und keine Vollauslastung. Vor allem bei „bewirtschafteten Parkflächen“, also mit Parkzeitvorgaben, sei die Auslastung „verhältnismäßig gering“ gewesen. Zudem hätten im Vergleich zur 2019er Messung nicht nur die Tiefgarage, sondern auch der Dr. Segin-Platz und weitere Flächen gefehlt. Im Bereich des Nachmittags sank die Auslastung bereits auf 58 Prozent.
Bei der Installation des angedachten Parkleitsystems müsse man die Nutzungsgruppen in den Blick nehmen – vor allem die Pendler, die eine Großzahl der Flächen benötigen. „Pendler sollten die äußeren Bereiche nutzen“, so Sven Nowoczien und dann die Innenstadt beispielsweise zu Fuß oder mit dem Roller erreichen. Und auch die Dauerparker sollten dort ihre Fahrzeuge abstellen. Die Kurzzeitparker könne man in die Innenstadt lassen, dort müsste, was wichtig sei, die Bewirtschaftung intensiviert werden. So könne man „die Langzeit- und die Kurzzeitparkenden lenken“. Ein wichtiger Baustein seien dabei auch Mobilstationen, die den Umstieg aufs Rad besser ermöglichen – mögliche Standorte seien nicht nur an den Pendlerparkplätzen, sondern auch rund um den Marktplatz in der Nähe der Bushaltestelle.
Sven Nowoczien warb in diesem Zusammenhang dafür, dem Radverkehr als „wichtige Säule“ auch „noch mehr Aufmerksamkeit“ zu widmen. Dieser Bereich habe „ganz viel Potenzial“, Fahrrad- und Fußgängerfreundlichkeit müssten gefördert und ausgebaut werden – der Wästerradweg sei beispielsweise als eine „wichtige Nord-Süd-Achse“ anzusehen. Wichtig sei, dass man „weg von touristischer Nutzung hin zu Alltagsnutzung“ im Bereich der Fahrradmobilität komme. Auch für den Fußverkehr gebe es „weitere Potenzialflächen“. Sein abschließender Tipp für die Mobilität in Warstein: „Dran bleiben und noch ‘ne Schippe drauflegen.“