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Warsteiner Gymnasiasten putzen Stolpersteine und gedenken der NS-Opfer

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Von: Alexander Lange

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Ron Bienert und Teresa Kiel beim Stolpersteine-Putzen an der Hauptstraße.
Ron Bienert und Teresa Kiel beim Stolpersteine-Putzen an der Hauptstraße. © Alexander Lange

Am Mittwoch, 9. November, besichtigte die Klasse 9c des Warsteiner Europa-Gymnasiums zuerst die Treisekapelle auf dem LWL-Gelände und putzte anschließend die Stolpersteine. Was die Schüler über die Aktion dachten.

Warstein – Beinahe wären sie übersehen worden, fast wäre niemand darüber „gestolpert“. Der Griff zu Papier und Scheuermilch wurde beim Anblick der ergrauten Stolpersteine umso nötiger. In all seiner Symbolik.

Die Klasse 9c des Warsteiner Europa-Gymnasiums machte sich am gestrigen 9. November, dem Gedenktag an die „Reichspogromnacht“ 1938, auf den Weg, die Stolpersteine in der Warsteiner Innenstadt zu putzen. Die Steine, die an Warsteiner Juden erinnern, die vor dem Nationalsozialismus flohen beziehungsweise ihm zum Opfer fielen.

„Interessanter und problematischer Tag“

Begleitet wurden sie dabei von Lehrerin Almut Schürmann. Der 9. November sei ein „interessanter und problematischer Tag“, erklärte Schürmann: „Im Unterricht sind wir zwar noch nicht beim Nationalsozialismus, sondern im Bereich der Denkmäler. Aber auch das passt gut zu dem Tag und zu den Stolpersteinen.“

Geschichtslehrerin Almut Schürmann erläuterte das Thema „Euthanasie“.
Geschichtslehrerin Almut Schürmann erläuterte das Thema „Euthanasie“.  © Alexander Lange

Insbesondere die Stolpersteine schaffen für die Schülerinnen und Schüler einen „lebensnahen Zugang“, so Schürmann: „Das macht es für sie noch einmal einfacher, noch einmal deutlicher. Das schafft Aufmerksamkeit, wenn plötzlich von Menschen die Rede ist, die hier gelebt haben.“ Bevor die Stolpersteine geputzt wurden, besichtigten die Schülerinnen und Schüler noch die Treisekapelle auf dem LWL-Gelände, wo an die Opfer der Euthanasie erinnert wird.

Mit großem Interesse Ausführungen verfolgt

Mit großem Interesse folgte die Geschichtsklasse den Ausführungen. „Ich finde so etwas wirklich gut, auf das Thema muss immer wieder aufmerksam gemacht werden, das darf nicht vergessen werden“, sagte beispielsweise der 15-jährige Silas Gosmann. „Das darf einfach nicht unter den Tisch fallen, vor allem nicht in der heutigen Zeit“, ergänzte Ron Bienert.

Von der Treisekapelle ging es dann in die Innenstadt.
Von der Treisekapelle ging es dann in die Innenstadt. © Alexander Lange

Und David Rappenberg führte fort: „Was damals passiert ist, muss man sich immer wieder vor Augen führen. Dieses Gedankengut gibt es heute noch, so etwas darf nicht noch einmal passieren.“

Stolpersteine im Stadtgebiet Warstein

An drei Stellen im Warsteiner Stadtgebiet sind Stolpersteine verlegt. An der Adresse „Auf’m Bruch 17“ in Erinnerung an die Familie Cohn, an der Adresse „Hauptstraße 33“ in Erinnerung an Julius und Irma Gonsenhäuser sowie an der Adresse „Hauptstraße 94“ in Erinnerung an die Familie Kaufmann. Die Steine stammen von Künstler Guntar Demnig.

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