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Unfall auf der B55: Autofahrer ärgern Einsatzkräfte

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Von: Daniel Schröder

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Die Feuerwehr musste unter anderem die Batterien der Wracks abklemmen, um Funkenbildung zu verhindern.
Die Feuerwehr musste unter anderem die Batterien der Wracks abklemmen, um Funkenbildung zu verhindern.  © Daniel Schröder

Sie kommen sofort, wenn sie gebraucht werden, wollen helfen, wo sie können. Doch am Freitagnachmittag mussten sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei abermals über das Verhalten einzelner Autofahrer ärgern.

Belecke – Der Unfall: Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei werden am Freitagnachmittag gegen 14.35 Uhr zur Külben-Kreuzung in Belecke gerufen. Auf der B55 sind zwei Autos miteinander kollidiert, es soll mehrere Verletzte geben, darunter auch Kinder. „Wenn man so etwas als Erst-Information bekommt, atmet man schon tief durch“, betont Donat Ahle, Leiter der Feuerwehr Warstein. Mehrere Rettungswagen und Notärzte, die Feuerwehr mit dem Löschzug Belecke, der Einsatzleitwagen-Gruppe sowie einer Einsatzkraft für die psychologische Betreuung und mehrere Streifenwagen eilen zum Unfallort.

Auf der Kreuzung sind ein VW Passat und ein Ford Kuga zusammengestoßen. Einer der beiden Fahrer muss die Vorfahrt missachtet haben. Wer von beiden es war, lässt sich am Freitag nicht herausfinden – es gibt unterschiedliche Aussagen, sodass das weitere Behörden-Prozedere die Wahrheit ans Licht bringen muss. Insgesamt waren fünf Personen – drei Erwachsene, zwei Kinder – am Unfall beteiligt. Der Rettungsdienst checkt alle durch, zum Glück ist keiner der Beteiligten so stark verletzt, dass er ins Krankenhaus transportiert werden muss.

Unfall auf B55-Kreuzung in Warstein-Belecke: Ärger mit Autofahrern

Doch am Rande des Unfalls gibt es Ärger: Einer der Unfallfahrer pampt Feuerwehrleute an, die gerade dabei sind, aus Brandschutzgründen die Batterie seines Unfallwagens abzuklemmen. Die Einsatzkräfte sollen doch gefälligst aufpassen, am Wagen nichts kaputt zu machen. Ein Feuerwehrmann kann nur kopfschüttelnd entgegnen, dass die Einsatzkräfte schon wissen würden, was sie da tun.

Der Verkehr wurde an der Unfallstelle vorbei gelenkt.
Der Verkehr wurde an der Unfallstelle vorbei gelenkt. © Daniel Schröder

Einen anderen Kampf muss die Polizei führen – und zwar mit dem Verkehr. Damit es auf der B55 und der B516 nicht zu einem Riesen-Stau kommt, ermöglichen die Einsatzkräfte schnell, dass der Verkehr an der Unfallstelle vorbeigeleitet wird. Wie man es irgendwann in der Fahrschule gelernt hat, gilt ab diesem Moment: Die Polizei hat das Sagen, die Ampel darf und muss sogar ignoriert werden.

Autofahrer beschwert sich: „Die Ampel sagt mir, was ich zu tun habe“

Das will mancher Autofahrer aber nicht akzeptieren: „Die Ampel sagt mir, was ich zu tun habe“, entgegnet ein Autofahrer, der auf Signal eines Polizisten nicht losfahren will. Eine kurze Diskussion muss die Situation klären. Schlimmer sind diejenigen Autofahrer, die die Anweisungen der Polizei vollends ignorieren und einfach losfahren. So kommt es zu Szenen, in denen ein eigentlich ruhiger Beamter laut werden muss. Mancher Autofahrer, der den Beamten ignoriert hat, steht auf einmal in der Unfallstelle, gefährdet dadurch alle, die gerade dabei sind, die Folgen des Crashs zu beseitigen, damit die Straße schnell wieder normal befahrbar ist.

„Unverständnis“

„Unverständnis“, sagt einer der Beamten nach der Unfallaufnahme auf die Frage, was ihm in solchen Momenten durch den Kopf geht. „Man steht auf der Kreuzung, zeigt den Leuten an, dass sie nach links fahren sollen und sie biegen rechts ab. Sie werden damit zur Gefahr für Polizisten, Feuerwehrleute, Rettungsdienstmitarbeiter und vielleicht auch für Unfallbeteiligte, die gerade noch gerettet werden“, mahnt der Beamte. Seiner Erfahrung nach handele es sich dabei um kein neues Problem. Er selbst ist schon einige Jahre im Dienst: „Es ist in den Jahren zwar nicht schlimmer, aber auch nicht wirklich besser geworden“, sagt er. Viele Autofahrer seien überfordert, sobald sie Blaulicht sehen würden. „Andere wollen einfach nur mit einem Tunnelblick ihrem Weg folgen, vor allem wenn sie den Feierabend und das Wochenende im Kopf haben. Getreu dem Motto: Nach mir die Sintflut.“

Außerdem wurden Betriebsflüssigkeiten abgestreut.
Außerdem wurden Betriebsflüssigkeiten abgestreut. © Daniel Schröder

Nach rund anderthalb Stunden ist die Kreuzung am Freitagnachmittag wieder frei, der Verkehr kann wieder ungehindert fließen. Angesichts geschilderter Szenen wird mancher Einsatzkraft durch den Kopf gehen, ob eine Vollsperrung mit langen Wartezeiten für alle Autofahrer beim nächsten Mal nicht doch die sicherere Wahl wäre.

Zum Jahresbeginn haben wir mit mehreren Rettungskräften gesprochen, die ihre Eindrücke über sinkenden Respekt schilderten. Erst am Dienstagmorgen hatte es einen schweren Unfall gegeben, bei dem die Kräfte der Feuerwehr Stadt Warstein gefordert wurden.

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