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Warstein hat aktuell die schlechteste Luft in NRW: Das sind die drei Gründe dafür

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Von: Alexander Lange

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Im Rangetriftweg wird die Feinstaubbelastung gemessen.
Im Rangetriftweg wird die Feinstaubbelastung gemessen. © Alexander Lange

Smartphone-Apps warnen vor schlechter Luftqualität in Warstein, doch warum? Der Feinstaub spielt eine entscheidende Rolle, es gibt aber auch noch drei weitere Faktoren, wie das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz erläutert.

Warstein – Wer die Wetter-App seines Smartphones öffnet, wird in Warstein seit einigen Tagen vor schlechter bis sehr schlechter Luftqualität gewarnt. Ist allein die immer wiederkehrende und altbekannte Feinstaubproblematik der Grund für die Warnung?

Nicht alleine, erklärt jetzt das nordrhein-westfälische Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Während manche stark befahrenen Straßen, beispielsweise im Ruhrgebiet, bisher maximal sieben sogenannter Überschreitungstage vorweisen – Tage, an denen die Feinstaubmessgeräte mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter zählen – liegt Warsteins Messstelle bei bereits zehn solcher Tage. Trauriger Höchstwert in ganz Nordrhein-Westfalen. 35 solcher Tage sind laut EU-Luftqualitätsrichtlinie pro Jahr erlaubt, erklärt LANUV-Pressesprecherin Birgit Kaiser de Garcia. Was sind also die anderen Gründe für die Warnung?

Die aktuelle Wetterlage

Strahlendblauer Himmel, steigende Temperaturen, kein Regen. Was die Sonnenanbeter freut, freut auch die Feinstaubpartikel. Denn durch die lang anhaltende Trockenheit und den Wind bleiben die Partikel in der Luft. Hinzukommt die nächtliche Bodeninversion. Weil der kalte Boden in der Nacht die darüberliegende Luftschicht abkühlt, findet kein Austausch der Luftschichten statt. Die Feinstaub-Partikel bleiben also „unten“.

Die Westkalk-Sprinkleranlage

Da immer noch die Gefahr von Bodenfrost besteht, ist die Westkalk-Sprinkleranlage, die Fahrzeuge vom Staub befreit, in den Nachtstunden ausgestellt, erklärt Geschäftsführer Raymund Risse. Würde diese nachts angestellt sein, könnte sich für den Verkehr eine spiegelglatte Eisbahn bilden, ergänzt das LANUV. Dadurch findet aber eine weitere Aufwirbelung der Partikel statt. Tagsüber ist die Anlage aber regulär in Betrieb – „und sobald es das Wetter wieder zulässt, wird die Anlage auch nachts angestellt“, so Risse.

Die Baustelle auf der Hauptstraße

Hinzu kommt, dass aktuell die südliche Hauptstraße im Ortskern wieder einseitig zur Baustelle geworden ist, der Schwerlastverkehr also umgeleitet wird – und zwar auch vorbei an der Messstelle.

Die Verkehrsbelastung ist also noch einmal höher. Risse: „Es sind also nicht nur Westkalk-Fahrzeuge, die die Stelle passieren.“ Vermutlich dürften aber Niederschläge und das Ende der Baustelle die Warsteiner Feinstaubwerte wieder in akzeptable Sphären bringen.

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