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Vorerst kein Tierfriedhof in Warstein: Das sind die Gründe

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Von: Alexander Lange

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Die Ruhestätten im Stadtgebiet werden immer grüner – beziehungsweise dank des Löwenzahns immer gelber, wie hier an der Bilsteinstraße. Durch den Wandel der Bestattungskultur entsteht viel Leerraum auf den Friedhöfen. Doch einen Tierfriedhof oder eine Aschestreuwiese wird es in naher Zukunft nicht geben.
Die Ruhestätten im Stadtgebiet werden immer grüner – beziehungsweise dank des Löwenzahns immer gelber, wie hier an der Bilsteinstraße. Durch den Wandel der Bestattungskultur entsteht viel Leerraum auf den Friedhöfen. Doch einen Tierfriedhof oder eine Aschestreuwiese wird es in naher Zukunft nicht geben. © Alexander Lange

Immer wieder geht es im Arbeitskreis Friedhöfe um alternative Bestattungsformen. Doch einen Tierfriedhof und eine Aschestreuwiese wird es vorerst in Warstein nicht geben. Das sei aber keine Entscheidung für immer, heißt es.

Warstein – Wenn Bello oder Mauzi das Zeitliche segnen, dann fanden sie bislang häufig im Privatgarten ihre letzte Ruhestätte. Bestattungsformen für geliebte Haustiere gibt es unterschiedlichste. Und auch Tierfriedhöfe, dem menschlichen Vorbild ganz ähnlich, werden immer mehr. Einen solchen wird es in Warstein aber in naher Zukunft nicht geben. Darüber stimmte vor einiger Zeit bereits der Arbeitskreis Friedhöfe ab. Ingo Schaup, Leiter des Betriebshofes, gab die Entscheidung zuletzt auch im Ausschuss für Bauen und Digitales bekannt.

„Wir haben bereits im Januar darüber abgestimmt, dabei ging es grundsätzlich um alternative Bestattungsformen“, erklärt Andreas Janning, Fachbereichsleiter Infrastruktur und Leiter der Stadtwerke. Es mangele auch an der Nachfrage, „und für einen Tierfriedhof gibt es hohe Auflagen, es sind zum Beispiel Bodengutachten nötig. Und dann haben wir auch die Kosten dafür in den Raum gestellt, was uns dann zu der Entscheidung bewogen hat.“

Tierfriedhofbetreiber im Umfeld

Im Umkreis gebe es private Tierfriedhofbetreiber, „in Warstein wird das aktuell nicht umgesetzt. Vielleicht spricht man da aber irgendwann wieder drüber“. Über mögliche Standorte für einen Tierfriedhof wurde deshalb auch noch gar nicht diskutiert, das wäre der zweite vor dem ersten Schritt gewesen, so Janning.

„Die Anfrage bezüglich eines Tierfriedhofes kam aus der Bevölkerung. Als Arbeitskreis nehmen wir solche Anregungen gerne auf und diskutieren sie, wir sind dem offen gegenüber. Aber aktuell würde sich der Aufwand für einen Tierfriedhof nicht rechnen“, ergänzt Arbeitskreismitglied Erwin Koch.

Auf dem Friedhof an der Bilsteinstraße gibt es unter anderem die Möglichkeit der Baumbestattung.
Auf dem Friedhof an der Bilsteinstraße gibt es unter anderem die Möglichkeit der Baumbestattung. © Alexander Lange

Im Zusammenhang mit dem Tierfriedhof wurde auch über sogenannte Aschestreuwiesen gesprochen. Dabei geht es aber nicht um tierische, sondern diesmal um menschliche Asche. Die Asche wird auf einer abgesteckten Wiese verstreut, was in der Regel ohne Kennzeichnung passiert. Das Grab bleibt daher nahezu anonym. Aber auch das wurde für das Stadtgebiet vorerst abgelehnt, so Janning: „Wir haben auch mit den heimischen Bestattern gesprochen, ob es einen Bedarf gebe. Das wurde verneint.“

Friedhöfe werden immer grüner

Dabei sei aber nicht nur der Warsteiner Bilsteinstraßen-Friedhof in Betracht gezogen worden, der zumindest den Platz für eine Aschestreuwiese hergebe. Auch an weiteren Standorten im Stadtgebiet wurde sich umgeschaut. Wenngleich es zu der Einrichtung vorerst nicht kommt. Koch: „Kaum ein Thema entwickelt sich so rasant wie das der Bestattungsformen. Im Grunde muss man ständig Anpassungen vornehmen.“

In Warstein sei man gegenüber anderen Städten aber sehr weit, beispielsweise wenn es um Baumbestattungen geht: „Wir sind da Vorreiter, viele Städte machen unsdas nach. Und wir wollen als Arbeitskreis für die Bürgerinnen und Bürger da sein, wollen deren Anregungen aufnehmen.“ Aber es müsse auch immer einen Bedarf geben, Umsetzungen seien auch immer mit Kosten verbunden: „Nur weil wir uns jetzt dagegen entschieden haben, heißt das nicht, dass es in fünf Jahren nicht vielleicht wieder diskutiert und dann anders entschieden wird.“

Denn unübersehbar: Die Friedhöfe werden immer grüner, die Erdbestattungen weniger. Was passiert mit den Flächen? „Das Bild der Friedhöfe verändert sich, auch darauf muss man reagieren.“

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