Der Waldbrand am Dienstag sei „schon einer der größeren“ gewesen, so Ahle. Glücklicherweise gut für die Fahrzeuge zu erreichen: „In anderen Einsatzstellen im Wald wäre das nicht so einfach gegangen.“ Waldbrände würden zur realen und regionalen Gefahr, erklärt Ahle. Das sei kein Thema aus den Weltnachrichten, sondern werde auch Warstein zukünftig immer betreffen.
Polizeipressesprecher Wolfgang Lückenkemper erklärte, dass eine Brandstiftung bei solchen Bränden immer im Raum stehe, es aber schwierig werden dürfte, nach einem solchen Großeinsatz noch nutzbare Spuren zu finden.
Bio-Landwirt Christian Kroll-Fiedler
Die Trockenheit stellt auch Bio-Landwirt Christian Kroll-Fiedler aus Belecke vor Schwierigkeiten, die Risse im Boden sind deutlich zu erkennen: „Die fünf Liter, die vor zwei Wochen runtergekommen sind, waren viel zu wenig.“ Beeinträchtigungen im Getreideanbau blieben da nicht aus, auch Mindererträge in der Ernte sind zu befürchten: „Bis jetzt geht es noch, aber dann müsste der Regen jetzt auch kommen. Das dramatische ist aber, das er nicht in Sicht ist.“ Der aktuelle Vorteil gegenüber beispielsweise dem Dürrejahr 2018 sei noch, dass es in den Nächten deutlich herabkühle. Auch der Februar sei feucht gewesen. Wenn aber nicht langsam der Regen komme, „kommt wieder eine Katastrophe auf uns zu“.
Extra Möglichkeiten zur Bewässerung gebe es im Bereich der Haar keine, sagt Kroll-Fiedler: „Ich müsste hier für einen Brunnen 70 Meter tief bohren.“ Man müsse langfristig über die Strategien nachdenken, ob beispielsweise die Milchviehaltung auf den Weiden der Haar Sinn ergebe, wenn die Wiesen so unter der Trockenheit leiden. Auch bei den Pflanzen müsse man vielleicht stärker auf solche setzen, die die Winterfeuchtigkeit besser speichern, sagt Kroll-Fiedler. „Zum Glück hat der Klimawandel in 2021 hier pausiert, sodass wir gute Futtervorräte haben. Ein trockenes Jahr sollte man verkraften können, mehrere würden aber schwierig.“
Betriebshof der Stadt Warstein
Weil der Niederschlag ausbleibt, übernehmen die Mitarbeiter des Betriebshof den Regen und bewässern die Grünanlagen im Stadtgebiet – „in erster Linie natürlich die Pflanzen, die wir frisch gepflanzt haben“, sagt Betriebshofleiter Ingo Schaup: „Wir müssen vor allem bei den Beeten in der Stadt aufpassen. Der warme Asphalt und der Fahrtwind, das beeinträchtigt die Pflanzen durchaus.“
Das sei aktuell aber noch gut zu stemmen, aufwendiger würde es, wenn auch in den kommenden Wochen kein Regen kommt.
Waldbrandindex stufte gefahr nur als „gering“ ein
Der Deutsche Wetterdienst führt einen Waldbrandgefahrenindex, der in Form von fünf Stufen die regionale Waldbrandgefährdung darstellt. In den vergangenen Tagen wurde die Gefahr in Warstein und Umgebung noch als „gering“ bis „mittel“ eingestuft. Grund dafür dürfte allerdings sein, dass Warstein keine eigene Messstation hat, die nächsten Punkte unter anderem in Bökenförde, Eslohe oder Neheim liegen – dort gab es aber mehr Niederschläge als in Warstein selber.