1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Warstein

Eine Schule voller „Herzblut, Herzenswärme und Enthusiasmus“

Erstellt:

Von: Christian Clewing

Kommentare

Klassisches Schattenspiel mit dem alten Tageslichtprojektor: Einblicke in das Wahlpflichtfach „Darstellen und gestalten“.
Klassisches Schattenspiel mit dem alten Tageslichtprojektor: Einblicke in das Wahlpflichtfach „Darstellen und gestalten“. © Elmira Clewing

Mit „viel Herzblut, viel Herzenswärme und viel Enthusiasmus“, so Schulleiter Marcus Schiffer, ist das Kollegium an der Sekundarschule in Belecke unterwegs, um die Schülerinnen und Schüler auf einem wichtigen Abschnitt ihres Lebens zu begleiten. Wie dieser gemeinsame Weg unter dem Slogan „Eine Schule für alle – Hier zählt der Mensch“ begangen wird, das präsentierten am Samstagvormittag beim Tag der offenen Tür mit Probeunterricht und mit Aktionsangeboten nicht nur die Lehrerinnen und Lehrer, sondern vor allem auch die Schülerinnen und Schüler.

Belecke - „Schule lebt“, erklärte Marcus Schiffer zur Begrüßung in der „vollen Schulaula“. Und zu solch einem Schulleben gehören neben dem klassischen Unterricht auch noch viele andere Dinge – wie etwas das Schülerparlament als Mitwirkungsgremium oder auch die Schulklima-AG, die durch gestalterische Ideen wie die Sekwa-Area als Aufenthaltsraum oder ganz neu mit dem Outdoor-Klassenzimmer im Innenhof besondere Akzente setzt und so das große Gebäude nicht nur mit Leben füllt, sondern auch engagiert mitgestaltet.

„Ich schätze die Schule sehr“, erklärte Bürgermeister Dr. Thomas Schöne. Neben ihm waren mit Fachbereichsleiter Josef Pieper und Sachgebietsleiterin Beate Eickhoff weitere Führungskräfte aus der Stadtverwaltung zu Gast. In seinen Grußworten hob er dabei beispielsweise die Auszeichnung als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ hervor. Für die Eltern sei es immer „eine schwere Entscheidung“, wo die Kinder nach der Grundschule hingehen, sehr hilfreich sei es da, „die Schule zu erleben wie im Alltag“, daher wünschte er den Viertklässlern ebenso wie den Eltern „einen interessanten, informativen und aufschlussreichen Tag“.

Beliebter Treffpunkt in den Pausen: Die von Schülern gestaltetet Sekwa-Area.
Beliebter Treffpunkt in den Pausen: Die von Schülern gestaltetet Sekwa-Area. © Elmira Clewing

Wichtig war Rolf Häckel als Abteilungsleiter für die Stufen 5 bis 7 in der kurzen Einführung in der Aula, die von Zoe Cunjai aus der 8 b und Lora Mohammad aus der 7a am Klavier musikalisch umrahmt wurde, der Hinweis, dass man auch nach dem Wechsel zur Sekundarschule „alles erreichen“ könne: „Das ist keine Entscheidung gegen das Abitur, sondern nur für einen anderen Weg“, machte er deutlich und lobte in diesem Zusammenhang die enge Zusammenarbeit mit dem Europa-Gymnasium in Warstein und dessen Schulleiter Bernd Belecke.

In kleinen Gruppen ging es anschließend auf Erkundungstour – ein solcher Rundgang ist, wie Schulleiter Marcus Schiffer informierte, seit einigen Tagen auch „ganz modern“ und digital bei google maps möglich mit einem Einblick in alle Räume. Was es dort allerdings (noch) nicht gibt, ist der passende Geruch. So wurden die Kinder und Erwachsenen am Samstag begleitet vom Duft von Kaffee und Kuchen aus der Cafeteria oder von frisch produziertem Popcorn wie im Kino. Die dazu gehörenden Vorführungen gab es in Klassen- wie auch in Fachräumen. Im Werkraum wurden die Holzarbeiten präsentiert, die im Technik-Unterricht entstehen. Wie künstlerisch kreativ und aktiv die Mädchen und Jungen aller Altersstufen sind, das war an mehreren Stellen verteilt an den Flurwänden zu bewundern, darunter auch der Jahreskalender mit kunstvollen Monatsblättern. Im Kunstraum selber wurde am Samstag praktisch gearbeitet, passend zur Adventszeit wurden Sterne und Teelicht-Laternen aus Papier gebastelt.

Ein Bestandteil des Lern- und Lehrprogramms an der Sekundarschule ist „Segel“, dahinter verbirgt sich das „selbstgesteuerte Lernen“. Dinge wie Eigenverantwortung, Zeitmanagement und Eigenkontrolle werden hier in Zusatzstunden in den Hauptfächern vermittelt. Ab der 8. Klasse im Stundenplan verankert ist die Berufswahlorientierung, dafür gibt es in der Sekundarschule sogar ein eigenes Büro. Kinder und Eltern werden hier mannigfaltig unterstützt, bei der Praktikumssuche ebenso wie bei späteren Ausbildungsplatzwahl. Auch der „Abend der Betriebe“ gehört dazu, zudem hat die Schule inzwischen viele Kooperationspartner in der Industrie ebenso wie im Handel und Gewerbe.

Immer wichtiger bei den Bewerbungen fürs Berufsleben wird der Umgang mit modernen Maschinen, in der Sekundarschule werden dafür im neuen Fach Robotik bereits die ersten Grundlagen gelegt. Seitens der Schule freut man über „reges Interesse aus der Wirtschaft“ und die daraus resultierende Unterstützung in Form von Sponsorengeldern, die eine umfangreiche Ausstattung ermöglichen. Unterrichtet wird das Fach ab der Jahrgangsstufe 9 im so genannten „Ergänzungsband“. Weg von moderner Technik, hin zur Natur heißt es bei einem ganz neuen Projekt: das Outdoor-Klassenzimmer im Innenhof. Drei Monate Arbeit stecken dort bereits drin, Förderanträge mussten gestellt und für entsprechendes Mobiliar gesorgt werden. Der Clou: Letzteres wurde nicht etwa eingekauft, die Sitzmöglichkeiten wurden im Technikunterricht selbst angefertigt von den Schülerinnen und Schülern. Aktuell sorgt ein geschmückter Weihnachtsbaum für das Ambiente, damit das „grüne Klassenzimmer“ auch wirklich in der passenden Farbe erstrahlt, werden im Frühjahr noch Pflanzen eingesetzt und ein Kräutergarten errichtet.

Von den Schülerinnen und Schülern ebenfalls selbst gestaltet wurde die „Sekwa-Area“, ein spezieller Pausenraum für die Acht-, Neun- und Zehntklässler – inklusive Boxsack, Chill-Sofa, Bücherregal, Billardtisch und Kicker Im Beliebtheitsranking steht der Raum entsprechend auch ganz weit oben.

Doch die (beliebten) Pausen machen nur einen kleinen Teil des Schulalltags aus, in dem es viele spannende Dinge zu entdecken gibt. Wie etwa die „kleinen Monster“ im Fach Naturwissenschaften. Unterm Mikroskop konnte man beim Heuaufguss kleine Pantoffeltierchen sehen oder – der Klassiker aus dem Biologieunterricht – an einer anderen Station die Zellkerne der Zwiebelhaut.

Wie vielfältig Sportunterricht sein kann, gab es in der Turnhalle zu entdecken – Volleyball, Fußball, aber auch das Schwingen an Seilen oder das Balancieren über den Schwebebalken konnten ausprobiert werden. Und dank der Kooperation mit dem TuS Warstein auch das Tischtennisspielen.

Zu den Wahlpflichtfächern gehört auch der Bereich „Darstellen und gestalten“. Was dort dargestellt und gestaltet werden kann, wurde mit einem Schattenspiel und reichlich informativen Erklärungen durch die Lehrkräfte, wie bei allen Stationen, verdeutlicht.

Am Klavier umrahmten Zoe Cunjai (Foto) und Lora Mohammad die kurze Einführung zum Tag der offenen Tür in der voll besetzten Schulaula.
Am Klavier umrahmten Zoe Cunjai (Foto) und Lora Mohammad die kurze Einführung zum Tag der offenen Tür in der voll besetzten Schulaula. © Elmira Clewing

Weiter mit Leben füllen will man an der Sekundarschule auch den Bereich der Sprachen, beim Tag der offenen Tür gab es einen Einblick in den Französisch-Unterricht. Dass man mit diesen Sprachkenntnissen auch etwas anfangen kann, werden die Schülerinnen und Schüler zukünftig wieder hautnah erleben, denn durch das Erasmus-Programm der EU hat man sich bis 2027 Fördermittel gesichert und forciert so das Austauschprogramm. Im Juni 2023 kommen Franzosen aus Lille nach Warstein, im März startet die Kooperation mit einer Berufsschule in Katwijk in den Niederlanden in Form von Schülerpraktika. Auch der Austausch mit der italienischen Partnerstadt Pietrapaola soll wieder aufgenommen werden.

Auf der Wunschliste der Aktivitäten steht noch ein weiterer Punkt, für den man allerdings noch keinen passenden Sponsor wie mit der Industrie im Bereich Robotik oder der EU im Bereich der Austauschprogramme hat: Die „in die Jahre gekommenen Mofas“ würde man gerne gegen Fahrzeuge mit Elektroantrieb tauschen, um auch hier auf dem aktuellen Stand der Technik zu sein.

Auch interessant

Kommentare