Seine neue Tätigkeit bei der WVG tritt Benjamin Pehle zu einer Zeit an, in der die Energieversorger mit steigenden Preisen für Strom und Gas zu kämpfen haben. „Die Preissituation hat sich dramatisch verändert“, erklärt der neue Mann bei der WVG. Die Gründe seien vielfältig: die massiv gestiegene Nachfrage auf dem Weltmarkt, die Problematik des Klimawandels oder Krisen wie in der Ukraine, die die Versorgungssicherheit in Frage stellen.
Die Preisexplosion hatte Folgen. Ende vergangenen Jahres stellten Billiganbieter wie Stromio, Grünwelt und Strom.de die Lieferung an ihre Kunden ein, weil sie ihre Niedrigstpreise nicht mehr halten konnten.
Für die WVG hat dies zu einem deutlichen Kundenzuwachs geführt. Denn als Grundversorger muss das Unternehmen die Anbieter-losen Kunden mit Strom und/oder Gas beliefern. „Mehrere hundert Kunden“ seien das gewesen, berichtet Benjamin Pehle. „Wir haben uns der Sorgen und Nöte angenommen. Es gab da schon ein erhöhtes Aufkommen an Beratung“, weiß er. Viele Neulinge bei der WVG ließen sich über einen Wechsel vom teureren Grundversorgungs- in einen auf sie zugeschnittenen WVG-Tarif informieren. Da musste der neue Geschäftsführer zeitweise selbst auch schon mal ins Kundengespräch. „Das hat Spaß gemacht“, sagt der gebürtige Bielefelder.
Diese Beratung per Telefon oder vor Ort in den im vergangenen Jahr bezogenen Räumen am Domring ist für Pehle ein großes Plus für die WVG. „Die persönliche Erreichbarkeit schätzen die Kunden wert“, sagt er. Dafür seien sie auch bereit etwas mehr zu bezahlen als einen Billiganbieter, der bei Problemen nur schwer oder gar nicht erreichbar sei.
Die unerwartet hohe Zahl neuer Strom- und Gas-Abnehmer stellt für die WVG eine Herausforderung dar. „Man guckt, wie viel Bestandskunden man hat und macht eine Prognose, wie viele Neukunden man bekommt. Daraus leitet man dann seine Planung ab“, erklärt der Geschäftsführer. Ein so massiver Kundenzuwachs und der damit verbundene höhere Verbrauch von Gas und Strom war in der „langfristigen Beschaffungsstrategie nicht drin“, sagt Behle. Die Planung passte nicht mehr. Zu „deutlich ungünstigeren Konditionen“ musste deshalb kurzfristig nachgekauft werden, um die Versorgung zu gewährleisten.
Jetzt zieht die WVG die Konsequenzen und erhöht „so schnell wie möglich“ für Neukunden die Tarife, denn: „Die gestiegenen Beschaffungskosten müssen wir weitergeben.“ Aber: „Für Bestandskunden ändert sich nichts“, betont Benjamin Pehle, dass es für sie nach der „allgemeinen Preisanpassung zum 1. Januar 2022“ keine weitere Preiserhöhung geben wird. Und er verdeutlicht, dass Bestandskunden all diejenigen sind, die jetzt schon von der WVG mit Strom und Gas versorgt werden – also auch die Kunden, die von den Billiganbietern herübergewechselt sind.
„Die neuen Tarife gelten für alle, die sich nach ihrer Veröffentlichung melden“, erklärt der 44-Jährige und ergänzt: „Wir versuchen, den Spagat hinzukriegen zwischen der Verantwortung für unsere Bestandskunden und einem marktgerechten Angebot für Neukunden.“
Jetzt hofft Benjamin Pehle, dass sich Neukunden von den erhöhten neuen Tarifen nicht abschrecken lassen, denn: „Ich bin dankbar für jeden Kunden, der sich für die WVG entscheidet.“