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Steuern bald Sensoren die Wegebeleuchtung in Warstein?

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Von: Christian Clewing

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Der Radweg zwischen Am Hillenberg und Steinstraße soll beleuchtet werden – nach Möglichkeit sogar mit intelligenter Steuerung.
Der Radweg zwischen Am Hillenberg und Steinstraße soll beleuchtet werden – nach Möglichkeit sogar mit intelligenter Steuerung. © Clewing, Christian

Auf dem kombinierten Geh- und Radweg zwischen Müschederweg und Steinstraße sowie zwischen Walkemühle und Am Hillenberg im Süden Warsteins sollen zukünftig Sensoren die Beleuchtung durch elf LED-Laternen steuern. Was dahinter steckt.

Warstein – Es soll ein Pilotprojekt im Stadtgebiet werden: Auf dem kombinierten Geh- und Radweg zwischen Müschederweg und Steinstraße sowie zwischen Walkemühle und Am Hillenberg im Süden Warsteins sollen zukünftig Sensoren die Beleuchtung durch elf LED-Laternen steuern – sofern der Ausschuss für Bauen und Digitales in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 21. März, ab 18 Uhr im Bürgersaal des Rathauses dafür „grünes Licht“ gibt. Und die moderne Technik kann dann auch unterscheiden, ob eine Katze oder ein Radfahrer mitten in der Nacht unterwegs ist.

Bereits in der letzten Wahlperiode 2014 bis 2020 hatte die Bürgergemeinschaft die Erweiterung der Beleuchtungsanlage für den Radweg im Süden Warsteins beantragt, ein entsprechender Beschluss in der Politik für die beantragten Teilstücke zwischen Müschederweg und Steinstraße sowie Walkemühle bis Am Hillenberg erfolgte anschließend auch. Nur an der Umsetzung scheiterte es bislang, da ein Beleuchtungskabel in diesem Bereich nicht vorhanden ist. „Aufgrund einer notwendig gewordenen Verlegung einer Wasserleitung zwischen dem Bullerteich und der Hillenbergquelle durch die Stadtwerke Warstein wird eine wirtschaftlich vorteilhafte Mitverlegung des Stromkabels möglich“, heißt es in der von Stefan Redder, Stadtkämmerer und 1. Beigeordneter, unterzeichneten Beratungsvorlage für die Politik. Die Baumaßnahme der Stadtwerke befinde sich derzeit in der Ausschreibung und werde auf dem Teilstück des Radwegs in diesem Jahr umgesetzt. Dabei sollen insgesamt elf Leuchten im Abstand von jeweils rund 50 Metern aufgestellt werden – sechs auf dem Stück zwischen Müschederweg und Steinstraße, fünf zwischen Walkemühle und Am Hillenberg.

Leuchten kommunizieren untereinander

Im Vorfeld holte die Stadt Warstein zwei Angebote ein: Einmal mit der „bis zum heutigen Tage gängigen Ausführung in LED“ mit der sogenannten Halbnachtschaltung, bei der die Beleuchtung zu vordefinierten Zeiten in reduzierter Stärke betrieben werden kann. „Dadurch leuchten diese zu den Hauptzeiten (vor den Maßnahmen zur Energieeinsparung aufgrund der Energiekrise) ab der Dämmerung bis 22 Uhr und morgens ab 6 Uhr bis zum Sonnenaufgang auf 100 Prozent“, informiert die Verwaltung, „in den übrigen Nachtzeiten, zu denen die Straßen, Wege und Plätze erfahrungsgemäß weniger genutzt werden, auf 50 Prozent.“ Durch die Reduzierung zu Nachtzeiten spare man Energie. Für diese „konventionelle Ausbauvariante“ lag der Angebotspreis bei 20 033,30 Euro.

Das zweite Angebot beinhaltete eine Ausführung mit SMART-Komponenten. Dabei handelt es sich um die gleiche Leuchtenausführung, allerdings mit Steuerungstechnik: „Bei der SMARTen Variante werden diese Leuchten im Nachgang allerdings zusätzlich mit einem Sensor und einer Funkverbindung ausgestattet“, so die Stadt. Der Sensor sei nur geringfügig zu erkennen und auf den Leuchtentyp abgestimmt. Mit dieser Technik würden „sich die Leuchten selbst an die Auslastung des Weges anpassen“. Über den Vertragspartner der Stadt könne man die Regelung jederzeit anpassen. Dabei könne man die Beleuchtungsstärken ganz nach Belieben einstellen: „So kann die Beleuchtung beispielsweise auf 20 Prozent im „Standby“ betrieben werden. Sofern der Sensor eine Person zu Fuß oder auf dem Rad erkennt, dimmt sich die Leuchte auf eine ebenfalls beliebig zu programmierende Stärke (beispielsweise 80 Prozent) hoch“, werden die Politikerinnen und Politiker informiert: „Ferner kann sodann der Zeitraum bestimmt werden, in dem die Leuchte auf 80 Prozent betrieben wird, bevor sie wieder in den reduzierten Zustand schaltet. Dies können beispielsweise 30 Sekunden, aber auch zehn Minuten sein.“ Die Sensoren seien mittlerweile sogar so sensibel, dass sie nicht bei einer Katze auslösen: „Die Beleuchtung wird ausschließlich aktiviert, wenn der Sensor eine menschliche Person zu Fuß oder auf dem Rad erkennt.“

Außerdem können die Leuchten untereinander kommunizieren, so dass ein Lichtkegel direkt über der Person erzeugt wird, der quasi von Laterne zu Laterne wandert. Alternativ könne aber auch programmiert werden, dass sich bereits die nächsten zwei, drei Leuchten einschalten und die vorausliegenden 100 Meter erhellen. „Die SMARTe Beleuchtung bietet fast unendliche Möglichkeiten der Programmierung.“ Der Angebotspreis liegt bei insgesamt 24 751,52 Euro, also rund 4700 Euro teurer als die herkömmliche Variante.

Projekt insbesondere für Radwege

Die Stadtverwaltung wirbt dafür, dass man sich für das Pilotprojekt entscheiden solle, um anschließend mit den gesammelten Erfahrungen den möglichen Einsatz dieser Beleuchtung bei anderen Maßnahmen besser beurteilen zu können. Diese Steuerung entspreche „immer mehr dem Stand der aktuellen Technik“, sei aber derzeit „noch nicht für jeden Verkehrsbereich einzusetzen“. „Gerade in Bereichen mit einem hohen und permanenten Verkehrsaufkommen kann sie derzeit noch keine flächendeckende Lösung sein“, so die Verwaltung. In Bereichen, die nur zu Stoßzeiten und weniger genutzt werden, leiste diese SMARTe Beleuchtung aber „einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz und zur Energieeinsparung“. Dies seien insbesondere Radwege, die zu Nachtzeiten wenig genutzt werden, oder „perspektivisch gesehen auch Industriegebiete, welche in den Nachtzeiten keinen großen Anlieferverkehr mehr aufweisen und die Verkehre hauptsächlich zu den Stoßzeiten der Schichtwechsel stattfinden“.

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