Dass Erinnerungen und auch Heimatgefühl am Haus Teiplaß hängen „ist klar“, sagt Kruse: „Es gibt das Haus Teiplaß auch schon seit vielen Jahren, da steckt auch viel Eigenarbeit drin.“ Kruse könne mit beiden Möglichen – Abriss oder Sanierung – leben, sagt sie: „Mir wäre es auch lieber, wenn wir das Schwimmbad behalten könnten. Wir brauchen das im unteren Möhnetal, aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das schwieriger gestaltet als man glaubt. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben, man muss alles in Erwägung ziehen.“
Es sei immer auch eine Kostenfrage, weiß Kruse: „Mit den Kosten, die sich die Stadt vorgestellt hat, werden wir hinten und vorne nicht hinkommen. Das ist so. Und ich befürchte, dass wenn einmal die Preise hoch sind, sie auch oben bleiben.“
Dass Belecke für das Klima- und Integrationsbad den Sanierungszuschlag bekommen habe, sei „völlig in Ordnung“, sagt Kruse: „Das war ja schwierig genug, wir konnten nur einem Schwimmbad den Zuschlag geben. Ich trage die Entscheidung genauso mit, man muss die anderen Ortsteilen genauso unterstützen wie den eigenen. Aber na klar wünscht man sich auch, dass es mit dem eigenen Ort nach vorne geht.“
Aber auch die Sichtigvorer seien gespalten in ihrer Tendenz zur zukünftigen Dorfmitte: „Von der Stimmung ist alles dabei. Ideal wäre eine Mischung, vielleicht brauchen wir auch nicht mehr den ganzen Teiplaß-Komplex. Man muss schauen, was die Vereine brauchen.“
Flüchtlinge sind im Haus Teiplaß nicht untergebracht, zukünftig werden einige aber in das benachbarte ehemalige Seniorenheim einziehen, welches die Stadt kürzlich kaufte (wir berichteten): „Da wird gerade geschaut, was renoviert werden muss. Aus brandtechnischen Gründen kann aber leider nicht der gesamte Komplex genutzt werden.“
Das Mühlengelände werde nun auch wieder verstärkt genutzt. Und bald sollen Besucher auch wieder die viel thematisierte Mühlenparkbrücke nutzen können, die aktuell noch gesperrt ist: „Die soll in diesem Jahr wiederhergestellt werden. Endlich.“
Auch die Suche nach einem Standort für die neue Bleibe der Löschgruppe Mülheim/Sichtigvor laufe: „Ich wünsche mir, dass die Mitglieder mit der Lösung dann auch glücklich sein werden. Denn wir brauchen die Feuerwehr und dann ist es zwingend notwendig, dass sie sich mit dem Standort identifizieren und glücklich sind. Wir sind in Verbindung mit der Verwaltung, mehr möchte ich da aktuell aber nicht zu sagen.“
Schwierig sei immer noch die Baulandsituation, die Bevölkerungszahl halte sich mit knapp unter 2 000 Bewohnern über die Jahre etwa die Waage, aber: „Es liegt am Wohnraum. Manche Häuser sind ruckzuck weg, andere werden gar nicht verkauft. Aber die Menschen wollen aufs Land.“
Groß gefeiert wird im August diesen Jahres, verrät Kruse abschließend. Der SuS Sichtigvor wird 100 Jahre alt: „Wir sind in den Planungen, das wird einer der großen Termine sein.“
Wo ist Sichtigvor gut aufgestellt?
„Wir sind vor allem durch unser Einkaufszentrum gut aufgestellt, gerade mit dem Drogeriemarkt, der wirklich fehlte. Der Investor hat sich sehr gekümmert, das ist eine absolute Bereicherung. Und ich sehe darin auch keine Konkurrenz zu den anderen Ortsteilen. Und auch das neue Seniorenzentrum ist eine Bereicherung für den Ort.“
Was kann sich Sichtigvor von anderen Ortsteilen abschauen?
„Ich finde es schön, wenn man noch mehr gemeinsam machen würde, Projekte vereinsübergreifend ins Auge nehmen würde. Dann könnten sich die Leute gut einbringen. Hirschberg, Allagen und Niederbergheim sind da ein gutes Beispiel. Aber jeder Ort hat sein Eigenleben, eins zu eins kann man es nicht vergleichen.“
Welche Schlagzeile über Sichtigvor soll 2023 in der Zeitung stehen?
„(Lacht). Ich wünsche mir nach wie vor, dass wir für Haus Teiplaß eine Lösung finden, mit der alle Vereine leben können.“
Wie haben Corona- und Energiekrise Sichtigvor verändert?
„Die Sichtigvorer haben Nachholbedarf, alle wollen wieder feiern. Gerade für die Vereine war es eine schwierige Zeit, die aber glaube ich keine Folgen hat. Die Ehrenamtlichen sind immer noch aktiv.“