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Satzungsänderung offiziell: Suttroper Schützenverein öffnet sich für Frauen

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Der Vorstand der Suttroper Schützen hatte sich bereits in seiner Klausurtagung für die Aufnahme von Frauen einstimmig ausgesprochen. Nun erfolgte durch die Mitglieder ein entsprechender Satzungsbeschluss.
Der Vorstand der Suttroper Schützen hatte sich bereits in seiner Klausurtagung für die Aufnahme von Frauen einstimmig ausgesprochen. Nun erfolgte durch die Mitglieder ein entsprechender Satzungsbeschluss. © Leonie Weidlich

Mit der Satzungsänderung sind die Suttroper Schützen die bislang einzigen im Stadtgebiet, die ihre Bruderschaft auch für Frauen öffnen. Welche Argumente während der Jahreshauptversammlung genannt wurden und welche Wahlen anstanden.

Suttrop – Was bedeutet eigentlich Tradition? Und wie wichtig ist Traditionspflege? Viele verbinden mit diesen Begriffen altertümliche, festgesetzte Regelungen und Verhaltensweisen, die einfach schon immer so waren und weiterhin so durchgeführt werden. Doch ist das dann noch zeitgemäß? Die St. Hubertus Schützenbruderschaft Suttrop beschäftigte sich am Samstagabend in der Jahreshauptversammlung mit genau dieser Tradition, die Frauen über Jahrhunderte verwehrte, Mitglied eines Schützenvereins zu werden. Das wird nun dank Satzungsänderung anders.

Die Satzungsänderung, um Frauen in den Verein aufnehmen zu können, bildete den letzten großen Tagesordnungspunkt. Dafür hatten Mark Risse, Uwe Schledde, Jan Söbke und Christian Hassel eine Präsentation vorbereitet. Vorsitzender Mark Risse erklärte, dass die Idee jahrelang immer wieder auf den Tisch gekommen sei. Während der Corona-Pause hätten aber alle Zeit gehabt, sich intensiv mit dem Gedanken zu beschäftigen im Hinblick darauf, den Verein zukunftsorientiert aufzustellen. Am 8. Januar fand eine Klausurtagung statt, bei der die Thematik analysiert und besprochen wurde. „Dazu wurden drei Leitfragen aufgestellt, die von Arbeitsgruppen bearbeitet wurden“, erklärte Christian Hassel. Wichtig wäre dabei gewesen, dass die ganze Sache kostenneutral bleibt, also keine neuen Uniformen gekauft werden müssten und auch keine eigene Kompanie gegründet wird. Uwe Schledde stellte die Frage „Was kann sich zum Positiven verändern?“

Zum einen würde der Verein ein moderneres Bild abgeben und er wäre auch familienfreundlicher. Zudem gäbe es eventuell mehr Festbesucher, die sich mit dem Verein identifizierten. Auch würden durch die Frauen neue Sichtweisen und neue Kreativität in den Verein einziehen. Das Vogelschießen würde wieder interessanter werden, da es wieder mehr Bewerber geben würde, und auch die Mitgliederzahl würde wieder steigen. Gerade der Punkt der Mitgliederzahl und Vorstandsbesetzung mache vielen Vereinen mit Blick auf die Zukunft zu schaffen. „Ich bin sehr verhalten in das Thema reingegangen und positiv wieder rausgegangen!“, schilderte Uwe Schledde seine Sichtweise. Christian Hassel befasste sich mit den Sorgen und Ängsten. Was ist mit dem Namen „Bruderschaft“? Und was bekommen Königinnen? Eine zweite Königskette? Auch müsste die Satzung geändert werden, und es werde eventuell Austritte geben, weil sich jemand mit dieser Brauchtumspflege nicht mehr identifizieren könne. Auch die Frage, was die Königin beim Vogelabschuss trägt und wer die Männer unterstützt, wenn die Frauen selbst aktiv sind, kam auf den Tisch. Zudem wurde der fehlende Rückzugsort für Männer angesprochen. Das abschließende Statement von Christian Hassel war dann aber: „Sowas richtig Negatives konnten wir uns nicht aus den Fingern ziehen...“

Was ist Traditionspflege?

Jan Söbke hinterfragte, was überhaupt Traditonspflege sei. Er sei der Auffassung, dass diese unabhängig vom Geschlecht geschehen würde. Daran knüpfte Ehrenoberst Günther Risse an. „Wer bereitet denn unsere Sachen vor? Warum gucken sich die Leute den Umzug an? Bestimmt nicht wegen unseren Anzügen! Und wer schmückt hier die Halle?“, sprach er in die Menge: „Tradition ist weitergeben und übergeben, keine festgefahrene Meinung.“ Mark Risse appellierte abschließend: „Wir können jetzt nur den Grundstein legen, es wird keinen abrupten Umbruch geben. Wir bleiben ganz entspannt und lassen das auf uns zukommen.“

Weitere Wortmeldungen waren durchaus positiv. Es wurde zum einen auch erwähnt, dass Suttrop damals als erstes den Schritt gewagt habe, das Schützenfest zu verlegen und dies trotz vieler Sorgen im Nachhinein eine gute Entscheidung gewesen sei. Somit kam es zur Abstimmung – und nach der Auszählung verkündete der Vorsitzende Mark Risse erfreut: „Wir öffnen uns für Frauen!“

Bericht der Schießsportgruppe

Bevor es zu dem großen Schritt kam, führte Vorsitzender Mark Risse die Versammlung wie gewohnt durch. Den kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr verlas Geschäftsführer Jan Meschede. Während des eigentlichen Schützenfestes wurden einige Aktionen im Dorf durchgeführt. Den ersten Hauch von normalem Schützenfest konnte der Verein in Waldhausen beim Jubiläumsfest schnuppern. Zudem wurden zahlreiche Vorstandssitzungen durchgeführt.

„Was kann sich zum Positiven verändern?“ Mit einer Präsentation warb der Vorstand für Veränderungen.
„Was kann sich zum Positiven verändern?“ Mit einer Präsentation warb der Vorstand für Veränderungen. © Leonie Weidlich

Anschließend trat Jürgen Berle, neuer erster Vorsitzender der Sportschützen Suttrop, ans Rednerpult. Mitte März hielt der Verein seine Hauptversammlung ab und musste nach 19 Jahren schweren Herzens die Vorsitzende Regina Bazilowski aus dem Vorstand verabschieden. „Regina hat da eine gute und langjährige Arbeit geleistet, auch für unseren Verein“, so Mark Risse im Namen der Schützenbruderschaft. „Ich freue mich auf die Termine in 2022“, betonte Berle mit Blick in die Zukunft. Geplant sind nämlich das beliebte Ostereierglücksschießen, das Vogelschießen der Schießsportgruppe im Wald, das jährliche Kompanieschießen und auch eine Stadtmeisterschaft im Sommer.

Ergebnisse der Vorstandswahlen

Bei den Wahlen änderte sich im Vorstand nicht viel. Wiedergewählt wurden Oberst Jan Söbke, zweiter Vorsitzender Jan Schannath, Geschäftsführer Jan Meschede und Leutnant Detlef Hau. Als Major fungiert nun Christian Hassel, und das Amt des Oberleutnants besetzt Thorben Müller.

Mit einem großem Dankeschön wurde Adjutant Markus Ebbers aus dem Vorstand verabschiedet. Sein Nachfolger wird Sascha Hirsch. Bei der Ostkompanie beförderte Hauptmann Stefan Weber Markus Schipek zum Feldwebel und Felix Weber zum Fahnenbegleitoffizier. Hauptmann der Westkompanie Tobias Heitekamp gratulierte Feldwebel Jürgen Berle und Fahnenbegleitoffizier Christoph Berle zur Wiederwahl.

Abschließend führte Hauptmann der Jungschützen Calvin Nonn die Wahlen für den Jungschützen-Vorstand durch. Er selbst wurde wiedergewählt als Hauptmann. Ebenso Fardien Daud als Fähnrich, Maurice Redder als Fahnenbegleitoffizier, Sascha Weber als erster Königsbegleitoffizier, Julian Aust als zweiter Königsbegleitoffizier und Simon Herrmann als Leutnant. Neu im Vorstand ist Hubertus Pohl als Beisitzer.

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