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Rettungshubschrauber muss Anflug abbrechen - ADAC warnt vor Leichtsinn

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Von: Daniel Schröder

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Ein Hubschrauber der ADAC-Luftrettung musste seinen ersten Landeversuch beim Anflug auf das Warsteiner Krankenhaus am Mittwoch abbrechen.
Ein Hubschrauber der ADAC-Luftrettung musste seinen ersten Landeversuch beim Anflug auf das Warsteiner Krankenhaus am Mittwoch abbrechen. © Daniel Schröder

Ein Rettungshubschrauber musste seinen Anflug auf das Warsteiner Krankenhaus am Mittwoch abbrechen und eine Extrarunde drehen. Der ADAC warnt alle Bürger.

Warstein - Es war erst einmal kein besonderer Anblick: Ein Rettungshubschrauber der ADAC-Luftrettung nahm am Mittwoch Kurs aufs Krankenhaus „Maria Hilf“ in Warstein. Das machen die Luftretter mehrmals im Jahr - meist, um Patienten in andere Kliniken zu verlegen.

Was im weiteren Verlauf des Anflugs geschah, war jedoch ungewöhnlich: Mehrere Warsteiner berichteten, dass der Hubschrauber vom Oberhagen aus Nord-Ost Kurs auf das Krankenhaus nahm, am Landeplatz in den Sinkflug ging und plötzlich die Landung abbrach, mit großem Schwung zurück nach oben „katapultierte“, Richtung Stadtkern abdrehte, eine eindrucksvoll aussehende Runde um den Turm der Pankratius-Kirche drehte und erneut zur Landung ansetzte. Diesmal erfolgreich. „Das war schon imposant, normalerweise gehen die Hubschrauber langsam in den Landeanflug und setzen dann sanft auf. Doch wie er plötzlich durchstartete - sowas sieht man nicht alle Tage“, berichtete ein Warsteiner.

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Rettungshubschrauber muss Landeanflug abbrechen: Es ging um eine Person am Landeplatz

Doch was hatte es mit dem ungewöhnlichen Manöver auf sich? Unsere Redaktion hakte bei Jochen Oesterle, Sprecher der ADAC-Luftrettung, nach. Er erklärte, dass am Mittwoch der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Westfalen“ aus Greven bei Münster am Warsteiner Krankenhaus landete. Nach Informationen unserer Redaktion musste ein Patient, der eine plötzliche Hirnblutung erlitten hatte, dringend in eine Spezialklinik verlegt werden. „Den ersten Landeanflug musste die Hubschrauberbesatzung abbrechen“, bestätigte der Luftrettungs-Sprecher.

Grund dafür war offenbar eine Person, die sich während des Landeanflugs zu nah am Landeplatz des Krankenhauses aufgehalten hatte. Dass sich Menschen nahe dem Landeplatz aufhalten, ist nicht ungewöhnlich: Er liegt ebenerdig zwischen Krankenhaus und der Straße „Über’m Krankenhaus“, in direkter Nähe zur Landestelle gibt es zwei Bänke, auf denen beispielsweise Patienten an der frischen Luft verweilen können.

„Die Sicherheit steht über allem - die der Crew und auch die der Menschen am Boden“, unterstrich Oesterle und erklärte: „Das passiert leider immer mal wieder.“ Bei Einsätzen auf offener Straße - beispielsweise im Zuge von Verkehrsunfällen - seien die Landeplätze beim Eintreffen des Hubschraubers in der Regel schon von Polizei und Feuerwehr abgesichert, sodass sich niemand im Gefahrenbereich aufhalten kann. Bei einer Krankenhaus-Verlegung, wenn im Vorfeld keine anderen Einsatzkräfte vor Ort sind, kann das anders aussehen.

Der Landeplatz am Warsteiner Krankenhaus.
Der Landeplatz am Warsteiner Krankenhaus. © Daniel Schröder

Rettungshubschrauber muss Landeanflug abbrechen: „Wir reden von orkanartigen Windstärken“

Dem ADAC-Sprecher ist bewusst, „dass Hubschrauber oft für Neugierde und leider auch für Schaulustige sorgen“. Aber: „Viele unterschätzen den Wind, der durch den Rotor im Landeanflug entsteht. Wir reden dort von orkanartigen Windstärken, die unter dem Hubschrauber entstehen.“ Daher gilt: „Wer sieht, dass ein Hubschrauber in der Nähe landet, sollte mindestens 50 Meter Sicherheitsabstand halten, im Idealfall noch mehr.“ Er selbst habe schon erlebt, wie Steinchen auf dem Boden durch den Rotoren-Wind zu rasend schnellen Geschossen wurden, die besser niemand gegen den Kopf bekommen sollte.

Bei der Landung erkundet der Pilot den jeweiligen Landeort. Ist der aus seiner Sicht nicht sicher, wird nicht gelandet. Wie am Mittwoch in Warstein. Im schlimmsten Fall könnte das wertvolle Zeit für den Patienten kosten.

In Soest gibt es in Sachen Hubschraubern und Krankenhäusern eine andere Thematik: Hier muss die Feuerwehr - im Gegensatz zu den meisten anderen in der Umgebung - noch regelmäßig für die Landungen der Helis anrücken, um Licht zu machen.

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