Ein erster Schritt hin zu einer Rückkehr zu diesem Bild ist am Montag gegangen worden. Mit Unterstützung der Provinzial-Versicherung werden 5 000 Setzlinge gepflanzt, die ersten wurden von den Geschäftsstellen-Leitern Kai Teuber (Allagen), Oliver Friße (Belecke) sowie Edgar Horstschäfer (Rüthen) gleich selbst in die Erde gebracht.
Einen Wert von 25 000 Euro haben die Setzlinge, die als Ergebnis der Provinzial-Aktion „Baum statt Brief“ für die Aufforstung des Warsteiner Stadtwaldes gespendet werden. „Wir wollen uns für Klimaschutz und Nachhaltigkeit engagieren“, begründet Andreas Rammert, Leiter der Provinzial Bezirksdirektion Arnsberg diese Unterstützung. Aus diesem Grund erfolgt die Kommunikation nicht mehr per Brief, sondern – neben dem persönlichen Kontakt vor Ort – hauptsächlich online. Die dadurch eingesparten Mittel für Papier, Umschläge und Porto gehen in die Aktion „Baum statt Brief“ und sollen „der Region zugute kommen“, so Rammert, denn: „Wir sind betroffen, wenn wir sehen, wie kahl die Hügel geworden sind.“
„Wir sind sehr froh, dass sich die Provinzial hier engagiert“, bedankte sich Gerhard Naestrup, der die Wiederbewaldung als „gesamtgesellschaftlichen Auftrag“ betrachtet. Mit diesem Anspruch habe sich die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald 1947 gegründet, als sich der Wald ebenfalls in einem katastrophalen Zustand befunden hatte. Damals hatte er unter anderem durch Reparationsleistungen gelitten, die Deutschland nach dem verlorenen 2. Weltkrieg unter anderem durch Holzlieferungen an Belgien, Holland oder Großbritannien habe leisten müssen. 80 000 Hektar sei die Schadensfläche damals in Nordrhein-Westfalen gewesen, jetzt sind 100 000 Hektar betroffen.
Auf der Freifläche in Belecke sollen nun hauptsächlich Roteichen gepflanzt werden. Sie komme mit dem sonnigen Standort und Wetterextremen wie Dürre oder Stark-regen gut klar, erklärt Forstamtsleiterin Lena Arens. Bei der Suche nach geeigneten Baumsorten für die Wiederaufforstung wolle man aber auch das ein oder andere Experiment eingehen. „Hickory interessiert uns“, sagt Lena Arens, die eine Baumschule gefunden hat, die Setzlinge dieses hauptsächlich in Nordamerika und Ostasien vorkommenden Walnussgewächses führt, dessen Holz hohe Preise erzielt. „Ein paar Exemplare werden wir hier mit einbringen“, so die Forstamtsleiterin, denn „wir wollen uns breit aufstellen – die Mischung macht es.“ Aus diesem Grund wolle man für die Wiederaufforstung nicht nur Laub-, sondern auch Nadelbäume pflanzen. Mögliche Kandidaten seien die Douglasie, die Lärche oder die Hemlocktanne.
Die Wiederaufforstung nach der Borkenkäfer-Kalamität wird für die Stadt Warstein in den nächsten Jahren zu einem finanziellen Kraftakt. Auch deshalb, weil die Erträge aus dem Holzverkauf immens zurück gehen und gleichzeitig hohe Kosten für die Aufforstung und den Waldwege- und Gatterbau entstehen. In diesem Jahr konnte die Stadt mit rund 4,8 Millionen Euro noch einmal überproportionale Erlöse erzielen – auch weil der Holzpreis wieder angezogen hat. „In den nächsten Jahren ist aber Feierabend“, sagte Kämmerer Stefan Redder bei der Haushaltseinbringung. „Die Spardose ist auf einen Schlag geplündert.“ Für 2022 bis 2025 hat er alljährlich gerade einmal knapp 700 000 Euro als Erträge eingeplant. In den Vorjahren lag dieser Wert stets bei 2 bis 3 Millionen Euro