Wo genau die neue Rettungswache in Belecke stationiert werden könnte, will beziehungsweise kann Trilling aber noch nicht verraten. Es gebe aber durchaus eine gewisse Auswahl, in den kommenden zwei Wochen wolle man sich mit den Verantwortlichen und dem Bürgermeister zusammensetzen und die weitere Planung und Standortsuche besprechen: „Ich kann noch nichts Konkretes sagen, aber es sind auch durchaus Interessenten auf uns zugekommen, die uns ein Grundstück angeboten haben.“ Dass es wirklich eins im östlichen Teil werde, sei nicht in Stein gemeißelt, fährt Trilling fort. Es gebe unterschiedliche Faktoren, die in die Entscheidung einfließen. Und wenn sich ein Grundstück ideal für die neue Rettungswache anbiete, aber nicht ganz im Osten liege, dann müsse man das Für und Wider abwägen: „Wir sind da eng mit den Kommunen, mit den Wirtschaftsförderern oder Stadtentwicklern in Kontakt.“
Die Standortentscheidung soll mit den politischen Vertretern auf Kreisebene dann Ende September/Anfang Oktober getroffen werden. Im Gegensatz zu den Notfällen, zu denen die Rettungskräfte ausrücken, sei hier keine Eile geboten, erklärt Trilling weiter: „Es tut nicht weh, wenn es etwas länger dauert, denn im Bausektor und bei der Materialbeschaffung sieht es aktuell desaströs aus.“ Und nicht nur dort. Auch beim Rettungsdienstpersonal und den Fahrzeugen sind die Wartezeiten nicht besser.
Das passende Personal für Belecke gäbe es erst in frühestens 1,5 Jahren, das Fahrzeug erst Ende 2023: „Daher hätten wir nichts gewonnen, wenn wir die neue Wache gebaut haben, aber weder passendes Personal noch das Fahrzeug vor Ort sind.“ Neben dem neuen Rettungswagen im „Tagesdienst“ bleibt in Belecke der 24-Stunden-Rettungswagen bestehen. Der Notarzt kommt auch weiterhin aus der Rettungswache in Warstein, die im Maria-Hilf Krankenhaus untergebracht ist. In der Warsteiner Rettungswache gibt es nur kleine Veränderungen. Es bleibt bei zwei Rettungswagen – einmal 24 Stunden besetzt, einmal im „Tagesdienst“, zukünftig aber nur noch an Werktagen und nicht an sieben Tagen pro Woche – und dem Notarztwagen, der ebenso 24 Stunden besetzt ist.
Aber, so gibt es das Gutachten des Rettungsdienstbedarfsplanes auch her: „Die baulichen Bedingungen in Warstein entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik.“
Sobald Belecke die neue Wache und das neue Fahrzeug hat, kommt man dann gemeinsam mit dem Warsteiner Rettungspersonal – den Notarzt ausgelassen – auf mehr als 25 000 Personalstunden pro Jahr. Das Notarztpersonal kommt auf eine jährliche Vorhaltezeit von 8 760 Stunden. Die Planstellen für das erforderliche zusätzliche Personal im Fahrdienst wurden bereits über den Beschluss zum Haushalt/Stellenplan 2023 eingerichtet.
Als „ein Schritt in die richtige Richtung, um das Leben der Menschen im Kreis Soest sicherer zu machen“, bezeichnete Timo Zimmermann (CDU) in der Sitzung des Kreistags die Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans.
An der Zielvorgabe, dass 94 Prozent der Einsatzorte innerhalb von zwölf Minuten erreicht werden, sollte weiter festgehalten werden, forderte Erwin Koch von der SPD. Und nicht nur in Belecke wird neu gebaut, auch Ense-Waltringen sowie im Bereich Soester Osten/Bad Sassendorf sollen neue Standorte folgen, um die Hilfsfristen von zwölf Minuten einzuhalten. Wobei der Begriff „Neubau“ laut Vorlage ein „Synonym für verschiedene Bau-/Investitions-/Mietmodelle“ ist.
Bezüglich der Rettungswache Erwitte lautet eine Empfehlung des Gutachtens, den Standort an den südlichen Stadtrand zu verschieben, damit der Bereich Anröchte näher rückt. Ähnlich wie beim Standort Belecke.
Das Rettungsgesetz NRW gibt vor, dass Kreise und kreisfreie Städte als Träger des Rettungsdienstes verpflichtet sind, die bedarfsgerechte und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Leistungen der Notfallrettung einschließlich der notärztlichen Versorgung und des Krankentransports sicherzustellen. Der Träger des Rettungsdienstes muss eine Leitstelle unterhalten, die mit der Leitstelle für Feuerschutz zusammengefasst ist. Der Kreis Soest ist verpflichtet, den rettungsdienstlichen Bedarf in seinem Zuständigkeitsbereich festzustellen. Dies geschieht durch den Bedarfsplan. Nach spätestens fünf Jahren soll der Rettungsdienstbedarfsplan überprüft und aktualisiert werden. Der Kreistag hat 2003 einen Erreichungsgrad von 94 Prozent in zwölf Minuten festgelegt.
Die Einsatzgebiete der Rettungswagen (RTW), die in Belecke und Warstein stationiert sind, sind klar definiert; wobei es im Notfall natürlich zu Ausnahmen kommt.
Die Belecker Rettungswagen kümmern sich um Einsätze im Raum Anröchte (Anröchte, Altenmellrich, Effeln, Mellrich, Uelde), im Raum Rüthen (Rüthen, Altenrüthen, Drewer, Heidberg, Hemmern, Kneblinghausen, Meiste, Spitze Warte) und im Raum Warstein (Allagen, Belecke, Mülheim, Sichtigvor, Taubeneiche, Tommeshof, Waldhausen, Westendorf).
Die Warsteiner Rettungswagen fahren nach Kallenhardt, Warstein selber sowie die Ortsteile Suttrop und Hirschberg.
Der Notarztwagen der Warsteiner Rettungswache deckt den Raum Rüthen (Rüthen, Altenrüthen, Drewer, Hemmern, Kallenhardt, Kneblinghausen) und den Raum Warstein (Warstein, Allagen, Belecke, Hirschberg, Mülheim, Sichtigvor, Suttrop, Taubeneiche, Tommeshof, Waldhausen, Westendorf) ab.