Damit hat sich die Tourismusbranche in Warstein mit einem Plus von 57,3 Prozent im Vorjahresvergleich deutlich erholt, so die Stadt: „Zwar ist das Ergebnis noch geringer als vor der Corona- Krise, jedoch hat sich die Situation deutlich entschärft.“ Das ergebe sich aus der aktuellen Erhebung des Tourismus Nordrhein-Westfalens, durchgeführt vom statistischen Landesamt IT.NRW.
In 2017 waren es beispielsweise 90 244 Übernachtungen in Warstein, 2018 waren es 99 381 und 2019 wurde es sogar sechsstellig mit 104 830 Übernachtungen. Und bei der durchschnittlichen Übernachtungsdauer liegt Warstein ebenso weit vorne.
In ganz Nordrhein-Westfalen liegt der Übernachtungsdurschnitt bei 2,5 Tagen, im Sauerland bei 3,2, im Kreis Soest bei 4,4 und in Warstein bei 8,1 Tagen: „Die längere Aufenthaltszeit wurde vor allem durch Übernachtungen in den Unterkunftsarten Ferienwohnung und Ferienhäuser erzielt und ergibt sich somit ganz überwiegend aus dem klassischen Tourismus im Sauerland.“ Gezählt werden allerdings nur Betriebe ab zehn Betten einschließlich Campingplätzen (ab zehn Stellplätzen), sodass die tatsächliche Zahl noch höher liegen dürfte.
„Es freut uns, dass sich der Trend ‚Urlaub im eigenen Land‘ weiter durchsetzt und dass auch die Stadt Warstein hiervon profitieren kann. Wir müssen in Zukunft aber noch weitere Hürden nehmen. Denn die Corona-Krise ist noch nicht vorbei und die Wirtschafts- und Energiekrise sowie Personalmangel im Gastgewerbe machen sich so langsam bemerkbar. Umso wichtiger ist es, die Unternehmen vor Ort zu unterstützen und deren (gastronomische) Angebote in Anspruch zu nehmen“, erklärt Jeroen Tepas, Leiter des städtischen Stadtmarketings.
Stellplätze im Camperpark Warstein
„Die Urlauber sind wieder da, es ist aber noch ein wenig verhalten“, sagt Camperpark-Betreiber Peter Voss: „Aktuell ist Urlaubszeit, da kommen natürlich ein paar mehr als sonst. Aber viele nutzen auch die Möglichkeit, dass es wieder ins Ausland geht und ziehen das Ausland dem Inlandsurlaub vor.“ Corona an sich sei aber kein Thema mehr auf dem Stellplatz, sagt Voss. Beschränkungen gebe es auch keine mehr. Insgesamt gibt es im Camperpark 18 Wohnmobilstellplätze.
Landhotel Cramer und Gästehaus
Sowohl für das Hirschberger Landhotel Cramer als auch für das Gästehaus Warsteiner Welt ist Geschäftsführerin Simone Pollmann-Schweckhorst „super zufrieden mit der Buchungslage“: „Die Zahlen haben sich wirklich positiv entwickelt.“ Viele Gäste seien natürlich auch Geschäftsreisende, aber auch die Touristen kämen wieder nach Warstein. Schade nur: Durch die Absage der Warsteiner Internationalen Montgolfiade hätten auch einige potenzielle Urlaubsgäste für diesen Zeitraum ihr Zimmer wieder storniert: „Aber wir hatten einige Gäste auf der Warteliste, die rücken dann nach.“ Und auch der Personalmangel in Gastronomie und Hotellerie bereite nach wie vor Kopfschmerzen: „Wäre das nicht, wäre es noch besser.“
Aber die Buchungszahlen im Landhotel und Gästehaus seien schon wieder auf Vor-Corona-Niveau, sagt Pollmann-Schweckhorst: „Es läuft wirklich gut, die Leute machen immer noch gerne im Inland Urlaub. Sofern sich corona-technisch im Herbst nicht wieder alles ändert.“
Campingplatz Wiggeshoff
„Wir haben eher das Problem, dass wir überbucht sind“, sagt Anja Wiggeshoff, die mit ihrem Mann den gleichnamigen Campingplatz in Niederbergheim betreibt: „Früher waren es mehr niederländische Gäste, aber in der letzten Zeit merken wir, dass viele Urlauber auch aus nur 20 oder 30 Kilometern Entfernung kommen.“ Die Gründe dafür seien, dass die Campingklassiker Nord- und Ostsee überbucht seien und die Spritpreise den einen oder anderen vor langen Reisen abschrecken: „Wenn man es so sieht, haben wir sogar von Corona profitiert. Abgesehen natürlich von den vielen Auflagen und Kontrollen, die wir zu erfüllen hatten.“
LWL-Übernachtungen
Die Warsteiner Übernachtungszahlen resultieren allerdings nicht nur aus touristischen Gästen. Auch Übernachtungen von LWL-Patienten fließen in die Statistik mit ein. Das ist aber keine „Warsteiner Besonderheit“, sondern wir auch in Touristenstädten wie beispielsweise Willingen so gehandhabt.