Testfahrt nach Brand: Neue Parkverbote für die Altstadt

In der Warsteiner Altstadt wird es drei neue Sperrflächen geben, auf denen niemand parken darf. Das ist das Ergebnis einer Befahrung im Nachgang des Kellerbrandes im „Haus Howake“.
Warstein – Wenn es in Warsteins Altstadt brennt, wird es eng – für die Feuerwehr und im schlimmsten Fall auch für die, die dringend auf Rettung hoffen. Zuletzt wurde das beim Kellerbrand im „Haus Howake“ deutlich. Für die Besatzung der Drehleiter war die Fahrt zum Einsatzort Zentimeterarbeit und nur dank mehrerer Einweiser möglich. Grund genug für das Ordnungsamt, sich die Situation gemeinsam mit der Feuerwehr noch einmal in Ruhe anzusehen.
Die Situation in der Altstadt ist verzwickt. Es gibt unterschiedliche Interessen, die irgendwie halbwegs auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden müssen. Denn das Hauptproblem – die enge Altstadt – lässt sich nicht lösen. Das weiß auch das Ordnungsamt der Stadt. Und deshalb ging es Thimo Roderfeld und seinen Kollegen am Montagabend nicht darum, die Verbotskeule zu schwingen, sondern mit den Anwohnern über die Problematik zu sprechen, um gemeinsame Lösungen zu finden. Parken muss weiter möglich sein, gleichzeitig müssen die großen Feuerwehr-Fahrzeuge ungehindert durchkommen, um dort anzugelangen, wo sie dringend gebraucht werden.

So zog ein Gespann durch jede Straße der Altstadt. Vorweg Dirk Mrosh, als stellvertretender Warsteiner Löschzugführer und ortskundiger Altstadt-Anwohner, sowie Ortsvorsteher Dietmar Lange; gefolgt von einem Mannschaftswagen der Feuerwehr mit Löschzugführer Christian Risse und Vertretern des Ordnungsamtes – und am Ende die Drehleiter der Feuerwehr Warstein.
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Enge Altstadt: Die Drehleiter muss vor jedem Wohnhaus Platz haben
Die Drehleiter ist das Einsatzfahrzeug, das vor jedem Haus in Stellung gebracht werden können muss. Um beispielsweise Menschen aus ihren brennenden Wohnungen zu retten – oder aber Patienten, die nicht durch das Treppenhaus in den Rettungswagen getragen werden können, eine Art von Einsatz, die Jahr für Jahr häufiger wird.
Eine Situation an der Howake bildete das Problem eindrucksvoll ab: Mannschaftswagen und Drehleiter nähern sich einer Engstelle. Ein Auto steht am Straßenrand gegenüber einer Häuserreihe. Plötzlich spurtet ein junger Mann in Socken über die regennasse Straße zu seinem Wagen. Er hat die Feuerwehrfahrzeuge herannahen sehen, weiß: „Das passt nicht!“

Das Ordnungsamt kann ihn beruhigen, es gibt grade keinen Notfall. Erst solle er sich Schuhe anziehen, dann wolle man kurz mit ihm sprechen. Der Drehleiterfahrer ist währenddessen so weit gefahren, wie er konnte. Am Auto des Mannes ist tatsächlich Schluss. So wird nicht nur klar, dass hier wirklich kein Platz mehr gewesen wäre. Es wird auch deutlich, wie groß und breit so ein Feuerwehrauto ist, wenn man davor steht. Ordnungsamt und Anwohner finden eine Lösung – zwei Meter weiter kann das Auto geparkt werden, ohne dass es im Notfall zum Hindernis wird. So ähnlich geht es mehrmals an diesem Abend.
Enge Altstadt in Warstein: Hier gibt es drei neue Parkverbote
Das Ordnungsamt spricht mit mehreren Anwohnern, erklärt, warum sie ihr Auto an gewissen Stellen nicht mehr parken können. Die Mitarbeiter notieren drei Orte, an denen die Stadt auf eigenem Grund sogenannte „Sperrflächen“ – Parkverbote – markieren wird. Zwei davon an der Howake, eine an der Kreuzung „Zur Alten Kirche“/Südring.

Statt Protest gibt es Zuspruch von den Anwohnern. Thimo Roderfeld resümiert: „Wir sind tatsächlich an jeder Haustür mit offenen Armen empfangen worden. Den Anwohnern ist die Problematik bewusst, und auch sie wollen natürlich, dass die Feuerwehr ihnen im Ernstfall schnell helfen kann.“ Das direkte Gespräch und die Suche nach gemeinsamen Lösungen sei wertvoll. Hätte die Stadt einfach die Sperrflächen festgelegt und die Anwohner per Schreiben darüber informiert, wäre es womöglich zu Unmut und verhärteten Fronten gekommen. Roderfeld: „Es kann nur im Miteinander funktionieren.“

Ortsvorsteher Lange betont: „Für diese Vorgehensweise gilt der Dank der Bürgerschaft. Ich bewundere die Fahrer der Einsatzfahrzeuge. An was für engen Stellen sie einen kühlen Kopf behalten, ist respektabel.“

Bereits in der Vergangenheit hatte es Probleme für die Feuerwehr bei Einsätzen in der Altstadt gegeben. Die Stadt Warstein appellierte an alle Stadtbewohner: „Falschparken kann Menschenleben kosten!“ Bei einem Brand in der Warsteiner Altstadt behinderten wildes Parken und Schaulustige den Einsatz.