Unter der in großen Lettern aufgedruckten Mobilnummer meldet sich Nando Rosenbach, der eigenem Bekunden nach zufolge gerade bei einem Kunden in Warstein tätig ist. Er verweist darauf, dass seine Tätigkeit legal und völlig korrekt sei. Dass eine Postadresse auf seinem Werbeblatt aufgedruckt ist, habe schlichtweg damit zu tun, dass er bei der Post ein Postfach angemietet habe – „für 22,90 Euro“, wie er sagt. Und die Post habe ihm eben diese Adresse „Bahnhofstraße 6 in Warstein“ mitgeteilt.
Dass Kunden eine solche Adresse, an der es aber kein Ladenlokal von ihm gibt, irritieren könnte, kann Nando Rosenbach nicht verstehen. Er verweist auf die ebenfalls auf dem Zettel abgedruckte Mail-Adresse „mk-reinigungsprofi@web.de“, die ein solider Kontakt sei. Im Impressum dieser Seite ist als Betreiber einer „Mobilen Steinreinigung“ als Ansprechpartner „Marco Kraus“ aus Schifferstadt angegeben. Dies sei, so erklärt es Nando Rosenbach, sein Bruder. Er selbst habe geheiratet und den Nachnamen seiner Ehefrau angenommen, sei also ein geborener Kraus. Man sei eben „ein Familienunternehmen“.
Mit seinen Erklärungen will er sich gegen den Eindruck wehren, irgend etwas sei nicht korrekt. Er sei seit 2007 selbstständig. „So etwas habe ich noch nicht gehabt“, sagt er. Er habe inzwischen ein Ladenlokal in Olpe, wo er zuvor auch nur mobil mit Reinigungsarbeiten tätig gewesen sei. Und auch für den Standort Warstein überlege er dies, bislang sei die Reaktion auf die Werbung jedoch nicht zufriedenstellend.
Dass die Postadresse auf dem Flyer aufgedruckt ist, bedauert er. „Dafür will ich mich auch gern entschuldigen“, sagt er. Er könne sich auch vorstellen, die Betroffene zu entschädigen. Der Fehler liegt aus Sicht des Reinigungsmannes bei der Druckerei seines Flyers. Eigentlich habe dort der Postfach-Hinweis stehen sollen. Er habe keinesfalls den Eindruck erwecken wollen, hier mit einem Geschäft ansässig zu sein. Er habe einen Reisegewerbeschein und sei korrekt gemeldet und habe dies auch vorgelegt, als er die Beilage in Auftrag gegeben haben.
„Das war blöd, es war mein Fehler“, sagte Amir Khodaverdian von der Druckerei „Creativ-Studio“ in Köln. Er sei dafür verantwortlich, dass in der Werbung die Postadresse statt des Postfachs abgedruckt worden sei.
Michaela Kissler hat indes keine Kenntnis von einem gebuchten Postfach durch Nando Rosenbach. Eine solche Mitteilung sei ihr nicht zugegangen, wie dies sonst üblich sei. Und wenn, dann hätte der Betreffende eine Postfachnummer erhalten und müsse zudem eine besondere Postleitzahl verwenden und nicht 59581. Selbst in diesem Fall aber sei es von dem Reinigungsmann nicht korrekt gewesen, die Anschrift ihres Ladenlokals zu verwenden. Sie wehrt sich entschieden gegen die missbräuchliche Nutzung, weil sie betrügerische Absichten nicht ausschließen will. Deshalb hat sie auch die Polizei eingeschaltet.