Für Verkehrsentlastung auch Wege zum Enkerbruch nutzen

In der Warsteiner Politik macht sich die Überzeugung breit, dass man sich von der Idee einer neu zu bauenden innerstädtischen Entlastungsstraße – als Alternative zu der auf Eis gelegten Umgehungsstraße – verabschieden muss. Mit einem Bündel von Veränderungen an der Verkehrsführung und mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen an der Hauptstraße selbst soll vielmehr versucht werden, die Belastungen durch den Verkehr in Zukunft erträglicher zu machen. Einen Beitrag hierzu könnte aus Sicht des früheren Bürgermeisters Manfred Gödde eine Entlastungsstraße für den Enkerbruch entlang des Brauereigleises leisten.
„Die Straße ist bereits vorhanden, sie müsste für den Lkw-Verkehr nur etwas verstärkt und verbreitert werden“, schildert Manfred Gödde. Um Unterstützung zu finden, hat er sich mit seiner Idee auch formell mit einem Bürger-Antrag an die Stadt gewandt.
Im Rahmen des Werkstattverfahrens war der Ex-Bürgermeister bereits bei den öffentlichen Veranstaltungen dabei und hat sich als „normaler Bürger“ eingebracht – als Normalbürger allerdings mit großem Hintergrundwissen, das er in elf Jahren als hauptamtlicher Bürgermeister und 15 Jahren als politisch engagierter Vizebürgermeister erworben hat.
Dass die Wirtschaftswege südlich der Steinbrüche stärker genutzt werden, für diese Idee hatte sich Gödde schon vor vielen Jahren – damals noch als CDU-Politiker, später als BG-Mann – stark gemacht. Immer mit Blick auf die zur Verwirklichung anstehende Umgehungsstraße war dies allerdings nie ernsthaft weiter verfolgt worden.
Nun, so Gödde, sei es aber an der Zeit, diese bereits vorhandenen Wege als ein Teil eines bunten Straußes von verschiedenen Verkehrs-Entlastungsmaßnahmen anzugehen und in die Verkehrsführung einzubinden. „Da muss es doch Möglichkeiten geben“, ist er überzeugt. „Mit dem guten Willen der Steinindustrie“, lautet seine Forderung.
Gödde sieht die Steinindustrie mitverantwortlich dafür, dass die Umgehungsstraße nicht kommt – und folglich auch in der Mitverantwortung, die städtischen Verkehrspläne zu unterstützen.
Wenigstens „für ein paar Jahrzehnte“ könnten diese Straßen genutzt werden. Durch die Anbindung nach Süden würde die Rangestraße kräftig entlastet.
Damit rücke auch die Idee von einer wieder freigelegten Range in den Bereich des Denkbaren. „Das ist kein Hirngespinst“, so Gödde. Es gebe Planungsideen, die vor einiger Zeit Studenten erarbeitet hätten.
Auch wenn in den nächsten Tagen das Haus Bucher an der Hauptstraße abgerissen wird – hier könnte eine innerstädtische Entlastungsstraße, die bis zur Rangestraße führt, ihren Anfang nehmen – so hat sich auch SPD-Fraktionsvorsitzender Bernd Schauten von der Idee eines eigenständigen Straßenbaus durch die Stadt Warstein verabschiedet. Dies sei für die Stadt allein gar nicht zu finanzieren.
Im übrigen wehrt er sich dagegen, den Warsteinern wieder mit Projekten zu kommen, die in der fernen Zukunft liegen. Nach den Erfahrungen mit der Umgehung, werde er dies nicht mehr tun.
Erst vor kurzem habe Ortsvorsteher Dietmar Lange eine alte Quelle aus dem Jahr 1815 aufgetan, in der von der Notwendigkeit einer Umgehung die Rede gewesen sei. „Über 200 Jahre – unglaublich!“
Er selbst ist in Kürze seit 50 Jahren SPD-Mitglied, wie er beim SPD-Neujahrsempfang berichtete. Und vom ersten Tag an sei die Umgehung das politische Thema Nummer eins gewesen. „Deshalb hat mich die Absage auch persönlich berührt“, sagte Schauten am Sonntag. Insbesondere auch deshalb, weil damit all den ewigen Bedenkenträgern in Warstein recht gegeben werden müsse.