Psychiatrie-Neubau
Wie der Spagat zwischen Denkmal und Neubau gelingen kann, darüber referierten dann die Fachleute vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb. „Denkmalschutz ist wichtig“, unterstrich Joachim Wieners, daher prüfe man in der Entwicklungsplanung immer auch verschiedene Szenarien. Dazu gehört auch, Denkmäler wieder in Nutzung zu bringen. 2014 bewies man mit dem Reha-Zentrum Südwestfalen, wie man aus zwei mit einem Neubau verbundenen Denkmälern ein optimales Ensemble gestalten kann. Nach dem Vorbild soll auch der Psychiatrie-Neubau erfolgen – aber „noch größer vom Umfang und vom Volumen“, wie Wieners erläuterte. Neubau, Umbau, Generalsanierung verknüpfen und optimieren die Gebäude 17, 18 und 20. Auch ein eigener Gartenbereich ist als „geschützter Außenbereich“ eingeplant. „Wir wollen möglichst viel erhalten“, machte er mit Blick auf den Baumbestand deutlich. Die „sehr unterschiedlichen Häuser“ wolle man in der Außenstruktur erhalten, aber innen natürlich „neu herrichten“ und auf einen aktuellen Stand bringen. Natürlich stets in Absprache mit dem Denkmalschutz. Unterm Strich sei das 36 Millionen-Projekt mit dem Neubau eines dreigeschossigen Gebäudes, das aber unter den bestehenden Firsthöhen bleibt, im Hang eine „gewaltige Baumaßnahme“. Und es könnte nicht die letzte gewesen sein, denn östlich gabe man bereits eine Fläche für „Erweiterungsoptionen“ eingeplant als „Konzept für die Zukunft“.
Auf Nachfrage von Bernd Schauten (SPD) erläuterte Ottmar Köck, welche Behandlungsangebote in den Neubau einziehen sollen: Es werde zwei geschützte Bereich geben, so der Kaufmännische Leiter, für psychisch Kranke solle es dort eine „Intensivbehandlung“ in geschlossenen Abteilungen geben. Auch andere Stationen würden mit „Spezialangeboten“ umziehen und die Gebäude wechseln, dazu zählen unter anderem die Depressionsbehandlung und die Verhaltensmedizin. Das Haus 12 wolle man leer ziehen, es soll erstmal als „Puffer“ genutzt werden.
Sporthalle
Vor dem großen Neubau soll ein kleinerer erfolgen: „Die alte Halle ist nur noch unter Nackenschmerzen zu betreiben“, so Joachim Wieners mit Blick auf die Turnhalle in der Lindenstraße. Sie soll abgerissen und durch einen Neubau an anderer Stelle am nördlichen Rand des Klinikgeländes zwischen den Gebäuden 9 und 11 ersetzt werden. Auch die Einfeld-Sporthalle mit Fitnessraum wird in einen Hang integriert, auch hier sollen „vorhandene Bäume möglichst erhalten bleiben“, so die Vorgabe. Wie bei anderen Gebäuden soll auch hier eine Ziegel-Optik für ein harmonisches Einfügen des Neubaus in den Altbestand sorgen. Rund 2,4 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Bei der Sporthalle sei man aktuell in der Planung, man erhofft sich noch in diesem Jahr entsprechende Beschlüsse und Bauanträge, für das Großprojekt soll es dann im nächsten Jahr soweit sein.
Seitens des Ausschusses gab es ob der großen Investitionen viel Lob. „Faszinierend“, so Ausschussvorsitzender Hubertus Jesse (CDU), seien die Projekte, insbesondere auch angesichts der Verbindung von Alt und Neu. Unterm Strich sei die „Investition ein riesiges Standortbekenntnis“. „Eine tolle Entwicklung“ attestierte auch Sabine Leitner. „Die Denkmal-Gebäude liegen mir sehr am Herzen“, so die Fachbereichsleiterin Bauen/Wohnen, die Kombination von Alt- und Neubau sei „sehr hervorragend“. Kritik gab es aber auch, nicht für den Neubau („sehr gut, wenn investiert wird“), sondern insbesondere für die Elisabeth-Kirche von Wolfgang Landfester (WAL/Grüne): „Die lässt man verfallen. Das ist schade. Da muss mehr gemacht werden.“
Leerstände
Beim Umgang mit Leerständen auf dem Klinikgelände fragte Stadtkämmerer Stefan Redder nach. „Wir sind bemüht, Nutzer zu finden“, so Ottmar Köck, in Einzelfällen sei das auch gelungen. Als Beispiele führte er im Ausschuss die beiden Großtagespflege-Einrichtungen auf sowie die Niederlassung von „Wald & Holz“. „Unser Ziel ist es, alles mit Leben zu füllen“, so Köck, „100 Prozent werden wir aber nie abdecken können.“ Man habe „sehr schöne Gebäude“, warb er auf neue Kontakte und Ideen hoffend.
Lindenstraße
Mit dem Abriss von zwei Gebäuden – unter anderem die alte Turnhalle und die ehemalige Arbeitstherapie – entsteht an der Lindenstraße zusammen mit einer Grünfläche ein freies Areal von mehr als 28 000 Quadratmetern. Als „Fläche zur Entwicklung“ bezeichnete Udo Wiegmann diesen Bereich, auf dem man sich auch eine neue Bebauung vorstellen kann. Ob das dann „für auswärtige Nutzer“ möglich sei, wollte Erwin Koch (SPD) wissen, selber Initiator des Gastvortrags im Ausschuss. Wohnbebauung sei dort vorstellbar, so Wiegmann, allerdings „sollte es mit der Klinik zu tun haben“ – sprich Wohnungen für Klinikpersonal. Für einen „attraktiven Arbeitgeber“ sei ein Personalwohnheim sicher sinnvoll, so Bernd Schauten. Erst vor zwei Wochen habe man innerhalb der Belegschaft eine Abfrage nach Wohnraumwünschen gemacht, erläuterte Ottmar Köck. Ein Schwesternwohnheim im klassischen Stil habe keine Zukunft, vielmehr würden „Apartments mit 50, 70 Quadratmetern und mehr“ gesucht. Die Schaffung von Wohnraum sei „auf jeden Fall notwendig“ – „hier in der Lindenstraße wäre die Möglichkeit entweder durch uns oder durch einen Investor“