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Brand in Warstein: „Menschenleben in Gefahr“ - enorme Hitze schlägt Feuerwehrleuten entgegen

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Von: Alexander Lange

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Große Flammen schlugen aus der Wohnung, während die Feuerwehrleute mit der Suche nach Personen und der parallelen Brandbekämpfung betraut waren.
Große Flammen schlugen aus der Wohnung, während die Feuerwehrleute mit der Suche nach Personen und der parallelen Brandbekämpfung betraut waren. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungskräfte an der Hauptstraße in Warstein. Die Einsatzkräfte wurden zu einem Brand mit „Menschenleben in Gefahr“ gerufen. Es gab mehrere Momente, in denen der Puls der Einsatzkräfte in die Höhe schnellte.

Update vom Donnerstag, 30. Juni, 10.40 Uhr: Warstein - „Küchenbrand - Menschenleben in Gefahr“, diese Worte, die auf den piependen Funkmeldeempfängern standen, ließen am Mittwochabend um 21.42 Uhr den Puls der Einsatzkräfte des Löschzuges Warstein in die Höhe schnellen, berichtete die Feuerwehr Warstein nach einem Großeinsatz an der Hauptstraße am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag.

Nur wenige Minuten nach der Alarmierung sei das erste Löschfahrzeug vor dem Altbau an der Hauptstraße eingetroffen. „Aus einem Fenster im zweiten Obergeschoss drang dichter Rauch und machte allen Einsatzkräften klar: Es muss schnell gehen“, so die Feuerwehr. Unmittelbar nach der Ankunft drangen zwei Trupps unter schwerem Atemschutz zu der betroffenen Wohnung vor. Ihre Aufgaben waren klar: Menschenrettung und Brandbekämpfung.

Brand in Warstein: Feuerwehr kann Durchzündung der gesamten Wohnung rechtzeitig verhindern

Als der erste Trupp im Kriechgang in die komplett verrauchte Wohnung ging, schlug ihm bei kompletter Nullsicht bereits eine große Hitze entgegen. „Nach wenigen Metern, die fortlaufend nach möglicherweise bewusstlosen Personen abgetastet wurden, waren die Einsatzkräfte an der in Vollbrand stehenden Küche angelangt und konnten eine Durchzündung der gesamten Wohnung durch gezielten Einsatz des Strahlrohrs rechtzeitig verhindern“, hieß es.

Der Brandeinsatz verlangte den Einsatzkräften alles ab.
Der Brandeinsatz verlangte den Einsatzkräften alles ab. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Kurzzeitig schlugen offene Flammen aus einem geplatzten Fenster der lichterloh brennenden Küche. Ein weiterer Atemschutztrupp wurde parallel zur Brandbekämpfung im Innenangriff mit der Drehleiter an ein Seitenfenster herangefahren und kühlte den Brand von dort gezielt herunter.

Der dichte Rauch machte es den Einsatzkräften in der Wohnung schwer.
Der dichte Rauch machte es den Einsatzkräften in der Wohnung schwer. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Herausfordernd war es für die Führungskräfte vor dem Haus, valide Informationen zu bekommen, wie viele Personen sich vor Eintreffen der Feuerwehr ins Freie hatten retten können, da von den Hausbewohnern unterschiedliche Angaben gemacht wurden, wie viele Menschen sich im Haus aufgehalten hatten.

Brand in Warstein: Anwohner berichtet, dass noch Kinder in der Wohnung sind

Zwischenzeitlich herrschte die Aussage, dass sich noch zwei Kinder in der Wohnung befinden sollten. Die Wohnung wurde von den eingesetzten Trupps komplett abgesucht - Personen wurden dabei nicht gefunden. Dann kam die für alle erlösende Nachricht: Die mutmaßlich vermissten Kinder hielten sich bei Freunden auf.

Um kurz vor 22 Uhr wurde die Alarmstufe erhöht, sodass neben den Kräften des Löschzugs Warstein, der Drehleiter aus Belecke und der Einsatzleitwagen-Staffel Nord auch die Löschgruppen Suttrop und Hirschberg sowie die gesamte ELW-Gruppe Nord zur Hauptstraße gerufen wurden. „Hintergrund war vor allem die absehbar große Anzahl benötigter Atemschutzgeräteträger sowie die zu diesem Zeitpunkt unklare Aussicht, wie weit der Brand sich möglicherweise in das Dachgeschoss des Altbaus ausgebreitet hatte. Deshalb wurde zusätzlich eine zweite Drehleiter der Feuerwehr Rüthen angefordert“, erklärte die Feuerwehr.

Zwei Drehleitern kamen zum Einsatz.
Zwei Drehleitern kamen zum Einsatz. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Das Feuer konnte von den Trupps schnell unter Kontrolle gebracht werden. Es folgten umfangreiche Lüftungsmaßnahmen, um das Gebäude vom Brandrauch zu befreien und den Einsatzkräften mehr Sicht zu verschaffen. Alle Etagen des Hauses wurden von weiteren Atemschutztrupps erneut abgesucht, um endgültig sicherzustellen, dass sich keine Bewohner mehr im Gebäude befanden. Ebenso wurden die Nachbargebäude kontrolliert, da aufgrund offen stehender Fenster zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Brandrauch auch in diese Häuser gezogen war. Hier konnte schnell Entwarnung gegeben werden.

Brand in Warstein: 22 Feuerwehrleute unter Atemschutz

Am Ende waren 11 Trupps - also 22 Einsatzkräfte - unter schwerem Atemschutz im Einsatz. Die Bewohner des Hauses wurden im Verlauf des Einsatzes vorübergehend in der naheliegenden Polizeiwache untergebracht. Dort standen ihnen Kräfte der Psychosozialen Notfallversorgung zur Seite.

Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort.
Zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Das Ordnungsamt der Stadt Warstein kümmerte sich um die weitere Unterbringung der Betroffenen. Für die Untersuchung der Bewohner und für den vorsorglichen Schutz der Einsatzkräfte waren drei Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst vor Ort.

Brand in Warstein: Feuerwehr spricht Anwohnern ihren großen Dank aus

„Einen großen Dank möchte die Feuerwehr der Stadt Warstein den umsichtigen Anwohnern aussprechen: Ohne dazu aufgefordert werden zu müssen, fuhren sie sofort zu Einsatzbeginn ihre am Straßenrand geparkten Autos zur Seite, um der Feuerwehr ausreichend Platz zu verschaffen. Die Zusammenarbeit mit den Anwohnern lief vorbildlich. Dank gilt auch den Kräften des Deutschen Roten Kreuzes - Ortsverein Warstein, die für die Verpflegung der Einsatzkräfte angerückt waren und sie mit Heiß- und Kaltgetränken versorgten“, betonte die Feuerwehr.

Die Hauptstraße war voll gesperrt.
Die Hauptstraße war voll gesperrt. © Carsten Lehmann/Feuerwehr Stadt Warstein

Mitarbeiter der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) des Kreises Soest rückten ebenfalls an: Mit dem Abrollbehälter „Atemschutz“ wurden noch an der Einsatzstelle die verbrauchten Atemschutzgeräte und -Masken gegen frisches Material getauscht, um die Feuerwehrfahrzeuge umgehend für den nächsten Einsatz bereitzumachen.

Brand in Warstein: Kreis Soest bringt frische Einsatzkleidung

Zudem wurden mit einem weiteren Fahrzeug im Rahmen des neuen „PSA-Konzeptes“ der Feuerwehren und Kommunen im Kreis Soest saubere Einsatzjacken und -Hosen gebracht, damit die Atemschutzgeräteträger, deren persönliche Schutzausrüstung im Einsatz von Ruß und Brandrauch verschmutzt wurde, weiterhin einsatzfähig bleiben. Die kontaminierte Schutzausrüstung wird im Rahmen des Hygiene-Konzeptes der Feuerwehr Stadt Warstein einer Spezialreinigung zugeführt, in der sie gleichzeitig auf mögliche Beschädigungen kontrolliert wird.

Das Feuer war in der Küche der Wohnung ausgebrochen.
Das Feuer war in der Küche der Wohnung ausgebrochen. © Alexander Lange

Gegen 00.45 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr beendet. An den Standorten wurde in weiteren Schritten die Einsatzbereitschaft wiederhergestellt, sodass die letzten Kameraden erst tief in der Nacht wieder zu Hause waren.

Polizeisprecherin Julia Breitenstein erklärte: „Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an. Verletzt wurde bei dem Brand niemand. Es entstand ein erheblicher Sachschaden.“

Erst in der Nacht von Sonntag auf Montag hatte es nach einem Blitzeinschlag einen Großeinsatz für die Feuerwehr Warstein gegeben.

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