Warum die unbekannten Täter das „Z“ an Hauswand und Autos schmierten? „Ich vermute, dass unsere Ukraine-Fahne der Grund ist. Die haben wir aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und den Kriegsopfern gehisst.“
Ukrainische Wurzeln haben Rapala und ihre Familie keine: „Und es gibt auch mehrere im Ort, die eine solche Fahne gehisst haben. Warum es dann gerade uns getroffen hat, weiß ich nicht.“
Weil es in der Nacht passiert sei – „da erkennt man die Fahne eigentlich nicht“ – vermutet Rapala, dass der oder die Täter das Haus eventuell schon vorher ausgekundschaftet haben. Die Tatzeit liegt zwischen Freitagabend, 23 Uhr, und Samstagmorgen, 6.30 Uhr: „Mein Mann hat die Schmiererein entdeckt, als er sich auf den Weg zur Arbeit machen wollte.“
Das „Z“ auf der Autoscheibe konnte glücklicherweise mit Lösungsmittel entfernt werden, die Reinigung der Hauswand gestaltet sich hingegen schwieriger. Ein befreundeter Maler habe zwar eine Art Chlorreiniger zur Verfügung gestellt, der Buchstabe sei dadurch leicht verblichen, aber mehr verschmiert als entfernt worden: „Wir sind jetzt in Verhandlungen mit der Versicherung, ob die für den Vandalismus-Schaden aufkommen.“ Ansonsten müsse die komplette Fassadenfront auf eigene Kosten gestrichen werden, so Rapala.
Und auch der dritte Tatort, das Auto der Nachbarn – „normalerweise parken wir dort unser zweites Auto, wo das Auto der Nachbarn stand“ – wird teuer. Das „Z“ ist auf die Motorhaube gesprüht, die muss komplett neu lackiert werden: „Alle sind erschrocken über diese Tat. Vor allem auch, weil im Haus Teiplaß, quasi direkt in der Nachbarschaft, ja auch Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind.“
Ob die Täter wiederkommen oder weitermachen? „Es wäre jetzt schön blöd“, sagt Ruth Rapala. Klar sei aber auch: „Die Ukraine-Fahne bleibt hängen. Jetzt erst recht.“
Der Staatsschutz der Polizei mit Sitz in Dortmund hat bereits die Ermittlungen aufgenommen. Denn bei den „Z“-Schmiererein handele es sich eindeutig um politisch motivierte Straftaten, ähnlich wird beispielsweise auch bei Hakenkreuz-Schmiererein vorgegangen.
Spuren wurden gesichert, die Schmiererein fotografisch festgehalten, heißt es dazu aus der Pressestelle der Dortmunder Polizei. Bei den Ermittlungen gehe es nun auch darum, ob die Opfer der Schmiererein Streitigkeiten hatten, ob es mögliche Aggressoren in der Umgebung gebe.
Bislang sei es aber nur zu sehr wenigen solcher „Z“-Schmierereien gekommen, heißt es sowohl aus der Dortmunder Polizei-Pressestelle wie auch aus der des Kreises Soest. Polizei-Pressesprecher Holger Rehbock: „Es gibt nur wenige Einzelfälle, die bislang bekannt sind. In Soest wurden beispielsweise Verkehrsschilder mit einem „Z“ besprüht.“ Welche politische Richtung hinter der Tat stecke sei aber klar, so Rehbock.
Zeugen, die Hinweise zur Tat machen können oder möglicherweise in der Nacht vom vergangenen Freitag auf den Samstag Auffälliges bemerkt haben, werden gebeten, sich über die Telefonnummer 02902-91000 an die Polizei zu richten.
Der Buchstabe „Z“ ist auf vielen Panzern und Militärfahrzeugen Russlands zu erkennen, genauso wird er häufig auf der Uniform getragen. Dabei ist er inzwischen nicht nur ein rein militärisches Symbol, sondern wird auch als Symbol unter anderem der zivilen Unterstützung des Angriffskrieges genutzt. Warum Russland das „Z“ nutzt und wofür es steht, ist nicht genau klar, dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Das deutsche Außenministerium erklärte kürzlich, dass das Zeigen des „Z“-Zeichens als öffentliche Billigung des russischen Krieges gegen die Ukraine strafbar sein kann.