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Jan Henke mit 173. Schuss König von Waldhausen

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Waldhausen hat ein junges Königspaar. Jan Henke (24) regiert gemeinsam mit Gina Gumbinger (18).
Waldhausen hat ein junges Königspaar. Jan Henke (24) regiert gemeinsam mit Gina Gumbinger (18). © Hannah Löseke

Jan Henke ist König von Waldhausen. Der 24-jährige Industriemechaniker regiert gemeinsam mit Gina Gumbinger.

Waldhausen – Es ist 19.27 Uhr, als Jan Henke zum 173. Schuss ansetzt. Den linken und den rechten Flügel hat der 24-Jährige schon heruntergeholt, jetzt hängt nur noch die Mitte. Er zielt, drückt ab – und er trifft. Der Rest des Rumpfes segelt zu Boden. Jan Henke ist König. Gemeinsam mit Gina Gumbinger – die 18-Jährige macht gerade ihr Abitur – regiert der Industriemechaniker nun ein Jahr das Waldhausener Schützenvolk.

Dass der stolze Aar so viele Schüsse halten würde, das hatten die wenigsten Leute auf dem Zettel. Er zeigte sich von einer sehr hartnäckigen Seite, verlor seine Insignien aber schnell. Schon mit dem allerersten Schuss -– Ex-König Sven Bret’l feuerte ihn ab – ließ der Vogel vor Schreck sein Zepter fallen. Eigentlich hatte Bret’l allerdings den Rumpf getroffen. „Beim dritten Schuss fällt der Vogel“, witzelte schon Dr. Thomas Schöne, aber das Stadtoberhaupt machte sich mit eben diesem doch nicht zum König. Mit dem sechsten Schuss ergatterte Matthias Kußmann aber dann die Krone und nach nicht einmal zehn Minuten, nämlich als Marcel Beele mit dem zwölften Schuss den Apfel aus dem Kugelfang holte, war die Insignienjagd beendet.

Die Schlange an der Stange blieb zunächst aber lang. Als der Vogel um den 30. Schuss herum dann aber zum ersten Mal wackelte, wurde es schlagartig leerer. „Wo sind denn alle hin?“, fragte sich Julian Klöer, der 2017 bereits König war. „Ein König und der Rest Gesocks.“ Für die zweite Regentschaft fand er es aber „noch ein bisschen früh“. Einige Schützen legten es allerdings auf die bunten Eier, die den Vogel schmückten, an. Als Marius Bredenbeck aber auch die letzten abschoss, wurde es leer. Der Waldhausener Nachwuchs allerdings übte derweil schon für später: Die Jungs zielten zumindest mit ihren Erbsenpistolen von der Schnuckerbude auf den Aar.

Aber insbesondere die Jungschützen zog es immer wieder mal zur Stange: Marcel Beele zielte so gut, da fragten sich die Schützen schon, ob man an einem Samstag auf den König verzichten könne, schließlich hatte er Karten für das Schalke-Spiel und betonte: „Auch als König würde ich morgen ins Stadion fahren.“ Aber schließlich zog er sich doch aus dem Rennen zurück. Marius Bredenbeck und Jan Marx allerdings betonten ein ums andere Mal: „Einen machen wir noch.“ – und kamen aber doch nach einigen Minuten wieder. Aber, so betonte es Jan Marx: „Das ist wie Rauchen.“ Und so hielt sich der Vogel wacker in seinem Kugelfang, lange auch noch ziemlich vollständig. „Muss ja auch nicht hopplahopp gehen“, zeigte sich Jens Alfermann ganz entspannt. „Kann ja ruhig ein bisschen dauern, Wetter passt.“

Und so dauerte es noch ein Weilchen, bis sich Jan Henke als Aspirant hervortat. „Das würd’ schon passen“, sagte er, aber allein schießen wollte er auch lieber nicht. Als ihm aber beim 142. Schuss der linke Flügel vor die Füße fiel, da sagte Karsten Strugholz: „Du hast ihn kaputt gemacht, jetzt musst du ihn auch runterholen.“ Und das tat er nach einer kleinen Pause dann auch: mit dem 172. Schuss den rechten Flügel und danach mit dem 173. Schuss den ganzen Vogel.

Am heutigen Samstag geht das bunte Treiben um 14.45 Uhr mit dem Antreten zum Gottesdienst, der um 15 Uhr beginnt, weiter. Um 16 Uhr marschieren die Schützen von der Kirche los und holen die Königsjubilare ab, anschließend gibt es ein gemeinsames Ständchen in der Schützenhalle. Um 19 Uhr ist Jubilarehrung, um 19.45 Uhr Antreten zum „Großen Zapfenstreich“ auf dem Vorplatz des Feuerwehrgerätehauses. Ab 20.30 Uhr gibt es musikalische Unterhaltung, ab 22 Uhr Tanz mit DJ Käpt’n Käse.

Das neue Königspaar präsentiert sich am Sonntag um 14 Uhr beim großen Festumzug mit Gefallenenehrung und Kranzniederlegung, um 18 Uhr ist Kindertanz, anschließend werden die Fahnen weggebracht und ab 20 Uhr gibt es musikalische Unterhaltung.

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