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In Warstein gibt es nur wenig Wohnraum für Flüchtlinge: Flüchtlingshelferin mit Appell

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Von: Alexander Lange

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Ein Blick auf die derzeitige Heimat nehmen Flüchtlinge mit einigen Warsteiner Gastgebern und Flüchtlingsbetreuern.
Ein Blick auf die derzeitige Heimat nehmen Flüchtlinge mit einigen Warsteiner Gastgebern und Flüchtlingsbetreuern. © Privat

Die Flüchtlingsunterkünfte sind stark belegt, viele Flüchtlinge könnten inzwischen in eine eigene Wohnung ziehen. Aber sie finden keine. Auch die Stadt Warstein kennt die Problematik. Flüchtlingshelferin Sabine Jöllenbeck appelliert jetzt an die Bevölkerung.

Warstein – „Warstein, hier lebe ich, hier kaufe ich ein“, dieser Werbeslogan sagt etwas Wichtiges für die Entwicklung und Versorgung Warsteins voraus, schreibt Flüchtlingshelfern Sabine Jöllenbeck. Warstein brauche Menschen, die hier wohnen und leben können, damit die Einwohnerzahl nicht sinkt und die Wirtschaft der Stadt angekurbelt wird.

In der Flüchtlingshilfe stünden zurzeit alle Helfer vor dem immer größer werdenden Problem, nicht genügend Wohnraum für Geflüchtete zu finden. Es gebe in ganz Warstein Wohnungen und Häuser, die schon längere Zeit unbewohnt seien, schreibt Jöllenbeck: „Die Unterkünfte der Stadt sind sehr voll und werden demnächst noch mehr überbelegt werden, da viele Ukrainer und Afghaner zu erwarten sind. In der Vergangenheit gab es mit der Mülltrennung Geflüchteter schonmal Probleme, weil das Recyclingsystem in Deutschland ganz neu für viele Menschen zum Beispiel aus Syrien war. Dieses Problem wurde aber durch Aufklärung und Übersetzung und Erklärung der Müllpläne in arabischer, persischer und ukrainischer Sprache auf ein Minimum reduziert.“

Chancen nutzen, um Neu-Warsteiner zu gewinnen

Die Probleme hätten aber Vermieter abgeschreckt, ihre Wohnungen an neue Mitbürger zu vermieten. „Wir haben inzwischen sehr viele Menschen, die vor sechs Jahren nach Warstein geflohen sind und nun eine feste Arbeit haben und sehr gut in der Bevölkerung integriert sind.

Auch in der ehrenamtlichen Hilfe haben wir ehemalige Flüchtlinge, die jetzt für uns zum Beispiel Persisch übersetzen, eine feste Arbeit haben und nun zum Beispiel eine Familie gegründet haben und ein Haus kaufen möchten... und zwar nur in Warstein, weil sie hier bleiben möchten.“

Diese Chancen sollten genutzt werden, so Jöllenbeck, um Neu-Warsteiner zu gewinnen. „Ich kenne fast alle Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak und Afrika kommen und habe in meinen Begegnungen mit ihnen bemerkt, dass viele Vorurteile aufgrund von Sprachbarrieren entstehen. Mischt man aber die deutschsprachigen Menschen mit Anderssprachigen in ganz Warstein, entstehen schnell Kontakte, Verständnis füreinander und Vertrauen und Freundschaften werden aufgebaut; und die neuen Mitbürger lernen die Sprache schneller.“

Auch Warsteiner profitieren von Zuwanderung

Auch alle Warsteiner profitieren von der Zuwanderung und lernen Grenzen abzubauen, schreibt Jöllenbeck weiter: „Wir sollten eine Willkommenskultur leben, da Warstein meiner Einsicht nach eine wunderbare offene Stadt ist. Dies hat nicht nur die Befragung in einer Studie von amerikanischen Studenten vor wenigen Jahren im Vergleich zu anderen Städten gezeigt, es ist auch die Erfahrung unserer Helfergruppe in der Arbeit mit den Warsteiner Bürgern, die seit vielen Jahren Sachspenden abgeben oder helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Nun möchte ich alle , die Wohnraum bieten können, ermutigen unseren neuen Mitbürgern eine Chance zu geben, hier in Ruhe wohnen zu können.“

Fragen oder Angebote können Warsteiner an Sabine Jöllenbeck per Email an sabine.joellenbeck@t-online.de richten.

Stadt Warstein kennt Wohnraum-Problematik

Dass der Wohnraum für Flüchtlinge aktuell knapp ist, kann Josef Pieper, Fachbereichsleiter Bürgerdienste bei der Stadt Warstein, bestätigen. „Das ist allerdings nicht nur ein Warsteiner, sondern ein grundsätzliches Problem“, sagt er. Viele Flüchtlinge hätten inzwischen Anspruch auf eine eigene Wohnung und könnten die Unterkünfte verlassen, finden aber keine entsprechenden vier Wände. Als Stadt sei man ebenso daran interessiert, weiteren Wohnraum zu finden, so Pieper

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