Die Probleme hätten aber Vermieter abgeschreckt, ihre Wohnungen an neue Mitbürger zu vermieten. „Wir haben inzwischen sehr viele Menschen, die vor sechs Jahren nach Warstein geflohen sind und nun eine feste Arbeit haben und sehr gut in der Bevölkerung integriert sind.
Auch in der ehrenamtlichen Hilfe haben wir ehemalige Flüchtlinge, die jetzt für uns zum Beispiel Persisch übersetzen, eine feste Arbeit haben und nun zum Beispiel eine Familie gegründet haben und ein Haus kaufen möchten... und zwar nur in Warstein, weil sie hier bleiben möchten.“
Diese Chancen sollten genutzt werden, so Jöllenbeck, um Neu-Warsteiner zu gewinnen. „Ich kenne fast alle Flüchtlinge, die aus Syrien, dem Irak und Afrika kommen und habe in meinen Begegnungen mit ihnen bemerkt, dass viele Vorurteile aufgrund von Sprachbarrieren entstehen. Mischt man aber die deutschsprachigen Menschen mit Anderssprachigen in ganz Warstein, entstehen schnell Kontakte, Verständnis füreinander und Vertrauen und Freundschaften werden aufgebaut; und die neuen Mitbürger lernen die Sprache schneller.“
Auch alle Warsteiner profitieren von der Zuwanderung und lernen Grenzen abzubauen, schreibt Jöllenbeck weiter: „Wir sollten eine Willkommenskultur leben, da Warstein meiner Einsicht nach eine wunderbare offene Stadt ist. Dies hat nicht nur die Befragung in einer Studie von amerikanischen Studenten vor wenigen Jahren im Vergleich zu anderen Städten gezeigt, es ist auch die Erfahrung unserer Helfergruppe in der Arbeit mit den Warsteiner Bürgern, die seit vielen Jahren Sachspenden abgeben oder helfen, wenn Hilfe gebraucht wird. Nun möchte ich alle , die Wohnraum bieten können, ermutigen unseren neuen Mitbürgern eine Chance zu geben, hier in Ruhe wohnen zu können.“
Fragen oder Angebote können Warsteiner an Sabine Jöllenbeck per Email an sabine.joellenbeck@t-online.de richten.
Dass der Wohnraum für Flüchtlinge aktuell knapp ist, kann Josef Pieper, Fachbereichsleiter Bürgerdienste bei der Stadt Warstein, bestätigen. „Das ist allerdings nicht nur ein Warsteiner, sondern ein grundsätzliches Problem“, sagt er. Viele Flüchtlinge hätten inzwischen Anspruch auf eine eigene Wohnung und könnten die Unterkünfte verlassen, finden aber keine entsprechenden vier Wände. Als Stadt sei man ebenso daran interessiert, weiteren Wohnraum zu finden, so Pieper