Im Deutschen Haus in Belecke geht es weiter
Im Deutschen Haus in Belecke läuft der Gaststättenbetrieb wieder. Lothar Stracke, knapp 20 Jahre Betreiber des Lokals in der Wilkestraße in Belecke, hat das Haus verkauft. Der neue Besitzer Simon Neuhaus hat die Gaststätte an Ali Avdullahaj verpachtet, der viele Jahre den Sauerländer Hof in Rüthen betrieben hat. Seit Weiberfastnacht hat das Deutsche Haus wieder geöffnet.
Belecke – Knapp 20 Jahre hat Lothar Stracke im Deutschen Haus in der Belecker Altstadt hinter dem Tresen gestanden. Schon über 60 Jahre alt war er, als er das Haus mit der Gaststätte in der Wilkestraße gekauft hat und sie mit seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Ehefrau Marianne betrieben hat. „Da war schon zwei Jahre Leerstand, ich musste das neu aufbauen“, erinnert er sich zurück. Jetzt ist er 81 Jahre alt und gesteht sich ein: „Ich schaffe das nicht mehr.“ Schon länger ist er krank, wollte er das Deutsche Haus in andere Hände geben, aber: „Durch Corona hat sich alles verzögert. Ich hatte einen Interessenten aus Rheda-Wiedenbrück.“ Die Pandemie machte diesem Geschäft einen Strich durch die Rechnung.
Pandemie und eigene Krankheit sorgten dafür, dass das Lokal immer wieder geschlossen werden musste – so auch in den letzten Wochen. Doch damit ist es jetzt vorbei: Ab dem heutigen Weiberfastnachtstag öffnet das Deutsche Haus unter neuer Regie. Neuer Pächter ist Ali Avdullahaj aus Rüthen. Von dort bringt er reichlich gastronomische Erfahrung mit, in der Nachbarstadt hat er von 2006 bis 2012 und von 2018 bis Dezember 2022 den Sauerländer Hof betrieben. In der Belecker Altstadt bietet der gebürtige Kosovare künftig Deutsche Küche und Balkan-Küche an. „Cevapcici“, antwortet er auf die Frage nach Spezialitäten aus seiner Heimat. In den ersten Wochen wird Ali Avdullahaj selbst hinter dem Herd stehen. „Später habe ich dann einen Koch“, sagt der neue Deutsche Haus-Wirt.
Im Deutschen Haus ist Ali Avdullahaj Pächter von Gaststätte und Wohnung im ersten Stock, die er vermieten will. Lothar Stracke ist dort bereits ausgezogen, er lebt mittlerweile in Bad Sassendorf. „Ich gehe mit einem tränenden und einem lachenden Auge“, sagt der gebürtige Wuppertaler.
Neuer Besitzer des Hauses ist Simon Neuhaus, wie Avduallahaj aus Rüthen. Der gelernte Restaurantfachmann und Küchenmeister hat Erfahrung im Kauf von Immobilien, in denen es Gaststätten gibt. Unter anderem hat er 2018 den Gassthof Köster in Freienohl gekauft. Seitdem produziert er auch die dort entstandene und im Sauerland bekannte „Kösters Knoblauchsoße“, die es auch im Belecker Rewe-Markt zu kaufen gibt.
Mit eingefädelt hat das Geschäft Bernd Canisius. Der Warsteiner ist seit über 50 Jahren im Brauerei-Gewerbe tätig, ist jetzt in Sachen Immobilien-Ankauf, -Verkauf und -Verpachtung für die Krombacher Brauerei unterwegs, deren Bier künftig im Deutschen Haus ausgeschenkt wird – mitten im Stammgebiet der Warsteiner Brauerei. Mit Simon Neuhaus hat er unter anderem im vergangenen Jahr den Kauf eines Hauses in Geseke mit einem spanischen Restaurant abgewickelt. „Wir spielen uns die Bälle zu“, sagt Canisius.
Er hat auch den Kontakt gesucht zu Kegelvereinen, Gemischtem Chor und Belecker Männerchor Pankratius 1860 – alle seit Jahren Stammgäste in dem Lokal in der Wilkestraße. „Die sind alle froh, dass es weiter geht“, berichtet der Warsteiner, dass die Gruppen gerne zu Kegelabenden und Gesangsproben in das Deutsche Haus zurückkehren wollen. Zusätzlich hätten auch Kegelclubs aus Rüthen bereits angekündigt, zu Avdullahaj zu kommen.
Sie werden ein Gasthaus vorfinden, das seinen „typisch urigen“ Charme behalten soll – mit Wandvertäfelung und Gemälden der Stracke-Vorgänger an den Wänden. Größere Veränderungen seien auch schwierig, denn das Haus ist denkmalgeschützt.
Bereits am heutigen Donnerstag eröffnet Ali Avdullahaj das Deutsche Haus, natürlich empfängt er auch am Montag, wenn der Rosenmontagszug durch die Wilkestraße zieht, Gäste. Eine offizielle Einweihungsfeier ist für den 3. März geplant.