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Großübung der Warsteiner Feuerwehr: Allwetterbad-Gäste kurzzeitig evakuiert

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Von: Alexander Lange

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Am Samstag fand eine Großübung der Warsteiner Feuerwehr im Allwetterbad statt. Das Notfalldarstellungsteam des DRK stellte Verletzte dar.
Am Samstag fand eine Großübung der Warsteiner Feuerwehr im Allwetterbad statt. Das Notfalldarstellungsteam des DRK stellte Verletzte dar. © Alexander Lange

Am Samstagnachmittag fand im Allwetterbad Warstein eine Großübung der Warsteiner Feuerwehr statt. Anlass des Szenarios war der verheerende Saunabrand im Aqua Olsberg im vergangenen Jahr. So lief die Übung, so fällt das Fazit aus.

Warstein - Der Großbrand im Aqua Olsberg liegt kein ganzes Jahr zurück. Damals sorgte ein technischer Defekt in einer Lichtanlage der Sauna des Schwimmbades für einen Großeinsatz der Feuerwehr. Alle 89 Sauna- und Badegäste konnten damals zwar unverletzt aus dem Gebäude geführt werden, doch die Schadenshöhe ist nach wie vor immens. Wie kann man ein ganzes Schwimmbad bestmöglich innerhalb kürzester Zeit evakuieren? Und wie gleichzeitig einen Brand bekämpfen? Wie reagieren Badegäste? Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Badpersonal und Feuerwehr?

Feuerwehrchef Donat Ahle (mitte) im Gespräch mit Löschzugführer Christian Risse (rechts) und Allwetterbadleiter Dennis Justus (links).
Feuerwehrchef Donat Ahle (mitte) im Gespräch mit Löschzugführer Christian Risse (rechts) und Allwetterbadleiter Dennis Justus (links). © Alexander Lange

All diese Fragen nahmen Allwetterbadleiter Dennis Justus, Betriebsleiter Matthias Seipel und die Feuerwehr der Stadt Warstein zum Anlass, am Samstag eine Großübung im Allwetterbad durchzuführen. Das Übungsszenario glich dabei dem Realszenario aus Olsberg: Brand im Saunabereich und etliche Badegäste, die schnellstmöglich in Sicherheit gebracht werden müssen. Das Badpersonal war eingeweiht, die Badegäste waren es aber nicht. „Aber alle reagierten schnell und richtig“, lobte Allwetterbadleiter Dennis Justus im Nachgang: „Wir haben es innerhalb des Personals vorher einmal durchgesprochen, damit niemand blind reinrennt. Nichtsdestotrotz war ein bisschen Aufregung natürlich dabei, aber alle sind ruhig geblieben, schnell aus dem Wasser und haben den Anweisungen Folge geleistet.“

Vernetzung zwischen Badpersonal und Feuerwehr

Gesammelt wurde sich entweder im Außenbereich des Schwimmbades auf der Wiese oder vor dem Haupteingang. Justus: „Bei dem Alarm sind natürlich einige aufgeschreckt und wir haben auch erst nach einer oder zwei Minuten gesagt, dass es eine Übung ist.“ Es gehe eben auch um Sensibilisierung: „Wir müssen auch einschätzen können, wie die Gäste reagieren. Aber niemand hat sich beschwert.“ Und nach der Erklärung, dass es eine Übung war, konnten die Gäste auch direkt wieder ins Nass springen.

„Solche Übungen sind lebenswichtig, gerade mit Blick auf den Brand in Olsberg“, erklärte Justus: „Es geht darum, wie gut wir untereinander und mit der Feuerwehr vernetzt sind. Da geht es zum Beispiel auch um Schlüsselanlagen oder Personal, dass der Feuerwehr sofort sagt, wo es brennt.“

Mit 40 Kräften war die Feuerwehr vor Ort.
Mit 40 Kräften war die Feuerwehr vor Ort. © Alexander Lange

Während die Badegäste schon wieder die Abkühlung genießen durften, begann die schweißtreibende Arbeit für die Mitglieder des Löschzugs Warstein und der Löschgruppen Suttrop und Hirschberg. Feuer in der Sauna, starke Verneblung, fünf Verletzte - dargestellt vom Notfalldarstellungsteam des Deutschen Roten Kreuzes. Mit aufgeklebten Folien wurde zusätzlich die Sicht der Feuerwehrkräfte durch die Atemschutzvisiere erschwert. Am Ende wurden alle Verletzten gefunden und den Sanitätern des DRK, die eine Sammelstelle an der Dreifachturnhalle eingerichtet hatten, übergeben.

40 Kräfte aus Warstein, Suttrop und Hirschberg

Für die Feuerwehrkräfte eine kräftezehrende Aufgabe. Kaum Sicht, schwere Feuerwehruniform, Geräte und Werkzeug im Schlepptau und zudem die hohen Temperaturen im Saunabereich. „Das war wirklich eine Belastung“, so Warsteins Löschzugführer Christian Risse: „Der erste Teil war das Training des Personals. Räumen des Beckens, Räumen der Sauna, Räumen der Umkleiden. Das hat wirklich gut geklappt. Der zweite Teil war die Brandbekämpfung.“ Es musste schnell reagiert werden, so Risse: „Wir haben gemerkt, dass wir schnell Ressourcen brauchten. Aber auch das hat gut geklappt.“ Einziger Kritikpunkt: Die Geschwindigkeit. „Wir müssen da einfach schneller sein.“ Und wichtig sei auch die Logistik, wo beispielsweise nachrückende Kräfte positioniert werden. Dafür würden sich Dreifachturnhalle und Lioba-Grundschulparkplatz eignen, so Risse.

„Es machte nach dem Brand in Olsberg nur Sinn, dass jetzt auch einmal im kleineren Szenario in Warstein zu üben“, resümierte Feuerwehrchef Donat Ahle. Gerade die Abläufe seien dabei wichtig: „Es geht um die Vorgehensweise, zum Beispiel um das Abzählen der Badegäste. Die Feuerwehr braucht acht Minuten, um vor Ort zu sein. In diesen acht Minuten ist das Personal vor Ort total wichtig. Damit die direkt wissen, was sie zu tun haben.“

Warstein, Hirschberg und Suttrop waren insgesamt mit rund 40 Kräften an der Übung beteiligt, hinzu kommt noch das Deutsche Rote Kreuz mit dem Notfalldarstellungsteam und zwei Sanitätern.

In der kommenden Woche folgt ein großes Interview zur Bedeutung solcher Feuerwehrübung, der Sensibilisierung der Bevölkerung für Gefahren und den Umgang damit.

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