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Gewerkschaft ver.di kritisiert Größe des Warsteiner Spargelsonntages

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Von: Alexander Lange

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2019 waren es grüne Enten, die die Wäster entlang gen Bullerteich im Norden schwammen. In diesem Jahr sollen die Enten wieder zu Wasser gelassen werden. Doch was die Fläche der geöffneten Geschäfte anlässlich des Spargelsonntags angeht gibt es Kritik der Gewerkschaft ver.di.
2019 waren es grüne Enten, die die Wäster entlang gen Bullerteich im Norden schwammen. In diesem Jahr sollen die Enten wieder zu Wasser gelassen werden. Doch was die Fläche der geöffneten Geschäfte anlässlich des Spargelsonntags angeht gibt es Kritik der Gewerkschaft ver.di. © Großelohmann, Reinhold

Die Freigabefläche der Geschäfte, die in Warstein am Spargelsonntag, 8. Mai, öffnen, sei zu groß, sagt ver.di. Was die Warsteiner Ratsmitglieder dazu sagten und wie sich Handelsverband und Kirche zum Spargelsonntag und der Sonntagsöffnung äußern.

Warstein – Der Spargelsonntag am 8. Mai soll mit seinen geöffneten Geschäften und dem Entenrennen zahlreiche Besucher in die Warsteiner Innenstadt locken. Vorfreude allenthalben, nachdem die Veranstaltung zweimal coronabedingt ausfallen musste. Nur die Gewerkschaft ver.di tut sich schwer damit. Nicht mit der Veranstaltung an sich, sondern mit deren Größe und Ausmaß. Das ist nicht ganz neu.

Gegen den Verkaufsoffenen Sonntag des Belecker Weihnachtsmarktes im vergangenen Jahr legte ver.di sogar Klage beim Oberverwaltungsgericht in Münster ein. Auch damals ging es um die Größe. Die lasse, so der ver.di-Gewerkschaftssekretär Handel im Bezirk Westfalen Reiner Krajewski damals, „an einer prägenden Wirkung zweifeln“. Die Gesamtfläche, auf der die Geschäfte in Belecke öffneten, sei also zu groß, als das ver.di der Öffnung zustimmen wolle, war damals der Tenor.

Beim Warsteiner Spargelsonntag ist es jetzt wieder die Größe. Zwar lobt Krajewski die anlassbezogene Sonntagsöffnung durch das Entenrennen, „allerdings halten wir die räumliche Ausdehnung des Freigabebereichs für viel zu weitgehend.“ Der Freigabebereich der Geschäfte, die am Spargelsonntag öffnen, erstrecke sich über 1,1 Kilometer, so Krajewski: „Insbesondere südlich der Dieplohstraße und in der Hochstraße sind keine Aktivitäten erkennbar, die die Sonntagsöffnung lediglich als Annex (Anm. d. Redaktion: Anhängsel) erscheinen lassen. Es bestehen daher erhebliche Zweifel, ob die Veranstaltungen den öffentlichen Charakter des Tages in dem von der Ladenöffnung umfassten Bereich maßgeblich zu prägen und so die vorgesehene Ausnahme von der Regel der Sonntagsruhe zu rechtfertigen vermag.“ Im Gegensatz zum Belecker Weihnachtsmarkt droht ver.di diesmal aber nicht mit rechtlichen Schritten. „Eine Klage liegt bis jetzt nicht vor“, erklärte Josef Pieper vom Fachbereich Bürgerdienste am Dienstagmorgen. Ob sich das noch ändert? Ungewiss.

Zwei Gegenstimmen bei Abstimmung

Bereits in der vergangenen Sitzung des Stadtrates, als es um den Antrag zur Ladenöffnung und die ver.di-Kritik ging, zeigten einzelne Ratsmitglieder Unverständnis. BG-Ratsmitglied Jochen Köster kommentierte in Bezug auf die ver.di-Kritik, die Freigabefläche des verkaufsoffenen Sonntages sei zu groß: „Dann können wir aus dem Entenrennen auch gleich ein Entenwerfen machen.“

Manfred Weretecki (Die Linke) bat, man möge lieber vorab mit ver.di sprechen, bevor es wieder zu einer Klage und Gerichtskosten komme. Pieper antwortete, dass es bereits ein Gespräch mit Krajewski gegeben habe. Darin habe der Gewerkschaftssekretär aber deutlich gemacht, dass ver.di immer eine ablehnende Erklärung abgeben werde. Trotzdem sei die Spargelsonntag-Situation nun eine andere als in Belecke: „Es geht eher um Nuancen.“

Abgesehen von zwei Gegenstimmen stimmte der Rat am Ende für den Spargelsonntag in beantragter Größe. Auch die Industrie- und Handelskammer Arnsberg und der Handelsverband Nordrhein-Westfalen sprachen sich für den Verkaufsoffenen Sonntag aus.

Pastor Markus Gudermann, Leiter des Pastoralen Raumes, erklärte, dass man als Kirche verkaufsoffenen Sonntagen zwar skeptisch gegenüber stehe – „Trotz meiner Bedenken weiß ich um die Anstrengungen des Verkehrs- und Gewerbevereins Warstein zur Belebung der Innenstadt.“ Es sei „anerkennenswert“, so Gudermann, dass durch den Spargelsonntag Möglichkeiten der Begegnung geschaffen werden. Zudem unterstützte der Verkehrsverein Kultur- und Brauchtumsangebote: „Deshalb widerspreche ich der Ladenöffnung nicht.“

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