Der Pressemitteilung zufolge erklärt Benjamin Pehle: „Geprägt war 2022 durch die extremen Verwerfungen an den Energiemärkten, ausgelöst durch den schrecklichen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Hierdurch hat sich für mich eine sehr spannende, herausfordernde und damit intensive Zeit bei der WVG ergeben. Ich möchte mich ausdrücklich persönlich bei Dr. Thomas Schöne und Stefan Redder, stellvertretend für die Stadt Warstein, sowie beim Aufsichtsrat und den Gesellschaftern der WVG für die offene, wertschätzende und zielgerichtete Zusammenarbeit bedanken. Diese extreme Energiekrise haben wir gemeinsam sehr erfolgreich gemeistert.“
In seiner Sitzung am 24. Januar hat der Aufsichtsrat der WVG demnach den 36-jährigen Florian Czornohus zu seinem Nachfolger ernannt. Florian Czornohus kommt ebenfalls vom WVG-Mitgesellschafter Westenergie und ist dort aktuell als Referent des Finanzvorstandes tätig. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thomas Schöne erklärt: „Mit Florian Czornohus haben wir in dieser heraufordernden Zeit einen ausgewiesenen Energiefachmann an der Spitze der WVG für uns gewinnen können, der bereits im letzten Jahr bei der WVG intensiv mit unterstützt hat und somit die Aufgabe nahtlos übernehmen kann. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche ihm einen guten Start bei der WVG.“
Dabei wird in der Presseerklärung unterstrichen, dass es mit Florian Czornohus nur um eine Übergangsgeschäftsführung gehe. In dieser Auffassung gebe es mit ihm, dem Aufsichtsrat und Gesellschaftern Übereinstimmung. Insgesamt soll der Weg für eine Geschäftsführung außerhalb der WVG-Gruppe bereitet werden. Florian Czornohus ist von Hause aus Diplom-Kaufmann. Er verfüge über langjährige Führungserfahrung in der Energiewirtschaft sowie umfangreiche Kenntnisse der energiewirtschaftlichen Prozesse, sowohl auf Netzbetreiber-Seite wie auch im Kundenservice und Vertrieb. In den letzten Monaten habe er Benjamin Pehle verstärkt auf Seiten der Gesellschafterin Westenergie begleitet und sei daher schon jetzt mit den künftigen Tätigkeiten und der Situation vor Ort vertraut.
Benjamin Pehle erklärte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die derzeit extrem schwierige Situation nicht der Grund für sein Ausscheiden sei. „Ich habe ein sehr gutes Angebot bekommen, mich außerhalb des Konzern beruflich weiterzuentwickeln“, sagte er. Da seine Tätigkeit bei Westenergie mit jener bei der WVG gekoppelt sei, bedeute ein dortiges Ausscheiden auch das Ende seiner Tätigkeit für die WVG. Die Gesellschafter hätten „sehr gern gesehen, dass ich meine Tätigkeit fortsetze, haben allerdings Verständnis gezeigt für meine Entscheidung“. Seinem Mitarbeiterteam in Warstein spricht er große Anerkennung aus. Vor der Leistung aller Kolleginnen und Kollegen müsse er den Hut ziehen. Pehle bedauerte, dass es nicht möglich seiden Kunden schon jetzt mit den reduzierten Tarifen der Preisbremse bei den zu zahlenden Abschlägen entgegen zu kommen (siehe Info-Kasten). Die vollzogene Umwandlung auf die Stichtagsabrechnung zum Jahresende sei allein für sich ein Projekt, das viele Kräfte gebunden hätte. „Unser Dienstleister hat erklärt, dass bei der Umstellung auf die Preisbremse der Fahrplan einzuhalten sei.“
Die Warsteiner Verbundgesellschaft mbH wurde vor 24 Jahren als Gemeinschaftsunternehmen von der Stadt Warstein, der RWE und der Warsteiner Brauerei gegründet. Inzwischen ist die Stadt Warstein mit 59,8 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Die WVG versorgt rund 16 500 Haushalte in Warstein und Umgebung mit Gas und Strom. Anteilseigner sind die Stadt Warstein mit 59,8 Prozent, die Westenergie AG (als Nachfolgerin von zunächst RWE und dann Innogy) mit 25,1 Prozent sowie der Warsteiner Brauerei mit 15,1 Prozent. Insgesamt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten derzeit im Kundenbüro im Domcenter. Zwischenzeitlich hat die WVG auch das Strom- und Gasnetz erworben – durch die 100-prozentige Tochter WVG Netz GmbH – und an die Westnetz GmbH als Verteilnetzbetreiber verpachtet. Die Westnetz, Tochter der Westenergie, hat vor kurzem ihren dauerhaften Technik-Standort in Warstein an der Gaskugel bezogen.
In einer Stellungnahme erläuterte der neue Geschäftsführer der Warsteiner Verbundgesellschaft mbH (WVG) Florian Czornohus, warum die WVG die Abschlagszahlungen für die Monate Januar und Februar in der jetzt versandten Jahresrechnung auf Basis der erhöhten WVG-Tarife gerechnet hat und warum dies noch nicht mit den für die Kunden deutlich günstigeren Tarifen der Preisbremse erfolgt ist:
„Die Ermittlung der Abschlagsbeträge in der Jahresabrechnung erfolgte auf Basis der aktuell geltenden Preise in dem jeweiligen Tarif des Kunden. Dieser Prozess erfolgte automatisiert aus dem Abrechnungssystem. Die Preisbremse ab März kennt das Abrechnungssystem noch nicht. Die finale Ermittlung der Abschläge mit der Berücksichtigung der Preisbremse und Erstattung des Entlastungsbetrags für Strom und Gas wird aktuell systemseitig entwickelt und im März rückwirkend umgesetzt. Die Umsetzung der IT liegt zum heutigen Zeitpunkt nicht vor und somit kann der Entlastungsbetrag noch nicht ermittelt werden. Die Anpassung der neuen Abschläge wird im März mit der Umsetzung der Preisbremsen erfolgen. Weitere Informationen zu der Dezember-Soforthilfe sowie der Energiepreisbremse finden die Kunden auf der WVG-Webseite unter: www.wvg-energie.de.
Wir nehmen die Sorgen und die wirtschaftliche Situation der Kunden sehr ernst. Falls ein Kunde in Zahlungsschwierigkeiten geraten sollte, ist es wichtig, dass die Kunden möglichst frühzeitig auf uns zukommen. Wir finden dann eine adäquate Lösung für beide Seiten. Aufgrund der aktuell versendeten Jahresabrechnungen an alle Kunden der WVG und dem damit verbundenen erhöhten Aufkommen an Kundenanfragen ist die WVG telefonisch nur sehr eingeschränkt erreichbar. Kunden der WVG können Ihre Anliegen gerne per E-Mail an die Adresse: info@wvg-energie.de übermitteln. Außerdem können die Kunden über das Kundenportal viele Informationen zu ihrem Vertrag einsehen und Änderungen selbst vornehmen.“