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Für 1,1 Millionen Euro: Warsteiner Alte Kirche wird saniert

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Von: Alexander Lange

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Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, Pastoraler Raum, Architekt und Ortsvorsteher: Die Freude, dass die Sanierung der Alten Kirche in Kürze beginnt, ist groß. Rund ein Jahr soll die gesamte Maßnahme dauern.
Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat, Pastoraler Raum, Architekt und Ortsvorsteher: Die Freude, dass die Sanierung der Alten Kirche in Kürze beginnt, ist groß. Rund ein Jahr soll die gesamte Maßnahme dauern. © Alexander Lange

Das Dach rutscht von der Kirche, die Fassade bröckelt. Die Alte Kirche in Warstein wird für 1,1 Millionen Euro saniert. Wie viel die Gemeinde dafür aufbringen muss, wann es losgeht und wie lange das dauern wird.

Warstein – Sie ist für viele Warsteinerinnen und Warsteiner ein Sehnsuchtsort. „Ein Wahrzeichen und pastoraler Ort zugleich“, sagt Klaus Schrewe. Und das soll sie auch bleiben, die Alte Kirche. Für rund 1,1 Millionen Euro werden nun Fassade und Dach saniert. Und die Gerüstarbeiten sollen in wenigen Tagen schon starten. Vor oder nach Pfingsten? Das ist noch offen. „Aber an Dreifaltigkeit wird das Gerüst auf jeden Fall schon stehen.“

Die Schäden an der Außenfassade sind nicht mehr zu übersehen.
Die Schäden an der Außenfassade sind nicht mehr zu übersehen. © Alexander Lange

Doch dann soll gut werden, was lange währt. „Erste Planungen gab es schon Anfang 2018“, berichten Klaus Schrewe und Jürgen Kösters vom geschäftsführenden Kirchenvorstand. Damals ging es eigentlich nur um die Fassade der Kirche. Denn die bröckelt nicht nur, sondern weist insbesondere im Sockelbereich Verfärbungen durch Feuchtigkeit und Flechtenbefall auf. Und bei der Begutachtung fielen dann „massive Schäden im Dachstuhl des Kirchenschiffes auf“, so Kösters. Holzverschalung, Pfetten und Deckenbalken haben in den vergangenen mehr als 200 Jahren seit Bau arg gelitten, Holznägel sind gebrochen, einige Balken fehlen in Gänze oder sind verzogen, zudem liegen die tragenden Balken des Dachstuhls teilweise gar nicht auf den Säulen der Kirche. Kurzum: Das Dach rutscht von der Kirche. „Dann machen wir das in Einem. Das ist auch sinnvoll.“

Start mit Gerüstarbeiten am Kirchturm

Start werden die Gerüstarbeiten am Kirchturm sein. Dessen Dachkonstruktion bleibt, erhält aber neuen Schiefer. Und dann wird die Fassade verputzt und gestrichen. Sobald möglich geht es dann am Kirchenschiff weiter. Auch da hat das Dach Prämisse, erläutert der Belecker Architekt Uli Blecke. Zuerst wird ein Loch im Dach freigelegt – etwa 1,50 mal 3 Meter groß. Dann werden die Zimmerer Stahlverstrebungen an der Dachkonstruktion anbringen, damit es nicht mehr weiter auseinander rutschen kann. „Viele Holznägel, die das verhindern sollten, sind über die Jahre abgebrochen. Und einige Balken sind auch gerissen“, erklärt Blecke. Fünf bis acht Eichenbalken, insbesondere im westlichen Teil unter dem Dachreiterturm, müssen ganz erneuert werden.

Die Schäden an der Außenfassade sind nicht mehr zu übersehen.
Die Schäden an der Außenfassade sind nicht mehr zu übersehen. © Alexander Lange

Zwei Stahlträger sollen dann das Dach halten, all das wird per Kran durch das Loch ins Dach gehievt. Ist die Konstruktion sicher, wird das Schieferdach neu verschalt. Und anschließend die Fassade verputzt und gestrichen. Offen ist noch, ob möglicherweise die Pflastersteine am Fuß der Kirche aufgenommen werden, etwa 50 Zentimeter nach außen versetzt und direkt an der Fassade Kies verlegt wird, um die Feuchtigkeitsprobleme zu minimieren.

170000 Euro aus Eigenmitteln

Ausgeführt werden die Arbeiten durch heimische Firmen, Kosten wird die gesamte Maßnahme 1,1 Millionen Euro, 170 000 Euro davon sind Eigenmittel der Gemeinde, erklärt Schrewe: „Diese Eigenmittel sind auch eine Herausforderung für die Gemeinde in der heutigen Zeit.“ Durch die Maßnahme sei die Kirche aber gesichert, sagt Markus Gudermann als Leiter des Pastoralen Raumes: „Und das noch für viele weitere Generationen.“ Sie sei das Wahrzeichen der Stadt, vielleicht sogar das Wahrzeichen Nummer eins, erklärt Ortsvorsteher Dietmar Lange: „Und ich hoffe, dass auch die Bereitschaft der Bevölkerung für die Alte Kirche bleibt. Die Alte Kirche ist ein Zuhause-Gefühl.“

Das Dach „rutscht“ von der Kirche. Stahlverstrebungen sollen den Dachstuhl halten.
Das Dach „rutscht“ von der Kirche. Stahlverstrebungen sollen den Dachstuhl halten. © Alexander Lange

Die Arbeiten werden etwa ein Jahr dauern, das sei aber alles abhängig von Handwerkern, Witterung etc. und daher schwierig zu schätzen. „Aber die Tür der Kirche bleibt offen“, so Gudermann: „Konzerte, Hochzeiten und Messen werden weiterhin möglich sein. Und es besteht auch keine Gefahr im Inneren.“

Der Dreifaltigkeits-Gottesdienst am Sonntag, 4. Juni, werde auch noch vor der Kirche im Freien stattfinden. So wie in jedem Jahr, auch wenn dann vielleicht schon erste Gerüste stehen. „Es wird Zeit, dass es losgeht“, sagt Schrewe: „Aber so wird die Kirche für die nächsten Jahrhunderte gesichert.“

Der Kirchenvorstand hat das Spendenkonto St. Pankratius Warstein Renovierung Alte Kirche eingerichtet. Die IBAN des Spendenkontos lautet IBAN: DE79 4146 0116 0000 3009 02, die BIC lautet GENODEM1SOE, der Verwendungszweck „Renovierung Alte Kirche“.

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