Franz-Josef Schröer hofft auf konkrete Verbesserungen: Windräder und Motorräder begrenzen

Franz-Josef Schröer ist im dritten Jahr Niederbergheimer Ortsvorsteher. Der 63-jährige angehende Rentner ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in der Nähe der Vogelstange „Zum Alten Feld“.
Niederbergheim – Es ist jener Ortsteil der Stadt Warstein, der vom Warsteiner Rathaus am weitesten entfernt ist. 16 Kilometer muss der Bürgermeister einrechnen, will er seine Bürgerinnen und Bürger besuchen, hin und zurück 32. Nur zu Fuß geht´s gut neun Kilometer durch den Wald „schneller“. Solche Überlegungen jedoch sind im Corona-Jahr fast überflüssig, war 2020 doch auch im unteren Möhnetal „leider geprägt von Absagen fast aller Veranstaltungen und Versammlungen, die einen wesentlichen Teil im Dorfleben ausmachen“, so formuliert es Ortsvorsteher Franz-Josef Schröer. „Sehr viele Dinge mussten zurückgestellt werden, Planungen waren coronabedingt leider nicht möglich“, sagt er. Allerdings habe es in den Zeiten des Lockdowns viel Solidarität im Dorf gegeben. Zahlreiche Mitbürger hätten sich bereit erklärt, bei Hilfsaktionen mitzuwirken. „Gott sei Dank waren in unseren Dörfern aber diesbezüglichen keine Einsätze erforderlich. Hier funktioniert halt noch die Hilfe in der Nachbarschaft und in der Familie.“
Der Ortsvorsteher benennt trotzdem „Lichtblicke“, die es in den schwierigen Monaten gegeben hat. „In einer Zeit, in der fast alles abgesagt wurde hat Hubertus Gosmann vom Heimatverein Niederbergheim in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt eine tolle Ferienfreizeitaktion auf die Beine gestellt. Mit zwei gecharterten Bussen ging es zum Phantasialand nach Köln“, berichtet Franz-Josef Schröer begeistert. Auch der Jugendraum, der von Hubertus Gosmann gemeinsam mit dem Ortsvorsteher verwaltet wird, habe nach Beendigung des ersten Lockdowns wieder geöffnet werden können. Und ebenfalls durch den Heimatverein sei der traditionelle Blumenmarkt durchgeführt worden – diesmal allerdings online. Und er lobt die Schützenbruderschaft, die sich „eine tolle Aktion“ anlässlich des ausgefallenen Schützenfestes hatte einfallen lassen.
Die beiden großen Spielplätze haben im vergangenen Jahr eine Aufwertung durch die Sanierung von Spielgeräten erfahren. Hier seien in Kürze weitere Maßnahmen in Arbeit, kündigt der Ortsvorsteher an. Wünschenswert wäre aus seiner Sicht die Aufstellung von „U 3-Schaukeln“ und einer „Nestschaukel“. Hier bestehe aber enger Kontakt zum Jugendamt, zudem stünden aus der Dorfgemeinschaftskasse finanzielle Mittel zur Unterstützung dieser Maßnahmen bereit.
Dringend wünscht sich der Ortsvorsteher die Sanierung des Radweges zwischen Niederbergheim und Völlinghausen. Diese Maßnahme sei nicht wie vorgesehen im letzten Jahr umgesetzt worden. Eine Besonderheit: Der Heimatverein und die Dorfinitiative planen in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing die Aufstellung einer Fahrrad-Reparaturstation am Alten Bahnhof. Diese soll zum Anfang der Fahrradsaison aufgestellt werden.
Ein „großes Sorgenkind“ ist für Franz-Josef Schröer die aktuelle Verkehrssituation, verursacht zum einen durch uneinsichtige Motorradfahrer, zum anderen aber auch durch den normalen Fahrzeugverkehr auf der gesamten Sauerlandstraße. „Der Verkehrslärm ist gerade in der Sommersaison überdurchschnittlich hoch. Auch durch die teilweise gefahrenen Geschwindigkeiten besteht ein hohes Maß an Gefährdungspotenzial. Hierzu besteht aber ein enger Kontakt zur Stadt, von dort wiederum zu Straßen.NRW und zur Polizei um verkehrsberuhigende Maßnahmen durchzuführen bzw. einzuleiten.“
Der Verkauf des Dorfkalenders habe, so Schröer, nach einiger Zeit der Stagnation wieder erfreulich zugelegt. Die örtlichen Vereine hätten, obwohl sicherlich Veranstaltungen coronabedingt ausfallen werden, ihre geplanten Termine festgelegt. Sein Motto dazu: „Nicht einfach resignieren, sondern für die Zukunft agieren.“
Mittels Heimatschecks konnten aus privaten Initiativen heraus zwei Heiligenhäuschen am Kirchweg saniert bzw. erneuert werden. „Dieses Mittel des Heimatschecks ist ein simpel-einfaches Mittel, um kleinere Projekte umzusetzen“, findet er.
Leider hätten in diesem Jahr mehrmals Sprayer im Dorf ihr Unwesen getrieben. Jedesmal waren städtische oder Vereinsgebäude betroffen. „Eine sehr ärgerliche und auch kostenintensive Angelegenheit“, so Franz-Josef Schröer. Dagegen ist die Freude über eine Initiative seiner neuen Nachbarin Vera Leniger groß. Sie hat den Leuchtenden Adventskalender in Nieder- und Oberbergheim organisiert. „Eine tolle Sache, die durch eine Neubürgerin in unserem Dorf durchgeführt wurde.“ Insgesamt hat der Ortsvorsteher aber Grund, Dank zu sagen, „Dank an jeden Einzelnen, der sich engagiert hat, für alle größeren und kleineren Maßnahmen in diesen schwierigen Zeiten“. Denn: „Ein Dorf lebt durch die Vereine, diese wiederum von ihren Mitgliedern und allen Bewohnern unserer Dörfer.“
Gut funktioniert hat aus seiner Sicht auch die Zusammenarbeit mit der Stadt – „auf allen Ebenen“, wie er betont. Die regelmäßigen Informationen durch das Stadtmarketing über neue Entwicklungen in verschiedenen Bereichen seien „sehr gut“.
Auch ist er froh, dass sich die Situation nach der Einweihung des 2019 errichteten Skywalks in Oberbergheim entspannt habe. Dazu habe auch der Verzicht auf das Wanderweg-Projekt am Merpket-Tal beigetragen. Ein solcher Weg soll nun am Allagener Kalkofen entstehen.
Was die Wiederherstellung der durch die Holzabfuhr stark geschädigten Waldwege angeht, sieht er die Forstbetriebsgemeinschaften in der Pflicht. Allerdings ist der Abtransport des Käferholzes noch längst nicht abgeschlossen. Die Wälder haben gewaltig ihr Gesicht verändert.
Gestalterische Maßnahmen im Bereich der Vereinsräume „Alte Schule“ steht für die Zukunft auf der Agenda. Aber hierzu müsse in Zusammenarbeit mit der Stadt zuerst einmal ein Konzept aufgestellt werden.
Ein wichtiges Anliegen ist Franz-Josef Schröer die Verkleinerung der ausgewiesenen Windkraftkonzentrationsflächen südlich von Niederbergheim, die aus seiner Sicht viel zu nah an die Bebauung heran reichen. Hier hat er gemeinsam mit Ratsmitglied Christian Lenze sowie den Betreibern der beiden Campingplätze Einwände gegen die Änderung des Flächennutzungsplanes erhoben. „Diese Einwände richten sich nicht generell gegen Windkraft, sondern in diesem Fall um die Nähe zu Wohngebieten bzw. touristischen Einrichtungen“, so Franz-Josef Schröer. Die Campingplätze bedeuten für Niederbergheim eine Sonderstellung im gesamten Warsteiner Stadtgebiet.
Glasfaser ist auch in Niederbergheim ein wichtiges Thema. Da der obere südliche Teilbereich bereits ans Glasfasernetz angeschlossen worden ist, müssten nun auch die Möglichkeiten für einen Anschluss der gesamten Ortschaft geprüft werden. Gerade für junge Familien sei dies wichtig. Dazu gehören auch Bauplätze im Ort, die nur noch vereinzelt in Baulücken vorhanden sind. Eine Handvoll Baumöglichkeiten gibt es noch in der Spiekerecke unweit des Kindergartens.
Froh ist Franz-Josef Schröer auch, dass neues Leben im Niederbergheimer Hof eingekehrt ist. Der Zuspruch, den der Bikertreff „Friedchen‘s“ im Sommer erfuhr, macht ihn zuversichtlich. „Samstags und sonntags war es immer voll“, hat Franz-Josef Schröer beobachtet. „Das Konzept ist sehr gut“, hofft er auch eine baldige Wiederöffnung nach dem Lockdown. Gleiches erhofft er für den „Gasthof Wannetal“, der wichtig für die Campingplätze ist.