Wie viel Zeit lag denn zwischen der Frage, ob auch Frauen aufgenommen werden, und dem Beginn des Grundlehrgangs?
Ich glaube nicht einmal eine Woche (lacht). Das war im Januar und da ging gerade der neue Grundlehrgang los. Am Freitagabend rief Christian Risse (Anm. d. Redaktion: Löschzugführer) an und meinte, dass es am Samstag darauf los geht. So schnell war ich dann nicht, aber eine Woche später war ich dabei.
Große Autos, Blaulicht, über rote Ampeln fahren, Feuer löschen, Adrenalin. Ist das auch der Grund für deinen Weg zur Feuerwehr?
Nicht nur. Ich habe mir gedacht, dass ich ein Hobby brauche, das auch Sinn macht. Also eine Beschäftigung, von der nicht nur ich, sondern auch andere etwas haben. Und das wird heutzutage in der Gesellschaft leider immer weniger. Und eine Alarmierung ist ja eine ernste Sache, da brauchen in dem Moment Leute deine Hilfe. Und ich will helfen.
Aber auch ein zeitintensives Hobby...
Ja, das stimmt, das habe ich schon beim Grundlehrgang gemerkt. Aber wenn man da Bock drauf hat, dann ist das machbar, dann macht man es ja gerne. Und man merkt im Grundlehrgang auch erst einmal, was Feuerwehr eigentlich bedeutet. Vor allem auch für die Einsatzkräfte. Da macht man sich als Laie ja keine Gedanken drüber.
Das, was man bei Bränden oder Unfällen zu sehen bekommt, wird nicht immer schön sein.
Das ist mir bewusst, das war in Ansätzen auch Teil des Grundlehrgangs. Das ist nicht ohne, aber dadurch, dass man immer im Team arbeitet, fängt das viel auf. Und die Einsatzleiter achten ja auch auf so etwas, gerade bei Neulingen wie mir. Da hat jeder ein Auge auf.
Der erste Einsatz fehlt aber noch, richtig?
Ja leider, der Melder ging zwar einen Tag nachdem ich ihn bekommen habe, aber da war ich selber verletzt und konnte nicht mitfahren.
Was erwartest du von deiner ersten Einsatzfahrt? Das wird sicher aufregend, selbst wenn es nur die Katze auf dem Dach ist.
Adrenalin – ich fahre selber viel Mountainbike – ist schon meins (lacht). Aber die Kameraden werden mir da sicher bei helfen und ein wenig die Nervosität nehmen, davon gehe ich aus. Aber ich freue mich total, dann wo und wie auch immer helfen zu können.
Es werden zwar mehr, aber mit jetzt vier Frauen im Warsteiner Löschzug seid ihr noch mehr oder weniger eine Rarität, in anderen Zügen oder Gruppen sieht das nicht viel anders aus. Warum ist das noch so?
Es kommt auch immer auf den Typ Frau an. Man sollte Bock haben, körperlich mit anzupacken. In meinem Bekannten- und Freundeskreis fanden es alle gut, dass ich jetzt bei der Feuerwehr bin. Wenn man dann aber fragt, ob sie nicht auch Lust haben, dann trauen sie sich das häufig nicht zu.
Wie könnte man denn noch mehr Frauen für die Feuerwehr begeistern? Bei den Aufgaben der Feuerwehr kommt es ja nicht nur auf Muskelkraft an, wo Männer vielleicht einen Vorteil haben.
Ich glaube, viele wissen nicht, dass man ja immer als Trupp arbeitet. Bei der Feuerwehr machst du nichts alleine, sondern immer im Team. Da bekommst du jederzeit Unterstützung. Und durch meinen Job bin ich es gewohnt, nur mit Männern zusammenzuarbeiten. Aber Sprüche aus alten Zeiten, nein, das gibt es bei der Feuerwehr sowieso nicht mehr (lacht).
Die Zahlen der aktiven Mitglieder in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr: 261 männlich, 31 weiblich, 0 divers.
In der Jugendfeuerwehr: 64 männlich, 20 weiblich, 0 divers.