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15.000 Festmeter Friederike-Sturmholz zu 80 Prozent abgearbeitet

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Von: Reinhold Großelohmann

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Mit dem Harvester erfolgt der Einschlag im Stadtwald effektiv, sicher und kostengünstig. © Reinhold Großelohmann

Warstein – Es war schlimm. Sogar für Kyrill-erfahrene Sauerländer. Als der schwere Sturm „Friederike“ am 18. Januar letzten Jahres über das Land hinweg zog, waren tags darauf in den heimischen Wäldern wieder deutliche Spuren zu erkennen. Allein im Stadtwald Warstein hatte der Sturm mit Orkanböen 15.000 Festmeter Holz umgeworfen. Davon seien inzwischen 80 Prozent aufgearbeitet und abgesetzt, sagte gestern Forstamtsleiter Edgar Rüther.

Doch dass es mit dem Borkenkäfer noch viel schlimmer kommen würde, das habe man im nassen Frühjahr 2018 nun wirklich nicht erwartet. Zwar kann Rüther noch keine endgültige Bilanz ziehen, doch ist er sicher, dass der Käfer noch einmal Holz in der gleichen Menge geschädigt und zum Einschlag gebracht hat. Die 30 000 Festmeter, die durch Friederike und den Borkenkäfer zusammen kommen, machen gemeinsam fast den kompletten Jahreseinschlag des städtischen Forstes aus.

Der Einschlag allein wäre damit nicht das Problem, wohl aber die zu erzielenden Preise. „Wir hatten nach dem Sturm anfangs die Idee, das Holz an der Wurzel zu lassen und es sukzessive in den Markt zu schieben“, erläuterte Rüther die ursprüngliche Strategie. Sie ging nicht auf, weil durch gleichzeitig in ganz Mitteleuropa angebotenes Käferholz „die Märkte verstopften“. Die Preise rutschten ab, für bessere Qualitäten wurden im günstigsten Fall vonn 55 bis 60 Euro pro Festmeter gezahlt, für älteres Käferholz gerade noch einmal 40 Euro. Da komme man schon in den Bereich, dass sich das Aufarbeiten fast nicht mehr lohne, so Rüther.

So verheerend war Orkantief Friederike bei uns

Mit Selbstwerbung oder sogar Verkäufen in Richtung China und Asien habe man in Warstein versucht, wenigstens noch Absatz zu erzielen. Der Holztransport in Richtung Asien läuft per Container über niederländische Häfen. Hier müssten wiederum hohe Transportkosten eingerechnet werden, die das ganze wenig lukrativ machten. „Aber wenigstens bekommen wir das Holz aus dem Wald“, so Rüther.

Große Mengen Käferholz drücken auch aktuell auf den Markt. Doch nach Wochen mit viel Niederschlag keimt bei Edgar Rüther wieder Hoffnung, dass 2019 kein extremes Käferjahr werden könnte. „Die letzten sechs Wochen waren spitze.“ Die Nässe sorge im Boden für Pilzentwicklungen. Rüther: „Der Borkenkäfer verpilzt. So können wir mehr erreichen, als uns Menschen technisch möglich ist.“ Gegen trockene Kälte dagegen kann sich der Käfer rüsten. Weiter Nässe wäre ideal.

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