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Falsches Pflaster: Umgestaltung des Dr. Segin-Platzes kostet Stadt Warstein 250 000 Euro mehr

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Von: Alexander Lange

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Statt einem teildurchlässigen Pflaster erhält der Dr. Segin-Platz nun eine Asphaltdecke. Das kommt die Stadt aber teuer zu stehen.
Statt einem teildurchlässigen Pflaster erhält der Dr. Segin-Platz nun eine Asphaltdecke. Das kommt die Stadt aber teuer zu stehen. © Alexander Lange

Erst war ein teildurchlässiges Pflaster angedacht, jetzt muss der Dr. Segin-Platz aber doch asphaltiert werden. Das Problem: Das Pflaster ist schon da. Und auch die Pläne zur Umgestaltung müssen teilweise erneuert werden. Was das jetzt bedeutet.

Warstein – Großes Lob gab es von allen Seiten, als vor wenigen Jahren die Planungsideen für den Dr. Segin-Platz vorgestellt wurden. Kletter- und Sitzgelegenheiten, Grünanlagen, Platz für eine potenzielle Außengastronomie inklusive Verkehrsberuhigung. In der Folge rollten die Bagger an, von denen seit vielen Monaten aber jede Spur fehlt. Denn statt teildurchlässigem Pflaster, wie es anfangs durch das Landschaftsbüro vorgestellt wurde, muss nun doch eine undurchlässige Asphaltdecke für den Dr. Segin-Platz her. Das Pflaster ist aber schon da, die Pläne müssen neu aufgestellt werden. Das bedeutet Mehrkosten für die Stadt Warstein von rund 250 000 Euro.

„Wir betreiben nun eine Beweissicherung und Ursachenforschung, wie es zu dieser Situation kommen konnte“, erläuterte Matthias Seipel, Fachbereichsleiter Infrastruktur bei der Stadt Warstein. In der Ratssitzung am 4. April wird die Stadtverwaltung vorschlagen, die Mehrkosten durch nicht abgerufene Haushaltsmittel aus der Investition „Erschließung Indupark III, Belecke Nord“ zu decken. Die tausenden Pflastersteine, die nun doch nicht mehr verlegt werden, sollen in anderen Maßnahmen genutzt beziehungsweise wieder verkauft werden – „die Preise für Baumaterialien sind gestiegen, da sehen wir nicht die Schwierigkeit“.

Kletter-Spielplatz muss vor den ehemaligen Kinderladen

Aber warum ist das Pflaster plötzlich falsch? Und was bedeutet das nun für die Umgestaltungs-Pläne des Platzes? Wie es der Namen schon sagt, lässt teildurchlässiges Pflaster eine Regenwasserversickerung zu. Das macht aber nur bei Flächen mit einem gewissen Gefälle Sinn. Und dieses Gefälle ist nach den neuen Erkenntnissen auf dem Dr. Segin-Platz nicht groß genug. Die Gefahr: In den Wintermonaten könnte es zu Frostproblemen auf dem Platz und in der darunterliegenden Tiefgarage kommen. Statt Pflaster wird der Platz nun asphaltiert.

Der neue Plan für den Dr. Segin-Platz inklusive dem Bereich vor dem ehemaligen Kinderladen.
Der neue Plan für den Dr. Segin-Platz inklusive dem Bereich vor dem ehemaligen Kinderladen. © Stadt Warstein

Doch dabei bleibt es nicht. Denn auch die Kletter- und Spielgelegenheiten, die für den Dr. Segin-Platz vorgesehen waren, müssen nun vor den Kinderladen ziehen. Denn auf dem Platz bestünde die Gefahr, dass durch Verankerungen und regelmäßigen Gebrauch der Geräte möglicherweise Abdichtungen beeinträchtigt würden und Regenwasser doch durchsickern könnte. Das sei vor dem Kinderladen kein Problem. Frei bleibt der Dr. Segin-Platz deshalb aber nicht, erklärt Seipel: „Wir sehen dort dann Spielgeräte wie zum Beispiel Hüpfelemente oder einen Sandkasten für Kleinkinder vor.“ Zudem könnten beispielsweise auch Strandkörbe als Sitzgelegenheiten für die Eltern platziert werden: „Das würde auch gut zu einer möglichen Außengastronomie dort passen.“ Oben der Spielplatz für die kleineren Kinder, unten der für die größeren.

Treppe wird zu hölzerner Sitzgelegenheit

Und die Treppe dazwischen wird zur hölzernen Sitzgelegenheit. Zudem könne der Dr. Segin-Platz so problemlos für kleine Veranstaltungen frei geräumt werden. Auch das Denkmal für das alte Gymnasium könne integriert werden. Pläne, die zwar weiterhin ein großer Mehrwert für die Innenstadt und den ganzen Bereich rund um Marktplatz, Dieploh und St. Pankratius-Kirche bedeuten. Allerdings ein Mehrwert mit großen Mehrkosten: „Wir hätten uns das so auch nicht gewünscht.“ In der kommenden Ratssitzung am Montag, 4. April, um 18 Uhr in der Neuen Aula soll nun darüber abgestimmt werden, zudem werden die aktualisierten Pläne auch noch einmal vorgestellt. Und auch die Ursachenforschung werde weiter vorangetrieben.

Förderung durch die Bezirksregierung bleibt

Bereits im nicht-öffentlichen Teil des vergangenen Ausschusses für Bauen und Digitales im Februar wurden die Ausschussmitglieder über die neuen Pläne und Mehrkosten in Kenntnis gesetzt. „Dem Grunde nach“ habe der Ausschuss zugestimmt, die Umgestaltung solle nach weiteren Planungen aber noch einmal vorgestellt und freigegeben werden. Mit Stand der Ratsvorlage seien die neuen Pläne auch bereits der Bezirksregierung Arnsberg vorgestellt worden: „Laut Aussage der Bezirksregierung hat die Planänderungen keinen negativen Einfluss auf den bestehenden Förderbescheid vom 8. Oktober 2019/ 24. März 2021. Somit würde diese Plananpassung durch die Bezirksregierung mitgetragen.“ In dieser Woche sollen die Pläne zudem Anliegern und dem Arbeitskreis Platzgestaltung vorgestellt werden.

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