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„Fahrradfreundliche Stadt“ soll Radtourismus in Warstein zu Schwung verhelfen

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Von: Reinhold Großelohmann

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Radfahrer sind eine touristisch hochinteressante Zielgruppe.
Radfahrer sind eine touristisch hochinteressante Zielgruppe. © Deimer

Warstein – Die Stadt Warstein möchte touristisch attraktiver werden. Nachdem im vergangenen Jahrzehnt dank der Verbreitung der Pedelecs der heimische Raum für Radfahrer trotz anspruchsvoller Topografie deutlich attraktiver geworden ist – und dies im Stadtgebiet mit dem Bau zahlreicher Radwege unterstützt worden ist – will die Verwaltung nun mit diesem neuen Pfund auch wuchern. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtmarketing, Touristik und Kultur am Dienstag um 18 Uhr in der Neuen Aula in Belecke stellt sie ein neu entwickeltes „Touristisches Radkonzept“ vor. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen demnach zahlreiche Maßnahmen umgesetzt werden, die Warstein attraktiv für Radfahrer der verschiedensten Kategorien, mit einem Schwerpunkt bei den Mountainbikern machen. Dabei wird in dem Konzept darauf verwiesen, dass gerade das zurückliegende Corona-Jahr einer repräsentativen Umfrage zufolge dem Radfahren noch einmal deutlich Auftrieb gegeben hat.

Seit 2019 hat die Stadt Warstein das Ziel ausgegeben, „sich im Bereich Radfahren attraktiver darzustellen“, so heißt es in der Vorlage zur Sitzung am Dienstag. Es erging die Verpflichtung, zur „fahrradfreundlichen Stadt“ zu werden. Um dies umzusetzen, wurde ein Arbeitskreis ins Leben gerufen, dem neben Bürgermeister, Verwaltungsexperten und Stadtmarketing-Vertretern auch fachkundige Bürger sowie Vertreter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) angehören. Bürgermeister Dr. Thomas Schöne erklärte „die Mobilitätsentwicklung zur Chefsache“.

Ziel war schon vor zwei Jahren, die Aktivitäten in ein Radverkehrskonzept münden zu lassen. Dabei soll der touristische Aspekt einen Schwerpunkt bilden. In Kooperation mit den Leader-Regionen im Kreis Soest ist eine kreisweite ADFC-Zertifizierung „Radreiseregion Hellwegbörde“ geplant. Dabei soll der Kreis Soest gerade auch mit den Erfahrungen in Warstein eine „Pilotregion“ für die Tourismusregion Sauerland bilden.

Die Zertifizierung ist allerdings nicht kostenlos. Sie gilt drei Jahre und kostet insgesamt 6500 Euro, eine Summe, die vom Kreis Soest und seinen Kommunen gemeinschaftlich getragen wird. In Warstein übernimmt der Stadtmarketingverein die anfallenden 450 Euro.

Zwölf Radtouren sind kreisweit als Kandidaten für die ADFC-Zertifizierung ausgewählt. In Warstein betrifft dies den Möhnetal-Radweg sowie die Radroute „Steine und Mehr“. Die Routen sollen in diesem Jahr durch den ADFC geprüft werden. Sind mindestens 10 Routen kreisweit zertifiziert, dann kann ab 2022 die „Radreiseregion Hellwegbörde“ mit dem Prädikat vermarktet werden.

Aktuell gibt es in der Stadt Warstein 83 Kilometer beschilderte Radwege. Die Corona-Pandemie sorgte für einen Boom beim Radfahren. Im April 2020 wurden im Vergleich zum Vorjahr bundesweit 30 Prozent mehr Räder verkauft. Die Stadt geht von einem langfristigen positiven Trend aus. Deshalb soll das Radwegenetz erweitert werden, wie kürzlich mit dem Wester-Radweg geschehen. Als nächstes ins Auge gefasst ist an der Hauptstraße nördlich der Rangekreuzung ein Radweg über das Risse-Gelände, falls dies nicht möglich ist, ein abgesetzter Randweg entlang der Straße. Mit Themen-Radwegen soll das Radwegenetz touristisch interessanter machen. Beispiele sind etwa „Steine und Mehr“, „Warstein Highlights“ oder die „Pengel-Anton-Route“ auf dem Möhnetalradweg, auf dem an einem Radverkehrszähler in Wamel in den ersten zehn Monaten 2020 rund 100 000 Radfahrer gezählt wurden.

Die „Sauerland Rundfahrt“ mit der anspruchsvollen „Hirschberger Wand“ und ihrer Steigung von 30 Prozent hat das Radrennfahren in der Region bekannt gemacht. Hier gibt es die Idee, einen sogenannten „Stoppomaten“ in Hirschberg zu installieren. Es handelt sich um eine Stempelkarte, die nach der Rundtour das Ergebnis angibt und dies automatisch im Internet veröffentlicht.

Ein weiteres Ziel ist die Ausweisung von Mountainbike-Trails. Damit soll auch der Konflikt mit Wanderern verhindert werden. Weiter gedacht könnte ein Bike-Park in einem ehemaligen Steinbruch im Bereich des Montgolfiade-Geländes für die Zukunft Warstein ein Alleinstellungsmerkmal bieten.

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