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Erste Bäckerei im Warsteiner Stadtgebiet: Bei Sondermann kostet die Brötchentüte extra

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Von: Sarah Lorencic, Christos Christogeros

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In den Sondermann-Filialen kosten seit kurzer Zeit die Brötchen-Tüten 10 Cent extra – davon betroffen ist also auch die Filiale in Sichtigvor im Lidl-Markt. Dass Brötchentüten im Stadtgebiet extra kosten, ist im Warsteiner Stadtgebiet einzigartig.
In den Sondermann-Filialen kosten seit kurzer Zeit die Brötchen-Tüten 10 Cent extra – davon betroffen ist also auch die Filiale in Sichtigvor im Lidl-Markt. Dass Brötchentüten im Stadtgebiet extra kosten, ist im Warsteiner Stadtgebiet einzigartig. © Alexander Lange

Im Warsteiner Stadtgebiet ist das bislang einmalig. Die Sondermann-Filiale in Sichtigvor nimmt nun 10 Cent für die Brötchentüte extra. Womit das Unternehmen diesen Schritt begründet und was Kunden dazu sagen.

Sichtigvor – Das ist neu: Pro Einkauf fallen beim Bäcker Sondermann 10 Cent extra an. Mit dem Krieg und gestiegenen Kosten hat das aber nichts zu tun. Zwei Jahre Pandemie, Ukraine-Krieg, steigende Preise für Rohstoffe und Nahrungsmittel und nicht zuletzt der Klimawandel: Das Schonen von Ressourcen scheint wichtiger denn je. Die Bäckerei-Kette Sondermann, die im Sichtigvorer Lidl eine Filiale betreibt, will mit gleich mehreren Maßnahmen Geld und Rohstoffe sparen, die nicht im Zusammenhang mit den aktuellen Entwicklungen stünden – dafür müssen die Kunden aber unter Umständen drauf zahlen.

Denn wer sein Frühstücksbrötchen beim Bäcker Sondermann kauft, zahlt inzwischen nicht mehr nur die Ware. Bei der Bäckerei-Kette Sondermann kostet die Tüte ab sofort extra.

Wer beispielsweise in Sichtigvor im Lidl bei Sondermann einkauft, muss 10 Cent für die Brötchentüte zahlen – pro Einkauf, nicht pro Tüte. „Das Thema gehört zu den Maßnahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie, die wir in 2022 verfolgen“, erklärt Unternehmenssprecher Michael Kehm auf Nachfrage. Schon vor dem Ukraine-Krieg habe das Unternehmen diese Strategie beschlossen. Ziel sei es, den Alltag bei Sondermann ressourceneffizienter zu gestalten: durch das Einsparen von CO2 und von Papier. Bei den insgesamt 50 Sondermann-Filialen seien täglich mitunter tausende Tüten zusammengekommen.

Das Prinzip ist nicht ganz neu: Auch im Supermarkt sind Beutel für den Einkauf nicht umsonst. Bei einem Discounter müssen Kunden inzwischen sogar für dünne Plastikbeutel, in die Obst und Gemüse kommen, eine Gebühr bezahlen.

Im Bäckerhandwerk geht Sondermann damit jedoch Sonderwege. Meinolf Erdmann, Obermeister der Bäcker-Innung, ist kein anderes Unternehmen bekannt, das die Papiertüten nur noch gegen Bezahlung anbietet. Auch für den Bäckerinnungsverband Westfalen-Lippe gilt die Strategie eher als Novum, wie eine Nachfrage durch die Kreishandwerkerschaft ergab.

Allerdings muss der Einkauf bei Sondermann dadurch nicht gleich teurer werden: Wer für die Beutel nicht bezahlen möchte, kann seinen eigenen Beutel mitbringen.

Reduzierung von Waren als zweite Säule der Nachhaltigkeitsstrategie

Wer seine eigene Tasche vergessen hat, soll künftig auch bei Sondermann einen Mehrweg-Beutel erwerben können, so Kehm: „Die Umstellung beginnt im Kopf.“ Auch wenn man mit der Neuerung bei den Kunden durchaus polarisiert habe, sei die Umstellung vor allem bei der älteren Kundschaft von Sondermann auf Zustimmung gestoßen: „Früher sind sie ja auch mit der eigenen Milchkanne zum Bauern gegangen“, heißt es aus der Sondermann-Zentrale. Ähnlich ist die Stimmung in der Sichtigvorer Bäckereifiliale: Hier habe sich bislang noch kein Kunde über die Tütchen-Kosten beschwert.

Die Reduzierung von Waren sei die zweite Säule der Nachhaltigkeitsstrategie von Sondermann. „Nach 19 Uhr liegen ja oft noch reichlich Backwaren in den Regalen, die dann im Müll landen“, so Kehm. Das sei nicht nur eine Verschwendung von Lebensmitteln, sondern vor allem bei den handwerklich und mit Liebe hergestellten Backwaren ärgerlich.

Mit Auslegern für die leeren Regale will Sondermann künftig darauf hinweisen, dass das Produkt ausverkauft und erst am nächsten Tag wieder zu haben ist – damit am Ende des Tages nicht mehr so viel übrig bleibt. Um künftig noch weniger Lebensmittel wegzuwerfen, plant Sondermann weitere Maßnahmen. Eventuell kommt der Einsatz der App „Too good to go“, die Essen vor dem Abfall retten soll, infrage.

Weitere Filialen in der Region

Neben der Filiale in Sichtigvor an der Möhnestraße betreibt Sondermann-Brot Filialen in Altena, Bergkamen, Bochum, Bonn, Dortmund, Drabenderhoehe, Frenkhausen, Ennepetal, Bergischer Hof, Halver, Hamm, Kierspe, Kreuztal, Langenfeld, Leverkusen, Lippstadt, Lüdenscheid, Lünen, Meinerzhagen, Mettmann, Olpe, Plettenberg, Recklinghausen, Roenkhausen, Roesrath, Schalksmuehle, Selm, Solingen, Sundern, Troisdorf, Unna, Waltrop, Werne, Witten und Wuppertal.

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