In großer Mannzahl bekämpfte die Feuerwehr den Brand, der nicht nur auf das an der Hauptstraßenfront liegende Gebäude übergriff, sondern ebenso auf das dahinter befindliche trockene Baum- und Buschwerk. Neben der Drehleiter aus Belecke war auch die aus Rüthen im Einsatz. Zudem überblickte die Drohnengruppe der Feuerwehr die Lage von oben. Meterhoch schlugen die Flammen aus dem Kino-Anbau, der giftige Rauch lag wie eine Glocke über der Hauptstraße und der „nach oben“ angrenzenden Altstadt im Bereich der Howake, von wo aus ebenfalls gelöscht wurde. Daher wurden insgesamt 17 direkte Anlieger aus ihren Wohnungen und Häusern evakuiert, die Polizei appellierte per Durchsage, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Nach einiger Zeit war das Feuer zwar im Griff, längst aber nicht aus. Grund dafür war die verschachtelte Bauweise des Gebäudes sowie der marode und teils baufällige Zustand, wie Einsatzleiter Harald Borghoff erklärte.
Aufgrund der teilweisen Einsturzgefährdung und des Umstandes, dass die Flammen in Zwischendecken und Kabelschächte gezogen waren, war es für die Kräfte der Feuerwehr kaum möglich, an die Flammen heranzukommen. Am Freitagmorgen schien zwischenzeitlich der Brand erfolgreich bekämpft, ehe es wieder aufflammte. Bis zum Freitagnachmittag stieg Rauch trotz des zusätzlichen Einsatzes von Löschschaum aus dem Gebäude. Im Kollektiv besprachen die Kräfte der Feuerwehr gemeinsam mit Bauamt, Ordnungsamt und Polizei Wege, Herr über die Flammen zu werden. So rückte ein Kran eines heimischen Dachdeckerunternehmens an, an dessen Arm ein Tragekorb befestigt wurde. Damit konnte die schwer zugängliche Gebäuderückseite erreicht und mithilfe einer Kettensäge die Zwischendecke geöffnet und mit Wasser gelöscht werden.
Gleichzeitig rückte auch die Kriminalpolizei an, die sich direkt und über die Drehleiter ein Lagebild verschaffte. Zur Brandursache konnten auch sie vor Ort noch keine Angaben machen: „Aber dieser Einsatz wird uns noch einige Zeit beschäftigen.“
Gegen Mittag traf dann ebenso ein Hausverwalter der Immobilie ein. Gemeinsam mit Behörden und Feuerwehr wurde dann über weitere Maßnahmen diskutiert. Zwischenzeitlich stand auch ein Abriss des Hauses zur Debatte, um 16.05 Uhr konnte aber schließlich und „endlich“, so Borghoff, „Feuer aus“ gemeldet werden. Die Feuerwehr sowie das DRK rückten nach und nach ab, während der Hausverwalter mit einer Mannschaft den Brandort mit Spanplatten abriegelte und der Polizei für weitere Ermittlungen übergab.
Für die Kräfte der Feuerwehr – in der Nacht waren alle gemeinsam im Einsatz, am Freitagmittag wurden die Löschzüge Warstein, Belecke und Suttrop/Hirschberg durch die aus dem Möhnetal abgelöst – war es eine enorme Belastung. Sowohl bei der direkten Brandbekämpfung als auch über die Dauer des Einsatzes. Der DRK-Ortsverein Warstein unterstützte daher schon in der Nacht mit Getränken, am Freitag mit Schnitzelbrötchen und Kaffee.
Bürgermeister Dr. Thomas Schöne machte sich direkt am Freitagmorgen ein Lagebild und kommentierte später auf Facebook: „Was unsere Freiwillige Feuerwehr Stadt Warstein seit heute Nacht (...) leistet, ist unbeschreiblich. Ich durfte mir selbst wieder einmal ein Bild von der professionellen Leistungsfähigkeit der Ehrenamtler machen und danke von Herzen allen Kameradinnen und Kameraden!“
Abgesehen von einem kurzen Zeitraum am Freitagmorgen war die Hauptstraße während des Einsatzes zwischen Kreisstraße und Rangestraße für den Straßenverkehr voll gesperrt, es kam zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen. Dennoch versuchten einige Autofahrer, die Hauptstraße trotz Polizeiabsperrung zu passieren. Auch eine stattliche Zahl Schaulustiger fand sich am Brandort ein. In einer Mitteilung vom Freitagmorgen schätzte die Polizei den entstandenen Sachschaden auf rund 25 000 Euro. Ermittlungen seien aufgenommen, wer Hinweise zur Tat hat oder im Zeitraum des Ausbruches Auffälligkeiten bemerkt habe, möge die Beamten unter der Telefonnummer 02902/91000 kontaktieren.