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Dreikampf um Königswürde: Markus Quente neuer Schützenkönig in Sichtigvor

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Markus Quente ist neuer Schützenkönig in Sichtigvor. Mit ihm freut sich seine Familie.
Markus Quente ist neuer Schützenkönig in Sichtigvor. Mit ihm freut sich seine Familie. © Hannah Löseke

Es war ein packender Dreikampf, den am Ende Markus Quente mit dem 131. Schuss für sich entschied. Er ist der neue Schützenkönig der Sichtigvorer St. Georg-Schützenbruderschaft. Und auch die Familie ist davon hellauf begeistert.

Sichtigvor – Was war das für ein süßer Moment, als Henriette Quente schon ganz euphorisch mit ihrer Freundin am Zäunchen stand und so sehr jubelte, als Papa Markus mit dem 131. Schuss „Henniges aus der Milchbar“ aus dem Kugelfang holte und als die Neunjährige mit ihren Schwestern Charlotte (13) und Johanna (16) ihrer Mama um den Hals fiel und begeistert rief: „Mama, wir gehen gleich ein Kleid kaufen!“

Dieses Jahr passt alles im Hause Quente: Sonja ist gerade 50 geworden, die Prinzessinnen sind so große Schützenfest-Fans wie ihre Eltern und Papa Markus sagt: „Ich hatte einfach Bock.“ Und er ergänzt: „Entweder man hat Bock oder nicht – und dann muss man auch noch treffen können. Deshalb habe ich gestern extra zehn Rosen geschossen.“ Na, wenn sich das Üben nicht mal ausgezahlt hat.

Quente war nämlich einer der ersten, die um Viertel nach zehn schon mit den Füßen scharrten und sich zur Insignienjagd anstellten, obwohl das Gebiet um den Kugelfang noch gar nicht vollständig abgesperrt war. Da hielt ihn auch der kleine Regenschauer kurz vorm Start des Schießens nicht ab.

Krone für den Ehrenoberst

Mit dem ersten Schuss, den Lukas Schellewald abfeuerte, verabschiedete sich der Schauer aber. Nachdem Ehrenoberst Thomas Schulte noch mit einem Ehrenschuss, dem neunten, die Krone ergatterte, war es auch Markus Quente, der sich drei Schüsse später das Zepter sicherte. Den Apfel holte Sven Meier mit dem 15. Schuss – genau wie Schießmeister Christian Scobel es vermutet hatte. Der ging nämlich davon aus, dass die Insignien spätestens nach dem 15. Schuss weg sind.

Groß war die Zahl der Schaulustigen in Sichtigvor.
Groß war die Zahl der Schaulustigen in Sichtigvor. © Hannah Löseke

Nach der Insignienjagd riss die Reihe an Aspiranten zunächst nicht ab. Die Schützen haben aber auch alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit jeder schießen konnte. Für Olaf Karrier holten sie sogar eine Bierkiste, damit er ans Gewehr kam. Dabei meinte Heike Kruse, die als Ortsvorsteherin auch einen Ehrenschuss abgeben durfte: „Du bist doch nicht kleiner als ich. Kannst du nicht auf Zehenspitzen stehen? Warst du denn nie beim Ballett?“

Dreikampf um die Königswürde

Munter ging es unter der Stange weiter, ein Schuss nach dem anderen landete auf „Henniges aus der Milchbar“, den Lukas Schellewald nach dem Namen des Hauses seiner Oma und „unserer Trinkstube“ benannt hatte, wie er erklärte. Nach einer halben Stunde war der Aar noch ziemlich ganz, doch ließ sich schon ein Riss im rechten Flügel erkennen. In der Zeit hatte sich schon herauskristallisiert, dass es wohl ein Dreikampf um die Königswürde werden würde: Neben Markus Quente waren auch Sven Meier und Jan Marx heiß wie Frittenfett.

Um den 100. Schuss um Viertel nach elf entstand ein großer Riss um die Schraube und richtig spannend wurde es, als Jan Marx mit dem 105. Schuss den rechten Flügel herunterschoss und sich der Rest des Vogels einen Schuss später – Sven Meier hatte ihn abgegeben – gefährlich drehte. „Ist das nicht ein schönes Schießen?“, fragte Ehrenoberst Thomas Schulte beim Anblick der drei Aspiranten, die es alle ernst meinten.

Schließlich war es aber der 51-jährige Ingenieur, der dem Aar den Garaus machte. „Das wird aber noch ein Fest heute Abend“, war sich seine Sonja sicher.

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