Sieben Briefwahlvorstände habe es im Vorfeld wieder gegeben, auch die Urnenbezirke seien mit acht Mitgliedern stärker besetzt worden. In weiser Voraussicht. „Am Samstag vor der Wahl gab es doch noch einige Abmeldungen aufgrund von Erkrankungen oder Corona-Fällen“, so Aust. Die Ausfälle konnten durch die gute Besetzung aber kompensiert beziehungsweise auch nachbesetzt werden: „Wir hatten dadurch keine Probleme, wir waren genug.“ Auch, weil die Arbeit weniger war als sonst, weil die Wahlbeteiligung überraschend dürftig ausfiel. Per Bote wanderten die Wahlzettel und Unterlagen am Montag zum Kreis Soest, wo dann das vorläufige Endergebnis festgestellt wird und in den kommenden Tagen auch der Kreiswahlausschuss tagen wird. „Wir können nun die Wahllokale abräumen und mit dem Aufräumen beginnen“, so eine zufriedene Ulla Aust.
Auch der Warsteiner Wahlausgang ist deutlich (wir berichteten): Die CDU mit Kandidat Jörg Blöming gewinnt bei Erst- und Zweitstimmen eindeutig, auch Dagmar Hanses und die Grünen dürfen sich freuen. SPD und FDP hingegen sind Wahlverlierer, auch die Linke kann nicht zufrieden sein.
Doch wo haben sich im Stadtgebiet weiterer Auffälligkeiten gezeigt? Die Detailanalyse: Lediglich in zwei Wahlbezirken in Warstein lag SPD-Kandidat Jens Behrens vor Jörg Blöming von der CDU. Im Bezirk Suttrop 2 (Turnhalle) holte Behrens zwei Stimmen mehr als Blöming, im Bezirk Warstein 2 (Schützenhalle) waren es vier Stimmen mehr. Blömings bester Bezirk war Hirschberg, dort holte er 51,8 Prozent. Dagmar Hanses konnte vor allem im Bezirk Warstein5 (Gymnasium) überzeugen, dort holte sie 21,5 Prozent. Im Belecker Wahlbezirk 4 (Schützenhalle) schnitt Blöming (35,8 Prozent) vergleichsweise schlecht ab, Behrens holte dort 30,2 Prozent.
Auffällig dort: AfD-Kandidat Ulrich von Zons holte 9,8 Prozent, Linken-Kandidatin Nikola Mühlfeld mit 5,1 Prozent ihr bestes Ergebnis im Stadtgebiet. Apropos Ulrich von Zons: Der schaffte in Belecke 1 (Neue Aula) sogar 11,1 Prozent, in Warstein 3 ( Grimmeschule) 11 Prozent und in Warstein 1 (Gemeindezentrum) 10,6 Prozent.
Mit insgesamt 572 Stimmen in ganz Warstein landete von Zons damit vor FDP-Kandidat Rasche, der in Warstein auf 537 Stimmen kam. Andreas Kappelhoff (Freie Wähler) war in Belecke am stärksten, holte in ganz Warstein 137 Stimmen, bei Anna Löper (die Basis) waren es am Ende 129.
Bei den Zweitstimmen spiegelte sich die Tendenz der Erststimmen wieder. Außer bei AfD und FDP. Lag bei den Kandidaten die AfD knapp vorne, war es bei den Zweitstimmen die FDP.
Mit 580 Stimmen und 5,1 Prozent war die FDP gegenüber 578 Stimmen und ebenfalls 5,1 Prozent bei der AfD knapp stärker. Auch wenn die Grünen in Warstein mit 1 499 Stimmen und 13,3 Prozenten ein sehr gutes Ergebnis erzielten, so lag das Warsteiner Ergebnis doch deutlich unter dem Landesdurchschnitt.
Skurril zudem: Bei den Zweitstimmen landeten hinter CDU, SPD, Grünen, FDP, AfD und Linken nicht etwa Freie Wähler und die Basis, sondern die Tierschutzpartei. 100 Warsteiner gaben der Tierschutzpartei ihre Zweitstimme. Die Basis erhielt 99 Zweitstimmen, die Freien Wähler 89. Die Satirepartei Die Partei erhielt 96 Zweitstimmen.
Lediglich eine einzige der 29 Parteien, die zur Landtagswahl angetreten waren, erhielt in Warstein gar keine Zweitstimme: Die BIG, das Bündnis für Innovation & Gerechtigkeit.
Die gesamte Wahlbeteiligung im Warsteiner Stadtgebiet lag bei 57 Prozent – und damit minimal höher als im gesamten Land, wo sie bei 55,5 Prozent lag. In der Wahltabelle der Montagsausgabe wurde auch die Wahlbeteiligung in den einzelnen Bezirken Warsteins dargestellt, lag dabei zwischen 20,6 Prozent (Suttrop 2) und 34,1 Prozent (Niederbergheim). Das heißt aber nicht, dass beispielsweise nur 20,6 Prozent wählten; die fehlende Prozente sind auf die Briefwähler zurückzuführen. Die können wiederum aber nicht auf die Bezirke zurückgeführt werden. Und die Wahlbeteiligung in den Briefwahlbezirken liegt logischerweise bei 100 Prozent. Dies zusammengerechnet führt dann zu der Wahlbeteiligung von 57 Prozent für das gesamte Stadtgebeit.