Die neuen Preisträger eint vieles. „Beide glücklich verheiratet und beide mittlerweile stolze Großväter“, erzählt der Badulikum-Vorsitzende. Beide machten ihre Meisterprüfung im Elektrohandwerk, und bei beiden entstand noch während der Berufsausbildung das Bedürfnis, sich aktiv in Vereinen und Gemeinschaften zu engagieren. „Beide fanden erst einmal ihre Heimat im Karneval, so sie ihre Qualitäten einbringen konnten“, blickte Raulf zurück. Friederizi war unter anderem Prinzengardenhauptmann bei JuKa und GBK, Schiermeister fand in den 1980er Jahren sein Steckenpferd in der Parodistengruppe „Dai Niggelliggen“, die ihren Liedermacher und musikalischen Leiter zum einzigen „Ehren-Niggelliggen“ ernannten. Natürlich waren beide auch Prinzen: Franz-Josef III. im Jahr 1984, Adalbert I. im Jahr 1992.
Gemeinsam sind die Wilke-Preisträger seit 30 Jahren für den guten Ton in Belecke verantwortlich – mit RTS: Radio-Tele-Schützenhalle, zu dem auch der früh verstorbene Siegfried Günsche gehörte. Mit dem Tonstudio unterstützten sie Vereine und Gruppierungen bei Veranstaltungen in der Schützenhalle, aber auch im Jugendheim der Propsteigemeinde oder bei Prozessionen.
Heute bereichert Franz-Josef Schiermeister musikalisch die Stadtrundgänge als Mitglied der Nachtwächter. Entsprechende Lieder hat er selbst verfasst. „Bei Nachtwächter- und Türmertreffen ist er innerhalb der Gruppe immer ein Garant für Musik und Heiterkeit“, erklärt Raulf. Adalbert Friederizi dagegen leitet die Sturmtagskanoniere und „hat als Chef der Truppe immer ein waches Auge auf deren Aktivitäten“.
Und natürlich brachten sich die 71-Jährigen bei Großprojekten wie dem Aufbau des „Kleinen Speichers“ und dem Ausbau des Stollenbunkers ein. „Ein geschichtlicher Lernort für alle Generationen“, lobte Raulf. Zuvor hatten schon Martin Mühlenschulte und Erwin Grewe in Interviews mit Beteiligten an den Arbeiten die Entwicklung des historischen Ensembles Stütings Mühle dargestellt.
Belohnt wurde das ehrenamtliche Engagement von Adalbert Friederizi und Franz-Josef Schiermeister mit dem Bürgermeister-Wilke-Preis, der zum 25. Mal verliehen wurde. „Danke für die unzähligen Stunden ehrenamtlichen Engagements der letzten Jahrzehnte im Dienst unserer Gemeinschaft. Danke für euer heimatverbundenes Wirken“, beendete Hans-Jürgen Raulf seine Laudatio, nach der die beiden Preisträger wieder geeint waren: in Rührung und Freude.
Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung, der ein Ökumenischer Gottesdienst vorausgegangen war und zu der Ortsvorsteher Heiner Maas ein Grußwort sprach, von der Musikvereinigung Belecke und dem Belecker Männerchor. Die Musikvereinigung stellte wenige Tage nach ihrem Christi Himmelfahrts-Konzert erneut die Bandbreite ihres Könnens unter Beweis, präsentierte Traditionelles wie den Kurfürsten-Reitermarsch ebenso wie Modernes beim Medley „ABBA-Gold“. Das ebenfalls dargebotene Steigerlied war für Raulf der Brückenschlag von einem immateriellen Kulturerbe zum anderen, denn das Ensemble Stütings Mühle hat diesen Status seit kurzer Zeit ebenso wie das Lied.
Die Mitglieder des Belecker Männerchors zeigten bei ihrem ersten großen Auftritt nach der Corona-Pause nicht nur mit dem Kanon „Singen macht Spaß“, dass sie die Freude am gemeinsamen Hobby nicht verloren haben.