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Bilanz der Warsteiner Brauerei: Zurück bei zwei Millionen Hektolitern

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Von: Reinhold Großelohmann

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Die Warsteiner Brauerei zieht Jahresbilanz.
Die Warsteiner Brauerei zieht Jahresbilanz. © Hubertus Struchholz Fotografie

In ihrer Bilanz schreibt die Warsteiner Brauerei, dass der Absatz 2022 im In- und Ausland um 9,2 Prozent gestiegen ist. Wie ansonsten das Jahr gelaufen ist und welche Neuigkeiten es gemeinsam mit Influencerin Cathy Hummels zu verkünden gibt.

Warstein – „Äußerst positiv“, dieses Prädikat verleiht die Warsteiner Brauerei ihrer Geschäftsentwicklung im zurückliegende Jahr 2022. Im In- und Ausland habe der Absatz um 9,2 Prozent zugelegt. In absoluten Zahlen bedeutet dies für die Kernmarke „Warsteiner“ dabei ein Plus von knapp 170 000 Hektolitern. Damit steht beim Millionenausstoß so gerade eben wieder eine Zwei vor dem Komma. Das war bei der Brauerei zuletzt im Vor-Corona-Jahr 2019 der Fall – mit rund 2,2 Millionen Hektolitern.

Mit dem Aufkommen der Corona-Pandemie 2020 war der Ausstoß der Warsteiner Brauerei schwer abgestürzt und hatte ein in der deutschen Braulandschaft nahezu einzigartiges 16,2-Prozent-Minus eingefahren. Christian Gieselmann kostete es als Sprecher der Geschäftsführung den Job. Mitte 2021 verpflichtete Inhaberin Catharina Cramer den Sanierungsexperten Helmut Hörz, der das Minus auf 1,1 Prozent in seinem ersten Warsteiner-Jahr reduzierte und die Entwicklung nunmehr mit plus 9,2 Prozent ins Positive dreht.

„Das Geschäft entwickelt sich wesentlich stärker als der Markt, der deutschlandweit zuletzt um 4,7 Prozent gewachsen ist“, heißt es in der Pressemitteilung.

Auch Gastronomiebereich habe sich gut entwickelt

Als besonders erfreulich wird herausgestellt: „Im Handel konnte die Marke Warsteiner ihren Marktanteil ausbauen, während das Geschäft hier branchenweit um 4,6 Prozent schrumpfte.“

Gut entwickelt habe sich zudem der Gastronomiebereich. Nicht nur die Zahl der Gastronomiepartner sei im vergangenen Jahr gewachsen. Auch der Bierabsatz stieg in dieser Sparte überproportional. Leider trifft dies nicht auf die bekannten Gastronomieobjekte in Warstein zu. Der „Alte Landtag“ wird nicht mehr aktiv bewirtschaftet und auch das Stammhaus der Brauerei, die Domschänke, ist nur zeitweise im Betrieb.

Das Jahr 2022 war von verschiedenen wirtschaftlich schwierigen Umständen geprägt. Stand das erste Quartal noch ganz im Zeichen bestehender Corona-Maßnahmen, die das Geschäft in der Gastronomie behinderten, belastet seit Februar der Angriffskrieg auf die Ukraine die Stimmung der Verbraucher. Darüber hinaus sorgen seit einigen Monaten die hohen Inflationsraten bundesweit für eine Konsumzurückhaltung. „Angesichts dieser widrigen Umstände können wir sehr stolz auf unsere Jahresbilanz sein, die wir alle mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung erreicht haben“, sagt Helmut Hörz, der als Vorsitzender der Geschäftsführung der Warsteiner Gruppe gleichzeitig auch Finanz-Geschäftsführer ist. „Wir konnten sowohl in der Gastronomie als auch im Handel deutlich zulegen. Das belegt, welches Potenzial in der Marke Warsteiner steckt.“

Starkes Engagement bei Großveranstaltungen wie Rock am Ring

Im Inland stieg der Absatz der Marke Warsteiner nach Informationen der Brauerei sogar um 9,9 Prozent. Vor allem die alkoholhaltigen Sorten – Warsteiner Premium Pilsener, Warsteiner Herb und Brewers Gold – konnten zulegen. Hier sei der Absatz gegenüber dem Vorjahr um knapp 11 Prozent gestiegen. Auch die Nachfrage nach Warsteiner in der Dose habe bei einem Plus von 12,5 Prozent deutlich zugelegt. „Dosenbier ist derzeit wieder sehr gefragt und erlebt ein Comeback“, so die Brauerei.

Den Erfolg sieht das Unternehmen aber auch im starken Engagement bei Großveranstaltungen begründet. So sponserte das Unternehmen im vergangenen Jahr unter anderem Musikfestivals wie Rock am Ring, Rock im Park sowie Parookaville und Lollapalooza. Ebenso war Warsteiner auf vielen Schützenfesten vertreten, die nach den Corona-Absagen der beiden Vorjahre 2022 wieder stattfinden konnten.

Auch das Geschäft im Ausland wuchs „erneut sehr stark“, so die Brauerei. Nachdem der Export schon im Jahr 2021 zugelegt hatte, kann nun erneut ein Absatzplus verzeichnet werden: 7,2 Prozent plus gegenüber dem Vorjahr. Geprägt wird diese Entwicklung durch eine stark steigende Nachfrage in den Märkten China, Frankreich, Italien und USA, wo sich Warsteiner Biere einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Damit konnte auch der vollständige Wegfall des Geschäfts mit den Ländern Russland und Ukraine mehr als kompensiert werden.

Deutlich steigende Absatzzahlen auch bei Regionalmarken

„Mit unserer Geschäftsentwicklung im In- und Ausland können wir sehr zufrieden sein“, sagt Helmut Hörz. „Darauf werden wir in den kommenden Monaten aufbauen. Wir haben bereits zahlreiche Maßnahmen in die Wege geleitet, mit denen wir an diesen Erfolg anknüpfen werden.“ Dazu zählt Hörz die kürzlich gegründete Einkaufsgesellschaft mit dem Karlsberg Getränke Verbund sowie die Gründung der eigenen Logistiktochter BOXX Intermodal Logistics, eine Beteiligung an der irischen Rye River Brewing Company und dem deutschen Getränke-Start-up „hye“ sowie weitere Investitionen in die Marke Warsteiner.

Unterstrichen wird diese erfolgreiche Jahresbilanz von der positiven Entwicklung weiterer Biere aus der Warsteiner Gruppe. Die Markteinführung der Hellbiermarke Oberbräu „erwies sich als voller Erfolg“, so die Brauerei. Der Absatz habe die Planzahlen „deutlich übertroffen“. Um welche Mengen es geht, darüber gibt die Brauerei keine Auskunft.

Auch die Regionalmarken Herforder, Paderborner, Isenbeck und Weißenburg konnten deutlich steigende Absatzzahlen aufweisen. Der Grund liegt unter anderem im Wiederaufleben der Gastronomie und der Feste nach den Corona-Lockdowns.

Erfolgreich mit Bierspezialiäten ist weiterhin die Paderborner Brauerei. Im vergangenen Jahr war das Jubiläum „500 Jahre Libori“ der Anlass für das Auflegen eine „Liborius Dunkels“. Diese Spezialität wurde ebenso gut verkauft wie zuvor schon das helle Lagerbier „Geselle auf der Walz“. Der Erfolg des „Pilger“ ist in einer anderen Kategorie angesiedelt. In NRW ist es weiterhin Marktführer bei den Landbieren. Was die ebenfalls in Paderborn gebraute Preiseinstiegsmarke „Paderborner“ angeht, konnte hier auch 2022 die Nationale Marktführerschaft als Dose an der Tankstelle verteidigt werden.

Sehr gut gelaufen sind der Pressemitteilung zufolge die Biere der König Ludwig Schlossbrauerei Kaltenberg. Sie verzeichneten Sogar die höchsten Steigerungsraten seit Jahren. Die König Ludwig Schlossbrauerei mit Hauptsitz in Fürstenfeldbruck ist seit dem Jahr 2001 über eine Beteiligung eng mit der Warsteiner Gruppe verbunden.

Beteiligung an „hye“-Wasserspezialität

Die Warsteiner Gruppe hat sich Ende 2022 an der „hye“ GmbH aus Augsburg beteiligt. „hye“ ist ein „flavoured functional water“ in vier Sorten, das komplett natürlich und mit einer Vielzahl von Vitaminen, Mineralien sowie Frucht- und Pflanzenextrakten angereichert ist. Gegründet wurde das Unternehmen 2021 von Andre Klan zusammen mit der Influencerin und Moderatorin Cathy Hummels. Das Wasser mit Geschmack gibt es in den Sorten „Pfirsich“, „Kokosnuss Ananas”, „Wassermelone Minz” und „Yuzu Grapefruit”, eingesetzt werden „hochwertige Zutaten“ wie Ashwagandha, L-Tyorsin, Mineralstoffe und Vitamine. „hye“ möchte die vorhandenen Strukturen der international agierenden Warsteiner Gruppe nutzen und freut sich besonders bei der Bewertung internationaler Märkte und eventuellen Expansionen auf diesen erfahrenen und internationalen Partner, der den Zugang zu neuen Absatzkanälen und Märkten ermöglichen kann.

Die Brauerei beschreitet neue Wege. Die Warsteiner Gruppe hat eine Beteiligung am deutschen Getränke-Start-up „hye“ erworben. Dabei steht der Aufbau des internationalen Geschäftes im Fokus.
Die Brauerei beschreitet neue Wege. Die Warsteiner Gruppe hat eine Beteiligung am deutschen Getränke-Start-up „hye“ erworben. Dabei steht der Aufbau des internationalen Geschäftes im Fokus.  © Warsteiner

Die Warsteiner Gruppe exportiert aktuell in mehr als 50 Länder und hat ihr Portfolio erst vor gut einem Jahr um den spanischen Brauer Estrella Galicia und die irische Rye River Brewing Company erweitert. „Das Interesse an funktionellen Getränken ist groß, sie stellen eine sehr vielversprechende und wachsende Kategorie im Lebensmittelmarkt dar. Mit hye schließen wir die Lücke zwischen den herkömmlichen, funktionellen Getränken, wie beispielsweise Vitaminwassern und Energydrinks. Wir freuen uns, den Weg von „hye“ ab sofort zu begleiten und den Erfolg des Unternehmens in enger Zusammenarbeit auf das nächste Level zu bringen“, sagt Helmut Hörz.

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